Studie

Frauen dominieren Flüchtlingshilfe

Ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit ist in Deutschland ganz überwiegenden in den Händen von Frauen. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor. Danach sind drei Viertel aller Ehrenamtlichen Frauen, bei unter 50-jährigen sogar über 80 Prozent.

Freitag, 12.08.2016, 8:20 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:44 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Die ehrenamtliche Flüchtlingshilfe in Deutschland scheint vor allem Frauensache. Das geht aus einer Studie des Instituts für empirische Integrations- und Migrationsforschung der Berliner Humboldt-Universität hervor, die am Donnerstag präsentiert wurde. Demnach sind drei Viertel aller ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer weiblich, bei der Gruppe der unter 50-Jährigen sind es sogar mehr als 80 Prozent.

Für die Studie „Strukturen und Motive der ehrenamtlichen Flüchtlingsarbeit (EFA) in Deutschland“ wurden bundesweit 2.291 Personen online befragt. Die Ergebnisse seien jedoch nicht repräsentativ, betonten die Autoren Serhat Karakayali und Olaf Kleist. Die Befragung fand im November und Dezember 2015 statt.

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Eine fundierte wissenschaftliche Erklärung zu der auffällig unterschiedlichen Verteilung der Geschlechter bei der Flüchtlingshilfe gebe es bislang nicht, betonte Karakayali. In anderen sozialen Bereichen sei der Männeranteil in der Vergangenheit deutlich gewachsen.

Gut die Hälfte der Befragten (51 Prozent) fühle sich einer Religion zugehörig, während 42 Prozent angaben, konfessionslos zu sein, hieß es. Die große Mehrheit der religiös gebundenen Flüchtlingshelfer waren Christen (93,9 Prozent). Dabei entsprach die Verteilung auf die Konfessionen (knapp 52 Prozent evangelisch, knapp 39 Prozent katholisch) weitgehend dem Bundesdurchschnitt. Nur 2,5 Prozent der befragten Flüchtlingshelfer waren Muslime.

Der Wissenschaftler Olaf Kleist vom Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien an der Universität Osnabrück begründete den niedrigen Anteil von Muslimen damit, dass die Stichprobe unter anderem in vielen Kleinstädten erhoben worden sei, wo möglicherweise weniger Muslime leben. Auch dass die Befragung auf Deutsch stattfand, könne ein Grund für den geringen Anteil von Muslimen sein.

Die überwiegende Mehrheit der Befragten wolle mit ihrem Einsatz „die Gesellschaft zumindest im Kleinen verändern“ (97 Prozent) und ein Zeichen gegen Rassismus setzen (90 Prozent), hieß es. 45 Prozent sehen ihre Arbeit auch als Kritik am Umgang mit Flüchtlingen in Deutschland. (epd/mig) Aktuell Gesellschaft Studien

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  1. Claus Schlaberg sagt:

    „Die überwiegende Mehrheit der Befragten wolle mit ihrem Einsatz ‚die Gesellschaft zumindest im Kleinen verändern‘ (97 Prozent) und ein Zeichen gegen Rassismus setzen (90 Prozent), hieß es. 45 Prozent sehen ihre Arbeit auch als Kritik am Umgang mit Flüchtlingen in Deutschland.“
    Weil man damit gegen Wände redet, nochmals und nochmals: Das Refugees Welcome war von Anfang an gefährlich pauschal hinsichtlich der Zielgruppe. Es ist schlichtweg nicht zutreffend, dass sämtliche Migranten der seit 2015 eingetretenen Migrationswelle durch Not und Perspektivlosigkeit zur Migration nach Mitteleuropa gezwungen wurden. Vielmehr haben mehrere Faktoren dazu beigetragen. Damit soll nicht gesagt sein, dass sich Leute ‚aus Lust und Laune‘ auf den Weg gemacht haben. Ein Faktor ist, dass Migrieren einfacher geworden ist, insbesondere für nicht ganz mittellose Menschen. Hinzu kommt, dass die Politik hierzulande Anreize geschaffen hat. Und es spricht einiges dafür, dass sich dies für die Entwicklung in den Herkunftsländern nicht günstig auswirken wird. Mit dem Wort „Flüchtling“ wurden und werden Assoziationen geweckt, die zur heutigen Situation nicht passen. Man sehe sich diesen Beitrag der ARD an und beachte, wie das Wort „Flucht“ gebraucht wird:
    http://www.tagesschau.de/ausland/rueckkehr-irak-101.html?ref=yfp)