Hoffnung
Keine Gerechtigkeit, kein Frieden
Die Täter von Paris haben in ihrem Fanatismus jede Menschlichkeit verloren. Befasst man sich jedoch mit den Ursachen für derartigen Hass, kommt man immer wieder zu dem selben Schluss, den man, wie auch alles andere in der heutigen Zeit, global denken muss. Von Emil Minar
Von Emil Minar Donnerstag, 19.11.2015, 8:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 01.12.2016, 14:58 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Ich habe Hoffnung. Wenige Tage nachdem in Beirut unschuldige Menschen Opfer von Anschlägen geworden sind. Wenige Tage nachdem in Paris unschuldige Menschen Opfer von Anschlägen geworden sind. Ich habe ein gutes Gefühl. Zuerst hatte ich Angst ein großer Teil der Menschen würde wieder blind 1,8 Milliarden Muslime in die Täterrolle drücken. Aber Scharfmacher wie Söder oder Matussek, die wieder Stimmung machen wollten, haben das bekommen, was sie verdienen: kaum Beachtung.
Ich habe das Gefühl, dass viele jetzt noch besser verstehen, wovor die große Mehrheit der Flüchtlinge flieht und merken, dass wir in letzter Konsequenz im selben Boot sitzen. Und auch, dass immer mehr Menschen merken, dass seit 2001, aber auch schon zuvor, viele Großmächte eine Außenpolitik betrieben haben, die nicht Frieden, sondern mehr Gewalt erzeugt. Seit dem völkerrechtswidrigen US Einmarsch im Irak 2003 hat sich die Frequenz islamistisch terroristischer Anschläge um 600% erhöht. Sicher nicht die einzige, aber eine wichtige Ursache für die aktuellen Ereignisse.
Die Zeit, in der Industriestaaten in der Welt anstellen konnten, was sie wollen, ohne, dass die Bevölkerung etwas von der Gewalt da draußen wirklich mitbekommt, ist vorbei. Und gerade, weil wir schon heute in multikulturellen Gesellschaften leben, werden Vorurteile nicht mehr die Politik bestimmen können. Fast jeder hat Kontakt zu Menschen, die die Stereotype, welche die Scharfmacher über die jeweils andere Gruppe verbreiten wollen, total widerlegen.
Die Welt wird sich aber von Grund auf erneuern müssen. Menschenrechte müssen auch außenpolitisch über nationales Interesse gestellt werden. Waffen dürfen nicht blind an jeden geliefert werden, der gerade zufällig den richtigen Präsidenten stürzen will. Und wo Demokratie entsteht, muss sie bedingungslos und uneigennützig unterstützt und geschützt werden. In der Vergangenheit wurde zu häufig das Gegenteil getan.
Auch die bekanntesten Massenmörder dieses Wochenendes waren Menschen, und Hass hat immer Wurzeln. In ihrem Fanatismus ist jede Menschlichkeit verloren gegangen und ihre Taten stehen für die schlimmste Art, in der Ideologie entarten kann. Das ist verabscheuungswürdig. Wenn man sich jedoch tiefergehend mit den Ursachen für derartigen Hass beschäftigt, kommt man immer wieder zu dem selben Schluss, den man, wie auch alles andere in der heutigen Zeit, global denken muss: no justice no peace.
Die Werte, die wir innerhalb unserer Grenzen bereits sehr weit in die politische und gesellschaftliche Realität einfließen lassen haben, müssen wir endlich auch jenseits unserer Grenzen leben, anderen Ländern Unabhängigkeit und Wohlstand ermöglichen und uns für globale Gerechigkeit stark machen. Und wenn ich das Ausmaß an Reflektion sehe, mit dem viele Menschen aus Politik, Medien und der gesamten Gesellschaft, besonders auch in Deutschland mit diesen Themen umgehen, dann bin ich sogar ein bisschen zuversichtlich, dass sich die Dinge in dieser Welt noch ändern können. Aktuell Meinung
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Und was ist mit der Asylrechtsverschärfung? Adé Menschlichkeit. Männer, die allein geflüchtet sind, um ihre Familien dann auf sicherem Wege nachholen zu können, werden dies nach der Verschärfung des Asylrechts nicht mehr können.
Klar dass man da aggressiv und nicht sehr intgerationswillig als Betroffener wird.
Und was sind das für Werte, die durch Waffenverkäufe an brisante Staaten, durch Zusammenarbeit mit gausamen Diktatoren, um die Flüchtlingszahlen einzudämmen oder weil sie über kostbare Rohstoffe verfügen, ständig mit Füßen getreten werden? Die zulassen, dass ein Land wie Griechenland auspresst wird wie eine Zitrone und quasi zum Protekorat erklärt wird, in dem gewählte Volskvertreter nichts mehr zu sagen haben? Werte, mit denen militärische Übungen für Angriffskriege auf dem Gebiet der Ukraine zur Provokation Russlands legitimiert werden?
Das ist ja das Problem: Dass der Westen so heuchlerisch ist und der Gewalt von IS und co eigentlich nichts anderes entgegensetzen kann als ebenfalls Gewalt, um geopolitische Interessen zu verteidigen.
@Wiebke
Ich teile jeden Punkt Ihrer Kritik an der Asylrechtsverschärfung und den außenpolitischen Punkten, die Sie angesprochen haben. Dieser Beitrag soll allerdings die Tatsache hervorheben, dass das Bewusstsein in Deutschland über solche Zusammenhänge und Missstände durchaus breit vorhanden ist.
Die Hoffnung beruht darauf, dass Ideen/Werte, an denen eine Gesellschaft sich selbst misst, als Korrektiv für politisches Verhalten dient, das diesen widerspricht.
Seid doch bitte etwas ehrlicher. Die muslimischen Menschen dort in Nahost fliehen doch nicht vor den Bomben, die der Westen dort abwirft, sondern sie fliehen vor dem Terror, den ihre eigenen islamischen Glaubensbrüder dort veranstalten.
Wer es noch nicht wusste: Der Irak unter Saddam Hussein und Libyen unter Ghaddafi und Syrien unter Assad waren westlich orientiert, sie hatten gute wirtschaftliche Beziehungen zu Europa. Das waren zwar höchst undemokratische Diktaturen, aber unter der Herrschaft dieser Diktatoren gab es Frieden und Ordnung und Sicherheit, man konnte in diesen Ländern selbst als westlich gekleidete Frau zu jeder Tages- und Nachtzeit unbehelligt durch die Strassen gehen, ohne Angst haben zu müssen dass man angespuckt oder ausgeraubt oder ermordet oder sonstwie belästigt wird. Der allgemeine Sozial- und Bildungsstandard war hoch, und praktisch keiner musste fliehen, als diese Diktatoren noch im Amt waren.
Aber jetzt ist das alles weg, und es ist verschwunden mit diesen Diktatoren. Heute herrscht dort der sogenannte „Arabische Frühling“, und Bomben, Mord, Vergewaltigung und Terror. Und heute erst fliehen dort die Menschen, und sie fliehen vor völkisch-islamischen Religionskriegen, und sie fliehen nicht in diejenigen Länder ihrer jeweils eigenen Religion, sondern sie fliehen in das andersgläubige christliche Europa.
Wenn aber diese nach Europa geflüchteten Muslime jetzt ausgerechnet den Europäern vorwerfen, die eigentliche religiöse Ursache für ihre Flucht zu sein, und den Europäern mangelnde Menschenrechte vorwerfen, und ihnen nationale Eigeninteressen unterstellen, dann ist das meiner Meinung nach eine Unverschämtheit.
Klartext, auch wenn es hier jetzt nicht veröffentlicht wird, Klartext: Muslimische Flüchtlinge, die vor dem mörderischen Islamismus ihrer eigenen Nachbarn flüchten und jetzt in mein Land kommen, und die mir erzählen wollen dass ich Schuld hätte an ihrer religiösen Verfolgung und Vertreibung und an ihrem Leiden, und dass ich jetzt in der Pflicht sei, ihnen Gerechtigkeit und Humanität zukommen zu lassen, und die mir einen Mangel an Demokratie und Menschenrechten vorwerfen, solche Flüchtlinge brauche ich nicht.
„…und die mir erzählen wollen dass ich Schuld hätte an ihrer religiösen Verfolgung und Vertreibung und an ihrem Leiden, und dass ich jetzt in der Pflicht sei, ihnen Gerechtigkeit und Humanität zukommen zu lassen, und die mir einen Mangel an Demokratie und Menschenrechten vorwerfen, solche Flüchtlinge brauche ich nicht.“
Das wird Ihnen kein Flüchtling so erzählen oder von ihnen verlangen. Die Flüchtlinge nehmen was ihnen gesetzlich zusteht, nicht mehr und nicht weniger.
Das was Sie hier lesen ist lediglich die Meinung von bereits länger hier lebenden Migranten, die die Flüchtlingskrise für ihre eigenen politischen Ziele missbrauchen. Es ist eine Tradition im mittleren und nahen Osten bei allen auftauchenden Probleme die Schuld auf andere zu schieben (vornehmlich dem Westen), auch gut erkennbar daran, dass die Menschen dort sehr offen gegenüber Verschwörungstheorien sind. Nur blöd, dass ohne Einsicht der eigenen Fehler auch kein Verbesserung der Lage in Sicht ist.
Wir im Westen haben haben das Glück die Aufklärung durch gemacht zu haben und somit offen und objektiv über Probleme sprechen zu können.
@All:
Lassen Sie uns das Problem (Terror gegen Menschen egal wo auf der Welt) in Ihre eigentliche Ursache erst einmal richtig analysieren: Terror wird in 21 Jahrhundert im Name Islam (eine von 3 monotheistische Religionen die mit einander sehr eng verwandt sind) ausgeübt.
Woher kommt die Ideologie? Ohne zweifeln, was der ISIS (IS) propagandistisch im Auftrag Gottes die Menschheit an tut, hat Ihre Ursprung in „Judentum“ und „Christentum“ und in deren gemeinsame Prophet „Abraham“ zu finden.
Alles was in Westen (Abendland) im Sinne „Humanität“ zivilisiert erreicht ist, hat nichts mit der wahre Religion-Lehre zu tun. Denn der Grund-Idee (Mo·no·the·ịs·mus), ist das Problem.
Auch Orient (Morgenland) hat große Leistungen für die westliche Zivilisation und Errungenschaften wie „Menschenrechte“. Schauen Sie sich die Geschichte der vor islamischer Zeit in frühere Hochkulturen (China, Egypten, Persian, …).
Wir müssen weg von monotheistische Religion Zeitalter hin zu pluralistische Menschenwürde.
Das müssen sowohl in „ursprünglich lebende Bevölkerung in christlicher Abendland“ verstehen als auch die Flüchtlinge und „islamischer und jüdischer Bevölkerung des Morgenlandes“.
Die alternative für weitere friedliche Zusammenleben in der globalen Welt und der einzige Weg für eine hoffungsvolle Zukunft sind:
Weniger Religion, mehr „Menschenrechte“, mehr „Humanität“ und mehr Integration aller beteiligten basiert auf „deutsche Verfassung“ sind der Lösung gegen Terrorismus.
Nicht Koran und Bibel und Tora und ähnliche Religiöse und reaktionäre Bücher, sondern die UNO-Menschenrechtkonvention sowie die deutsche Verfassung müssen in der Schulen und Universitäten unterrichtet werden.
Es darf nicht sein, daß mehrere Jahre mehrere Milliarden aus saudi arabien und Iran für Moscheen-Bau oder „islamischer Ideologie-Zentren“ in Konkurrenz zu Kirschen im Westen investiert werden, währen dieser zwei reichste Länder der Erde einerseits Ihre Völkern ermorden und terrorisieren anderseits im Irak und Syrien Ihre ideologische „Mo·no·the·ịs·mus“ verbreiten um den gemeinsame „Gott“ näher zu kommen.
Nichts anderes als „“Religiöse Wahnsinn“ vernichtet radikal in dieser Epoche die zivilisierten Errungenschaften der Menschheit.
Moslems realisieren und setzen gottes-befehle um, damit sie den christen und juden beweisen, dass sie die bessere Monotheist sind!!!
Ohne Zweifel, ist die fehlerhafte Attacke und taten der christlicher Politiker wie „Busch-Familie“ nicht unschuldig an der aktuelle Zustand der „Terror“, denn ohne Irak-Krieg gäbe es kein „ISIS“ sowie ohne kalte Krieg gegen Sowjetunion und Russland kein Taleban gegeben hätte.
Die Tatsache, daß mehrere miliarden Menschen seit der Entstehung der „Mo·no·the·ịs·mus“ opfer der Gottes-Kriege geworden sind, ja mindesten jetzt in 21 Jahrhundert muss dieser Kenntnis uns wach schütteln.
Dieser Wahnsinn muss und kann gestoppt werden, indem „weniger Religion“ mehr „Menschlichkeit“ gefordert wird und globale Lösungen gegen Armut und gegen Umwelt Vernichtung favorisiert wird.
Langfristig, ist der alternative für unsere gemeinsame Erde nicht „National Staaten“ und schon gar nicht „Religiöse Staaten“, sondern nur „Weltparlament“ für „Weltbürgern“.
Nicht ein Gott soll das Motto sein, sondern ein Welt und ein Leben, lass uns gut und menschenwürdig alle zusammen leben.
Mit der Hoffnung, daß sowohl „Abendland“ als auch „Morgenland“ lange in eine einheitlicher Welt existiert und friedlich zusammenlebt um die Herausforderungen der Erde und außer Erde (Nicht Gott gemeint:) im Sinne der Weiterentwicklung der Zivilistin gerecht wird.
@Aby
Oh, wie recht Sie haben! Und ja es wäre der Anfang vom wahren Weltfrieden, wenn die Menschen ihr Kommentar zu Herzen nehmen würden. Nur leider tendiert der Mensch zur Unvernunft und Religionen sind ein Symbol für die Unreife. Religion bedeutet immer auch Konflikt und es wird immer Menschen geben die den Konflikt dem Frieden vorziehen. Dass ausgerechnet Religionen behaupten für Frieden sorgen zu können ist der eigentliche Witz daran…
Vom 19ten bis ins und 21ste Jahrhundert sind mehr Menschen durch säkulare (eine Errungenschaft der ‚Aufklärung‘ wird oft erklärt) Kriege ums Leben gekommen, als durch alle ‚religiösen‘ Kriege der Menschheit zusammen genommen, mit Ausnahme der Kriege der Kirchen vielleicht… Letztere sind eine westliche Erfindung, die mienten sie seien erleuchtet (enlightened), daher passt die Formel wieder.. Im zeitgenössischen Zusammenhang wird auch immer wieder hervor gehoben, Assad sei säkular, bewiesen hätte er es definitiv mit seinem body count..
@Cengiz K
Sie machen es sich zu leicht, in dem Sie jeden nicht-religiösen Krieg zu einem säkularen Krieg erklären. Sie werden kein Beispiel finden in dem irgendjemand einen Krieg oder Greuelatat im Namen des Humanismus oder des Säkularismus begangen hat. Bei Religionen sieht das wiederum anders aus. Es ist offensichtlich, dass Toleranz gegenüber andersartigen Menschen bei religiösen Menschen schneller seine Grenzen findet als bei Nichtreligiösen.
Weltbürger, Weltpolitik, Religiösität als Zeichen der Unreife….
Da muss man sich selbst ja schon für ziemlich intelligent halten, solche Aussagen zu treffen.
Auch das Aby den Ursprung für den IS im Christentum und Judentum sucht und findet ist ganz schön anmaßend. Weder im Koran noch in der Bibel steht, dass man seine Mitmenschen schlecht behandeln soll.
Ich bin nur ein kleiner dummer, wenig vernunftbegabter Gläubiger. Für mich ist das einfach. Die Schuld am Terror des IS trägt der IS.
Wiebke
Männer, die allein geflüchtet sind, um ihre Familien dann auf sicherem Wege nachholen zu können[..]
sind für mich feige. Und ich sehe die meisten hier mit breitem Grinsen im Gesicht. Ne, für mich wäre es ein NO-GO, meine Familie mehrere Jahre in so einem Kriegsland zu lassen.