500 Tote später
Rettungsschiff „Sea-Watch 3“ verlässt Malta
Seit drei Monaten sitzt das Rettungsschiff "Sea-Watch 3" in Malta fest. Jetzt hat es die Genehmigung erhalten, das Hafen zu verlassen. Der Vorstand von "Sea-Watch" kritisiert, dass seit der Festsetzung über 500 Menschen im Mittelmeer ertrunken sind.
Montag, 22.10.2018, 5:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 23.10.2018, 17:18 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Das deutsche Rettungsschiff „Sea-Watch 3“ hat drei Monaten nach seiner Festsetzung die Genehmigung erhalten, Malta zu verlassen. Das Schiff habe am Samstagmorgen im Hafen von Valetta abgelegt und fahre zunächst für Routinearbeiten in eine spanische Werft, wie die Hilfsorganisation zur Seenotrettung von Flüchtlingen „Sea-Watch“ in Berlin mitteilte.
Das 50 Meter lange, niederländisch geflaggte Rettungsschiff „Sea-Watch 3“ war am 2. Juli von der maltesischen Regierung daran gehindert worden, den Hafen zu verlassen. Grund waren nach Angaben der Hilfsorganisation die parallel eingeleiteten Ermittlungen gegen den Kapitän des deutschen Rettungsschiffes „Lifeline“, Claus-Peter Reisch, in der maltesischen Hauptstadt Valletta. Malta gab an, bei den beschlagnahmten Schiffen Registrierungsfragen klären zu müssen. Die niederländische Regierung bestätigte die korrekte Registrierung der „Sea-Watch 3“ Anfang August.
„Es ist höchste Zeit, dass die maltesischen Behörden unser Schiff freilassen“, erklärte der Vorstandsvorsitzende von „Sea-Watch“, Johannes Bayer. „Über 500 Menschen sind im Mittelmeer ertrunken, seit unsere Schiffe beschlagnahmt wurden – vermutlich viele mehr, von deren Schicksal an der tödlichsten Grenze der Welt niemand mitbekommen hat, weil niemand vor Ort war, um zu berichten.“
Prozess gegen „Lifeline“-Kapitän
Der Prozess gegen „Lifeline“-Kapitän Reisch war Anfang Oktober zum wiederholten Male vertagt worden, er soll im November fortgesetzt werden. Bei dem Verfahren geht es um die Registrierung der „Lifeline“. Auch sie fährt nach Reischs Angaben unter niederländischer Flagge. Den maltesischen Behörden zufolge bestehen jedoch Zweifel an dieser Darstellung der Dresdner Hilfsorganisation.
Die „Lifeline“ hatte im Juni erst nach tagelangem Tauziehen rund 450 vor der libyschen Küste gerettete Flüchtlinge nach Malta bringen dürfen, nachdem mehrere europäische Länder sich zu deren Aufnahme bereit erklärt hatten. Reisch droht in Malta eine Haftstrafe von bis zu einem Jahr. (epd/mig) Aktuell Panorama
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Endlich können wieder Menschen in Seenot gerettet werden – das hat nur der permanente Druck der progressiven europäischen Zivilgesellschaft bewirkt – halten wir diesen Druck aufrecht und verstärken ihn!!