Fehler eingeräumt
Fassungslosigkeit über Lüge eines Berliner Flüchtlingshelfers
Nach Meldungen über den angeblichen Tod eines Flüchtlings haben ehrenamtliche Helfer in Berlin Fehler eingeräumt. Berlins Innensenator Henkel warnte unterdessen vor Stimmungsmache.
Freitag, 29.01.2016, 8:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 31.01.2016, 18:41 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Die Lügengeschichte vom Tod eines syrischen Flüchtlings in Berlin hat bei Politikern und ehrenamtlichen Helfern Fassungslosigkeit ausgelöst. Nach dem Geständnis eines Flüchtlingshelfers wurde vor allem in sozialen Netzwerken die Arbeit der Ehrenamtlichen kontrovers diskutiert. Innensenator Frank Henkel (CDU) forderte am Donnerstag rechtliche Konsequenzen für den Mann, der die Geschichte erfunden und verbreitet hatte. Die Polizei sieht keine Straftat.
Der Berliner Flüchtlingshelfer Dirk V. hatte am Mittwoch über soziale Netzwerke berichtet, dass ein 24-jähriger Flüchtling in der Nacht zuvor nach langem Warten vor dem Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) gestorben sei. Der Syrer sei schwer erkrankt gewesen und habe im Rettungswagen einen Herzstillstand erlitten, hatte V. auf Facebook behauptet. Am späten Mittwochabend gestand er in einer polizeilichen Vernehmung, dass er sich die Geschichte ausgedacht habe.
„Das ist eine der miesesten und perfidesten Aktionen, die ich jemals erlebt habe“, erklärte Berlins Innensenator Henkel. Er plädierte dafür, rechtliche Konsequenzen „gegen den Urheber dieses Lügengebildes“ zu prüfen. Der CDU-Politiker verwies darauf, dass die Berliner Behörden über Stunden mit hohem Aufwand nach dem angeblichen Toten gesucht hätten. „Geschadet wurde auch den vielen Ehrenamtlichen, die in unserer Stadt jeden Tag wichtige Arbeit leisten“, betonte der Innensenator.
Die Berliner Polizei sieht in dem Vorfall allerdings keinen Straftatbestand. Der Flüchtlingshelfer sei als Zeuge vernommen worden, sagte ein Polizeisprecher auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd). Zum Motiv des Mannes wollte sich die Polizei nicht äußern. „Das soll der Mann selber sagen“, betonte der Sprecher.
Helfer der Flüchtlingsinitiative „Moabit hilft“ äußerten sich schockiert. Die Sprecherin der Initiative, Diana Henniges, räumte ein, dass man einen großen Fehler gemacht habe. „Moabit hilft“ müsse sich professionalisieren, man müsse aus den Fehlern lernen, sagte Henniges im RBB-Hörfunk.
Die Initiative musste am Donnerstag heftige Kritik einstecken. „Moabit hilft“ hatte den mutmaßlichen Tod des Flüchtlings zunächst als direkte Folge der unhaltbaren Zustände am Lageso dargestellt und eine Todesanzeige veröffentlicht. „Dieser Vorgang ist unglaublich“, erklärte ein Facebook-Nutzer. Einzelne Stimmen forderten in dem sozialen Netzwerk ein Stopp der freiwilligen Hilfe für Flüchtlinge. Viele Facebook-Kommentatoren ermutigten die Initiative jedoch, trotz des umstrittenen Vorfalls ihre ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit fortzusetzen.
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, sagte in München, in die derzeit „aufgeheizte Diskussion“ über die Flüchtlingspolitik müsse mehr Sachlichkeit einziehen. Fakten müssten in alle Richtungen geprüft und auch genannt werden. Ansonsten spiele man Rechtspopulisten in die Karten. Der Berliner Innensenator Henkel sagte, wenn erfundene Skandalgeschichten aus dem Internet „das Meinungsklima in unserem Land bestimmen, dann bekommen wir ein echtes Problem“. (epd/mig) Aktuell Gesellschaft
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Oh ja, allerdings. Ich kann es nicht erwarten, dass diese Debatte in Politik als auch Gesellschaft endlich mit weniger Hysterie und etwas mehr Sachverstand geführt wird. Die Situation wird künstlich zur Krise aufgebauscht; bei bedachten und strategischen Überlegungen über tatsächliche Machbarkeiten müsste das nicht so sein.
Wir nehmen nicht erst seit gestern Flüchtlinge auf. Etwas mehr Absprachen, kontrollierte Aufnahme und vorausschauende Planung, und wir könnten uns (endlich) wieder über andere Themen unterhalten.
Das ist kein Spaß mehr …
tagtäglich werden Falschmeldungen über Twitter und Facebook verbreitet. Es wird Stimmung gegen Flüchtlinge gemacht. Da liest man:
Flüchtlinge klauen,
vergewaltigen Mädchen,
verbreiten Angst,
Schlägereien und vieles mehr …
und Übergriffe auf Flüchtlingsheime kommen dazu.
Dass dies eine Straftat darstellt muss nicht extra betont werden. Die Verfasser solcher Falschmeldungen müssen betraft werden. Diese Hetze ist unerträglich und niemals hinnehmbar.
Wobei ich der Politik in Berlin eine Mitschuld gebe, wenn auch indirekt.
Tagtäglich stellen sich Politiker vor die Kameras und sagen:
Asylgesetz muss weiter verschärft werden,
straffällige Flüchtlinge müssen gleich abgeschoben werden,
wir brauchen eine Obergrenze,
Grenze müssen geschlossen werden,
usw usw.
Anstatt dass die Regierung sich endlich darum kümmert,
dass die Asylanträge schneller bearbeitet werden.
dass die Menschen aus den Zelten heraus kommen,
dass die Menschen nicht zu lange auf ihren Bescheid warten müssen,
dass die Menschen nicht zu lange dem Nichtstun verpflichtet sind,
dass es da zu Misstönen bis hin zu Schlägereien in den Erstaufnahmelagern kommt ist das Ergebnis einer verfehlten Politik.
Nicht die Bürger sind überfordert, sondern unsere Politiker.
Die Willkommenskultur ist nach wie vor vorhanden, auch wenn uns Berlin und Bayern was anderes erzählen wollen.
Wann kapiert die Regierung dass Deutschland schon lange ein Einwanderungsland ist? Das Einwanderungsgesetz ist schon lange überfällig, warum wird das nicht umgesetzt?
Wir haben kein Flüchtlingsproblem, das Problem ist die Regierung …
In einem hat die Kanzlerin recht:
WIR (die Bürger) schaffen das … bei der Regierung bin ich mir da nicht so sicher …
@wolfsrebellen
Ich denke die Regierungskoalition versucht schon auf die Stimmungslage im Volk zu hören und deren Willen umzusetzen. Sie macht es nicht konsequent genug und dadurch haben wir eben die Spaltung in der Gesellschaft. Eine große Koalition ist in Fragen die so tiefe Gräben in der Gesellschaft aufgerissen hat eben nicht handlungsfähig. Es mag vielen nicht gefallen, aber man kann wohl nicht von der Hand weisen daß ein großer Teil der Gesellschaft eben nicht Deutschland als ein Einwanderungsland sieht. Zumindest nicht in dem Ausmaß wie es seit Monaten geschieht. Viele wollen keinen noch größeren Einfluß aus anderen Kulturkreisen, wollen nicht daß die Städte (vornehmlich Großstädte) mit Menschen aus fernen Ländern aufgefüllt werden und sich dadurch alles verändert und eine nichtgekannte Gewalt bei uns Fuß faßt. Nicht umsonst haben wir tägliche Diskussionsrunden über das Flüchtlingsproblem. Die Menschen -, wenn auch längst nicht alle, möchten eine Lösung die eben die Zuwanderungszahlen drastisch senkt. Und das ist auch ihr gutes Recht, selbst wenn es dem ein oder anderen nicht gefällt. Statt der Parole „Wir schaffen das!“ denken viele „Wir müssen es endlich lösen!“. Die Willkommenskultur ist die träumerische Wunschvorstellung von einigen, die das Ausmaß der Einwanderungswelle – warum auch immer – begrüßen. Je länger ignoriert wird daß es nicht dem Willen der meisten Menschen entspricht, wird es zu keiner Beruhigung der Themenlage kommen und die Fronten verhärten sich immer stärker. Ich glaube daß es schon zu spät ist um sachlich darüber zu reden. Es wird wahrscheinlich durch die nächsten Wahlergebnisse zu einem Umdenken kommen. Wenn Sie recht haben mit der Willkomenskultur, dann werden die Sozis und die Grünen einen unglaublichen Sieg davon tragen. Falls das nicht so ist, so werden wir das Problem haben, daß die AfD und die Christdemokraten zwar die meisten Stimmen verbuchen können, aber da es zu keiner Koalition kommen wird, bleibt dann wieder die altbekannte GoKo. Das die aber nichts sowohl pro als auch kontra Einwanderungsflut tut, dürfen wir ja gerade beobachten. Und solche Geschichten (Toter Asylant) sind nicht nur Wasser auf den Mühlen der Rechten, sondern auch noch unsagbar dumm. Wieder ein Stein mehr in der Mauer die die freiwilligen Helfer und die Menschen mit ablehnender Haltung trennt. Es ist doch inzwischen so weit, daß selbst Freundeskreise sich in Pro- und Kontra spalten und in den ersten Familien Risse zu sehen sind. Wenn das so weiter geht, dann ist mir lieber wir gehen auf die Forderungen der Kritiker ein, schließen die Grenzen und schieben ab so viel wie möglich. Bevor unsere Gesellschaft nicht mehr konstruktiv streiten kann und wir uns gegenseitig sogar mit Gewalt bedrohen, ist es mir lieber daß wir niemanden mehr helfen. Wir können nicht die Einheit der Gesellschaft auf’s Spiel setzen. Das wäre unverantwortlich.
@Volker K.
gebe Ihnen zum Teil recht. Widersprechen will ich jedoch was die Stimmung in unserem Lande betrifft. Natürlich gibt es Mitmenschen die Angst vor noch mehr „Fremden“ haben, jedoch die Mehrzahl? Das kann ich nicht erkennen. Habe einen sehr großen Bekanntenkreis, auch im Internet, da wird mir sehr oft mitgeteilt, das Einwanderungsgesetz würde vieles vereinfachen. Wir machen Urlaub in der Fremde, hier werden wir gastfreundlich begrüßt. „Die Menschen da sind ja so nett“ genau dies hört man nach dem Urlaub. Doch wehe diese Menschen machen sich auf den Weg nach uns, schon sind sie nicht mehr nett …
Industriestaaten haben eine Mitschuld, dass die Armut in vielen Länder sich tagtäglich vermehrt. Die Erde wird ausgeplündert, den Einheimischen vieles versprochen, gibt es nichts mehr zu holen so verschwinden die Firmen wieder. Zurück bleiben Menschen, kein Job mehr und ihre Erde ist zum großen Teil mit Quecksilber verunreinigt. Wer tagtäglich ums Überleben kämpft, der macht sich irgendwann auf den Weg zu uns. Das Wort „Wirtschaftsflüchtlinge“ ist hier falsch, es muss „Armutsflüchtlinge“ heißen, passt besser.
Menschen die aus Kriegsgebieten kommen, hier ist es beschämend wie mit diesen Menschen umgegangen wird, das gilt für die gesamte EU. Dass Merkels Flüchtlingspolitik nicht mehr greift ist nicht verwunderlich. Sie will bestimmen wie andere Mitgliedsländer sich wegen der Flüchtlinge zu verhalten haben, kann nur schief gehen.
Nach dem ersten Massengrab im Mittelmeer hätte die EU tätig werden müssen, doch nichts geschah, ist ja weit weg …
Würde die GroKo endlich ihre Hausaufgaben machen, den Menschen helfen, anstatt sich tagtäglich vor die Kameras zustellen mit immer mehr Ideen, dann hätte AfD und Pegida keine Chance.