Seenotretter
„Wir dokumentieren, was im Mittelmeer passiert.“
Nach einer Zwangspause bereitet die Flüchtlingsinitiative "Mission Lifeline" einen neuen Einsatz im Mittelmeer vor. Die EU wolle "keine Zeugen für die Toten im Mittelmeer". Man werde sich aber nicht festsetzen lassen.
Mittwoch, 24.10.2018, 5:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 25.10.2018, 16:26 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Die Dresdner Flüchtlingsinitiative „Mission Lifeline“ bereitet einen neuen Einsatz im Mittelmeer vor. Dazu stehe dem Verein ein neues Schiff zur Verfügung, teilte Vereinssprecher Axel Steier am Dienstag dem „Evangelischen Pressedienst“ in Dresden mit. Es werde unter deutscher Flagge auslaufen. Mit der heimischen Registrierung will die Hilfsorganisation bürokratische Hürden in Malta und Italien umgehen. Das erste Rettungsschiff war im Sommer von den maltesischen Behörden beschlagnahmt worden.
„Wir lassen uns nicht festsetzen. Wir dokumentieren, was im Mittelmeer passiert“, twitterte „Mission Lifeline“, „deshalb fahren wir jetzt erst recht raus.“ Die Europäische Union wolle „keine Zeugen für die Toten im Mittelmeer, die das Resultat ihrer Abschottungspolitik sind. Das lassen wir nicht geschehen“, hieß es.
Die Dresdner Flüchtlingshelfer wollen ihren Einsatz vor der libyschen Küste fortsetzen. Bei ihrer siebten Mission im Mittelmeer würden sie sich auf das Sichten und Melden von Schiffbrüchigen an die entsprechenden Stellen konzentrieren, hieß es. Wer das Schiff für den Verein erworben hat und wann es auslaufen kann, werde zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben.
Erste Lifeline beschlagnahmt
Ihre erste „Lifeline“, welche unter niederländischer Flagge fuhr, war Anfang Juli in Malta beschlagnahmt worden. Zuvor waren die Seenotretter mit 234 Flüchtlingen an Bord im Mittelmeer auf tagelanger Irrfahrt.
Kapitän Claus-Peter Reisch muss sich derzeit in Valetta vor Gericht verantworten. Ihm wird vorgeworfen, dass er die „Lifeline“ falsch registriert habe. Die niederländische Flagge am Heck sei illegal. Die Registrierungsstelle in Holland sollte den Sachverhalt aufklären, schweigt aber bisher, heißt es. Dem Kapitän droht eine Haftstrafe von bis zu einem Jahr. Der Prozess soll am 19. November fortgesetzt werden. (epd/mig) Aktuell Panorama
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