Ärztemangel

Der Notfall fällt für Jahre aus – auch Dank Einwanderung

Deutsche brauchen sich zumindest bis 2025 keine Sorgen über die ärztliche Versorgung zu machen. Das geht aus einer Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln hervor. Grund ist unter anderem die Einwanderung aus dem Ausland.

Mittwoch, 09.10.2013, 8:26 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:45 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

Über ihre ärztliche Versorgung brauchen sich die Deutschen vorerst keine Sorgen zu machen. Ein flächendeckender Ärztemangel, der Deutschland angeblich akut droht, ist bis 2025 nicht in Sicht. Das geht aus einer jetzt vorgelegten Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) hervor.

Danach scheiden in den nächsten Jahren rund 6.600 Ärzte pro Jahr aus dem Berufsleben aus. Diesen stehen aber jährlich etwa 10.000 Absolventen der Humanmedizin gegenüber. Positiv wirkt sich darüber hinaus die Einwanderung aus: So arbeiten hierzulande zurzeit mindestens 31.000 im Ausland ausgebildete Ärzte – darunter auch viele deutsche Staatsbürger, die ihr Medizinstudium wegen hoher Zulassungshürden (Numerus Clausus) im Ausland absolviert haben.

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Deutschland liegt der Studie zufolge bei der Ärztedichte mit 3,84 Ärzten pro 1.000 Einwohner inzwischen in der internationalen Spitzengruppe. Zum Vergleich: Die USA kommen auf einen Wert von 2,46, Japan auf 2,21. Zwischen 1991 und 2011 hat sich die Zahl der Ärzte in Deutschland bei konstanter Bevölkerungszahl um 92.000 bzw. rund 40 Prozent erhöht.

Download: Die Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln „Der Arbeitsmarkt für Humanmediziner und Ärzte in Deutschland – Zuwanderung verhindert Engpässe“ kann hier kostenfrei heruntergeladen werden.

Einwanderung verhindert Engpässe
Aufgrund der demografischen Entwicklung könnte jedoch ab dem Jahr 2025 beim Mediziner-Beruf ein Engpass entstehen: Dann müssen jährlich bereits 9.500 Ärzte ersetzt werden. Durch die Alterung der Gesellschaft werden zudem mehr Ärzte benötigt, weil alte Menschen häufiger krank sind.

Nach Einschätzung der IW-Forscher ist das Problem aber lösbar, und zwar durch höhere Ausbildungskapazitäten an den Universitäten und veränderte Zulassungsverfahren für angehende Mediziner. Daneben würden sich die in jüngster Zeit deutlich erleichterten Einwanderungsbedingungen für Ärzte aus dem Ausland sehr positiv für Deutschland auswirken. (yk) Aktuell Gesellschaft Studien

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  1. Lynx sagt:

    Die Angst vor einem Ärztemangel scheint mir geradezu paranoid, aber die Deutschen und andere Völker sind z. T. selbst daran schuld, daß sie die Ärzte zu „Halbgöttern in Weiß“ gemacht haben. Jährlich sterben Tausende von Patienten an Kunstfehlern der Ärzte, und in meiner Kindheit hätte mich einer von ihnen in seiner Kunstfertigkeit beinahe umgebracht. Würden die Krankenkassen auch für die Behandlung mit alternativen Behandlungsmethoden, wie naturheilkundlichen, zahlen und die Bevölkerung mehr auf Vorbeugung vor Krankheiten achten, dann könnte man sich eine große Zahl von Arztbesuchen ersparen. Das derzeitige Gesundheitssystem spornt die Leute jedoch geradezu an, die Dienste von Ärzten unnötig in Anspruch zu nehmen, die ihnen dann Medikamente verschreiben, die sie großenteils gar nicht benötigen und die ihnen vielleicht in einigen Fällen schaden.
    Das ganze System ist auf eine gewaltige Abzocke mittels der Krankenkassen und über die Pharmaindustrie ausgelegt, in dem die Ärzte die willigen Handlanger abgeben.

  2. Die Emotionale sagt:

    Ich bin da ganz anderer Meinung. Heute muss kein Mensch in eine niedergelassene Praxis mehr gehen um von Ärzten, die nur ihr „einnehmendes Wesen“ hauptsächlich kultivieren, „therapiert“ zu werden. In Zeiten von Rabattverträgen, zuvielen OP´s und Überlegungen, ob ein 80igerr noch eine Hüftoperation „braucht“ ist es wichtig und richtig – dank Internet – sich Alternativen zu suchen. Gute Erfahrungen habe ich z.B. mit Polikliniken oder Universitäten gemacht. Kompetente Ärzte die mich auch mal „ausreden“ lassen, wenn ich meine Wehwehchen schildere, ärztliche Mitarbeiterinnen, die mich beim Namen Nennen und auch freundlich begrüssen, dass braucht hauptsächlich ein Kranker. Und bitte nicht immer gleich ein Rezpt ausstellen, oft genügt auch mal ein aufrichtiges Gespräch.

    Wer heute über volle Praxen, Terminschwierigkeiten und sonstige Übel, welche mit der Gesundheit im Zusammenhang stehen, muss verstehen, dass es auch anders geht. Man muss sich nur informieren.