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Antisemitismus © MiG

Regierungs-Beauftragter

„Neuer Höhepunkt“ des Antisemitismus

Eine neue Studie zeigt: Antisemitisches Denken nimmt in Deutschland zu. Der Regierungs-Beauftragte Klein zeigt sich alarmiert. Zentralratspräsident Schuster fordert, bei judenfeindlichen Äußerungen klar zu widersprechen, auch im Freundeskreis.

Montag, 28.10.2019, 5:19 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 29.10.2019, 17:50 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

Der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, sieht einen „neuen Höhepunkt“ des Antisemitismus in Deutschland. „Antisemitismus war in bürgerlichen Kreisen in Deutschland immer vorhanden. Doch heute äußern sich die Menschen offener“, sagte Klein den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag). Der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Josef Schuster, rief zu mehr Zivilcourage auf. „Im Freundeskreis, am Stammtisch – überall, wo Judenwitze gemacht oder auch fremdenfeindlich geredet wird“, müsse deutlich widersprochen werden, sagte Schuster am Donnerstagabend im München.

Nach den Worten des Antisemitismus-Beauftragten Klein sind die Hemmschwellen gesunken, „zum Beispiel durch die Verbreitung von Hass und die Verrohung im Internet.“ In der politischen Kultur sei der Umgang ebenfalls rauer geworden, wozu auch die AfD beigetragen habe.

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Jeder Vierte denkt antisemitisch

Klein reagierte auf eine neue Studie des Jüdischen Weltkongresses, wonach 27 Prozent aller Deutschen antisemitische Gedanken hegen. „Die bisherigen Umfragen gingen davon aus, dass rund 15 bis 20 Prozent der Deutschen latent antisemitische Einstellungen haben“, erklärte Klein. „Der Israel-bezogene Antisemitismus in Deutschland liegt mit 40 Prozent sogar noch deutlich höher.“ Hier würden zum Beispiel die Handlungen der heutigen israelischen Regierung mit dem gleichgesetzt, was die Nationalsozialisten der jüdischen Bevölkerung in Europa angetan hätten.

Schuster rief dazu auf, antisemitischen Äußerungen klar entgegenzutreten. Es gehöre nicht sehr viel Mut dazu, bei solchen Worten anderen Menschen „mal den Spiegel vor die Nase zu halten“, sagte der Zentralratspräsident bei einem Podiumsgespräch in München: „Ich glaube, dass man damit schon ein ganzes Stück weiterkommt.“ (epd/mig) Aktuell Panorama

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  1. Ute Plass sagt:

    Wie passen die Aussagen in dem o.a. Beitrag zu den Aussagen des
    Historikers u. Antisemitismusforscher Benz?

    http://www.migazin.de/2018/04/27/historiker-warnt-vor-uebertreibungen-fluechtlinge-bringen-keinen-neuen-judenhass/

    Dass der Antisemitismus in Deutschland nie weg war ist keine neue Erkenntnis, und all die Regierungsbeauftragten müssen sich fragen lassen, warum ihr vermeintlich so unermüdliches Eintreten gegen Antisemitismus
    so wenig fruchtet?