Studie

AfD-Erfolge in Gebieten mit vielen Arbeitslosen und wenig Ausländern

Einer Studie zufolge hat die AfD hat bei der Bundestagswahl 2017 in Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit und geringem Ausländeranteil besonders hohe Ergebnisse erzielt. Das Ergebnis bestätigt verschiedene Konflikttheorien.

Mittwoch, 23.10.2019, 5:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:41 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

Die AfD hat laut einer Studie der Universitäten Bielefeld und Münster bei der Bundestagswahl 2017 in Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit und geringem Ausländeranteil besonders hohe Ergebnisse erzielt. Außerdem seien in den Regionen mit AfD-Wahlerfolgen „im Durchschnitt mehr Hasstaten gegen Geflüchtete angezeigt worden“ als in Gebieten mit schlechteren Resultaten, teilte die Universität am Montag mit.

Mit der Studie sollte den Angaben zufolge untersucht werden, ob bisherige wissenschaftliche Annahmen zum Erfolg von Parteien am rechten Rand zutreffen.

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Hass ohne Ausländer

Verschiedene Konflikttheorien legten nahe, dass Hassverbrechen dort besonders wahrscheinlich seien, in denen es viele Arbeitslose und wenige Ausländer gebe, erläuterte der Sozialpsychologe Jonas Rees vom Institut für Konflikt- und Gewaltforschung der Uni Bielefeld. Dort träfen „hohe wirtschaftliche Frustration und geringe Kontaktmöglichkeiten“ zusammen. Dieselben Faktoren begünstigten auch den Wahlerfolg rechtspopulistischer und rechtsextremer Parteien, sagte der Wissenschaftler.

Für die Untersuchung hatte ein Forschungsteam der Universitäten Bielefeld und Münster Daten aus allen 401 deutschen Kreisen und kreisfreien Städten zusammengetragen. (epd/mig) Gesellschaft Leitartikel Studien

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  1. Dr. Felix Hoffmann sagt:

    Die Studien mögen statistisch zutreffen, doch sagen sie in Hinblick auf den Aspekt „geringer Kontaktmöglichkeiten“ zumindest in diesem Artikel gar nichts aus. Hier wird eine verkürzte Version der sogenannten Kontakthypothese vertreten, die recht konventionell allein quantitative Zusammenhänge fokussiert, die ganz entscheidenden qualitativen Aspekte jedoch ausser Acht lässt: Wie würden die Autor*innen erklären, daß auch in Städten wie Berlin Alltagsrassismus und xenophobe Haltungen tagtäglich zu beobachten sind?
    Kontakt ist zunächst einmal auf konzeptueller Ebene ein normatives Neutrum: Kontakt kann freundlich oder feindlich sein. Gerade unmittelbarer Kontakt kann Situationen erst eskalieren lassen. Politisch lautet daher die Frage nicht nur, wie weit es zielführend währe, eine breite Durchmischung zu erreichen, sondern vor allem auch, wie tatsächlicher zwischenmenschlicher Austausch und wechselseitig verantwortungsvoller Dialog zu fördern wäre.
    Eine quantitative Reduktion von Komplexität, wie sie hier dargestellt wird, läuft darüber hinaus Gefahr, Rassismus und Yenophobie zu psychologisieren: Es wird schnell suggeriert, daß arme Menschen gar nicht anders könnten, als sich von „den Anderen“ abzugrenzen, und aufgrund mangelnden Kontakts nichts für ihre Xenophobien könnten – als ob arme Menschen sich nicht genauso solidarisieren könnten und dies auch vielerorts tun, Als ob arme Menschen hilflose Opfer wären, die nicht dazu in der Lage seien, ihre politische Haltung zu überdenken und ganz bewusst die entscheidung zu treffen, andere erst einmal wirklich kennenlernen zu wollen, sich ein eigenes Bild zu machen, bevor erlernte Vorurteile zur angenommenen Ideologie werden.