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Arm durch Arbeit

Zusatzqualifizierung in Alphabetisierungskursen

Die prekäre Situation der Lehrkräfte in Integrationskursen ist seit Jahren bekannt. Nun setzt das zuständige Bundesamt für Migration und Flüchtlinge auf eine Verbesserung der Situation. Allerdings nicht der finanziellen Lage der Lehrkräfte, sondern auf eine Verbesserung der Lehrqualität.

Von IBP Freitag, 11.01.2013, 8:26 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 14.01.2013, 20:59 Uhr Lesedauer: 5 Minuten  |  

Es geht um die Alphabetisierungskurse. Lehrkräfte, die seit Jahren in diesem Bereich arbeiten, müssen nun eine Zusatzqualifizierung im Umfang von 80 Stunden absolvieren, damit sie weiterhin in Alphabetisierungskursen unterrichten dürfen. Die Kosten liegen zwischen 750 € und 850 € (DIALOG-Institut Dr. Kilian, Kassel). Sie werden vom BAMF übernommen. Das BAMF hat für die Alphabetisierungskurse extra ein 196 Seiten starkes Konzept vorgelegt, in dem sich nicht weniger als vier Curriculare Vorschläge für die verschiedenen Kurse, sowie eine Liste mit Lehrwerken befindet, die sich jedoch nur als „Vorschlag“ versteht. Dieser Hinweis ist wichtig, weil sonst der Verdacht entstehen könnte, das BAMF sei gegenüber den Lehrkräften weisungsgebunden.

Die Lehrkräfte sind nicht verpflichtet, die Zusatzqualifizierung zu machen, sie können jedoch vom Träger ab dem 1.1.2014 nur noch dann „beauftragt“ werden, wenn sie die Zusatzqualifizierung haben. So wird die Weisungsgebundenheit umgangen, die auf ein abhängiges Beschäftigungsverhältnis schließen lassen würde. Dies hätte für die Träger zur Folge, dass sie die lästigen Sozialversicherungsbeiträge für ihre Lehrkräfte an die Rentenversicherung abführen müssten. Während das BAMF den Trägern zwar auferlegen kann, dass nur noch Lehrkräfte mit Zusatzqualifikation unterrichten dürfen, kann das BAMF den Trägern nicht auferlegen, ein bestimmtes Mindesthonorar an die Lehrkräfte zu zahlen, denn das verstieße gegen die Vertragsfreiheit, die zwischen Träger und Lehrkraft bestehe.

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Für die Lehrkräfte ist mit der Zusatzqualifikation leider kein höheres Einkommen zu erzielen. Das BAMF erhöht zwar die Pauschale pro Unterrichtseinheit pro Teilnehmer auf 2,94 €, und schreibt: „Die Vergütungsgrenze für Lehrkräfte wird von 18 € auf 20 € angehoben.“ Das bedeutet vom Behördendeutsch ins Hochdeutsche übersetzt, dass die Träger auch weiterhin 10, 12 oder 15 € zahlen dürfen. Ihnen wird nicht die Zulassung entzogen, sondern sie müssen die Zulassung jedes Jahr neu beantragen. Diejenigen Träger, die 20 € zahlen, müssen die Zulassung nur alle drei Jahre beantragen. Wenn ein Träger also an 300 Tagen 2 Kurse zu je 5 Stunden laufen hat, und nur 15 € bezahlt, dann spart er gegenüber einem Träger, der 20 € zahlt, ganze 15.000 € ein. Dafür muss er aber, quasi als „Sanktion“, zwei Mal ein Fax an das BAMF schicken, um die erneute Zulassung zu beantragen. Die 15.000 € Steuergelder werden dem Dumpinglohnanbieter geschenkt.

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Für die Lehrkräfte bedeutet die Zusatzqualifizierung einen enormen Verdienstausfall. Zwar werden die 750 bis 850 €, die der Träger pro Lehrkraft verdient, vom BAMF bezahlt. Die Kurse finden aber oftmals dann statt, wenn die Lehrkräfte ihr eigenes Geld verdienen, nämlich an Wochentagen. Wer seine Zusatzqualifizierung z.B. im Januar oder Februar 2013 im Sprachhaus in Köln macht, verliert acht Arbeitstage. Das sind 800 €, wenn man die 20 € „Vergütungsgrenze“ und 5 Stunden pro Tag zu Grunde legt. Bei DIALOG fällt zum Glück nur der Freitag und der Samstag aus, allerdings sollte man für die Zeit zwischen Freitag um 19.00 und Samstag um 8:30 eine Übernachtungsmöglichkeit im schönen Kassel suchen, wenn man nicht aus der Nähe kommt. Solche Nebenkosten, wie auch Fahrtkosten und Verpflegungskosten werden vom BAMF nicht übernommen, schließlich ist man ja „selbstständig“.

Bei dieser „additiven Zusatzqualifizierung“ hat man den Eindruck, als ob einige lobbystarke Firmen wie die Volkshochschulen und der Internationale Bund mal wieder einen Großauftrag brauchten. Gemäß dem Motto „Bildung ist immer gut“ werden Gelder in die Weiterbildungsindustrie gepumpt, und als Vorwand dient dem BAMF die fixe Idee, „dass die dortigen curricularen und methodischen Vorschläge nur dann optimal umgesetzt werden können, wenn die in Alphabetisierungskursen des Bundes tätigen Lehrkräfte entsprechende spezifische Kenntnisse besitzen.“ Dass dabei halbe Monatslöhne draufgehen ist dem BAMF total egal, da es ja, wie es selbst immer sagt, keine arbeitsvertraglichen Verbindungen zu den Lehrkräften hat. Es handelt sich schließlich nur um methodische und curriculare „Vorschläge“, und die Arbeit in Alphabetisierungskursen ist zum Glück freiwillig.

Folgenden Brief haben wir an die Damen und Herren des BAMF geschrieben: Aktuell Meinung

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  1. Monika Thomas sagt:

    Ich wünsche mir unter den Armen, Stigmatisierten, Ausgegrenzten, arm arbeitenden Leuten in Deutschland eine Solidarität wie unter den Schwarzen 1968 mit Martin Luther King, auch dann wenn es zu Streitigkeiten untereinander kommt. Diese sind auch notwendig, um zusammenzufinden. In Deutschland werden persönliche, soziale oder ethnische Unterschiede oft mit Kontaktabbruch behandelt, anstatt sich zu streiten, sich zu verzeihen und wieder versöhnen. Auch das ist ein Teil des Machtspiels.
    Das ist Martins Luther King letzte Rede und er wusste, dass er einen Tag später ermordet werden würde, wenn ihr das euch genau anhört.
    http://www.youtube.com/watch?v=j40iiwObbCg
    Das ist seine Tochter heute und sie spricht klare Worte:
    http://www.youtube.com/watch?v=DjwznjQvLR8
    Obama hat bei seiner Inauguration […] auf Martins Luther Kings Bibel geschworen. Es gibt kritische Stimmen aus den USA von Schwarzen, Obama würde damit unverbindlich herumspielen https://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=96d_CzrfxsM schließlich ist ja Martin Luther King für seinen Traum gestorben, aber das glaube ich nicht, dass Obama damit herumspielt. Wir erleben in den USA mit Obama eine historische Wende.
    Wir haben weder einen deutschen Martin Luther King, noch einen Obama. Dass Chem Özdemir von den Grünen als kleiner deutscher Obama bezeichnet wurde, halte ich für eine Lachnummer. Die Grünen standen hinter der Agenda 2010 und sprechen sich heute noch für Sanktionen aus. Nein, wenn wir in der Politik einen Marten Luther King oder Obama haben wollen, dann muss er von ganz unten kommen und Worte für diejenigen übrig haben und solidarisieren, die ganz unten stehen.

  2. Monika Thomas sagt:

    Wer einen Grund sucht, um Menschen zu marginalisieren, der findet auch einen, egal, ob es Armut ist, eine andere Hautfarbe, eine andere Sprache, eine andere Religion, eine andere sexuelle Orientierung, andere Kleidung … das kann man jetzt unendlich fortsetzen…Nochmal, wer einen Grund sucht Menschen zu marginalisieren, der findet einen. In Deutschland wird einem eingeredet, dass man sich wegen Armut schämen muss, Armut wird von der Politik einfach ignoriert und schöngeredet. Übrigens auch bei Sozialberatungen, ich war mal vor mehreren Jahren bei einer und durfte mir anhören, dass arme Ausländer glücklicher wären als arme Deutsche und wir froh sein können, dass wir Hartz IV noch haben. Die Leute bei den Sozialberatungen sind durch ihren Job finanziell abgesichert, deswegen können sie so einen Schwachsinn daherreden. Sozialberatungen sind dazu da, um Menschen ruhig zu halten wie ein Tranquilizer und sind an politischem Handeln nicht interessiert. Davon kann ich dir nur abraten.

    Jetzt erzähle ich euch mal was anderes. Es gab ein paar Jahre in meinem Leben, wo ich aus der Gesellschaft ausgestiegen bin, da war ich noch jünger. Wir sind durch Europa getrampt, hatten keine Wohnung, keine Versicherungen nichts und schliefen mit dem Schlafsack am Strand, in Wäldern, Gärten und im Schnee. Unser Geld haben wir auf Ernten verdient, mit Straßenmusik und Feuerspucken. In diesen Jahren betrachtete ich die Gesellschaft von außen. Ich hatte mich derzeit nie arm gefühlt, auch wenn es andere gab, die meinten ich wäre es. Der einzige Grund, weshalb ich mich nach vier Jahren in Deutschland sesshaft gemacht habe mit 20, war, weil ich studieren wollte. Ich traf zu meiner Tramperzeit in Athen eine Amerikanerin, die 12 Jahre als Tramper unterwegs war und außer Erntearbeiten Englisch unterrichtete. Das fand ich klasse und inspirierte mich Englisch und Deutsch zu studieren, obwohl ich derzeit nur einen qualifizierten Hauptschulabschluss hatte. Ich hätte den Bildungsweg niemals eingeschlagen, wenn mir unterwegs nicht diese Frau begegnet wäre.
    Mein Ziel war es damals nach dem Studium Deutschland wieder zu verlassen und wieder als Tramper unterwegs zu sein. Mittlerweile bin ich älter und die Gewohnheit hält mich hier, aber viel mehr hält mich hier nicht. Dass man sich wegen Armut schämen muss, gibt es nur innerhalb der Gesellschaft, aber nicht, wenn du sie von außen betrachtest. Dann kommen dir die angepassten arbeitenden Menschen arm vor, die nach der Uhr leben und wir Marionetten jeden Tag in die Arbeit rennen, um ihre Pflicht zu erfüllen. Setz dich mal als Aussteiger früh morgens an eine U-Bahn-Station, dann siehst du wie sie im Gleichschritt und im Hamsterrad gefangen alle wie Marionetten funktionieren.

    SPD und Grüne haben mit der Agenda 2010 Lohn- und Honorardumping möglich gemacht, Millionen Hartz IV-Empfänger als Sozialschmarotzer, ja als Parasiten stigmatisiert, um die Zustimmung von der wohlhabenden arbeitenden Bevölkerung zu erhalten, damit sie ihre „Reformen“, oder besser Sklavenhalterpolitik, durchsetzen konnten. Es ging bei der Agenda 2010 nie darum Menschen eine Perspektive zu geben, was Arbeit angeht, sondern man wollte Underdogs schaffen, auf die die Wohlhabenden herabschauen können und ihren Dampf ablassen können. Wir wissen auch aus der Geschichte, dass der Deutsche seine „Parasiten“ und „Untermenschen“ gebraucht hat, um sein jämmerliches Selbstwertgefühl zu erhöhen. Es gibt heute mehrere Begriffe dafür: Antisemitismus, Ausländerfeindlichkeit, Rassismus, Sozialrassismus…usw.
    Für mich ist das alles Rassismus, wenn Menschen wegen Armut negativ stigmatisiert werden. Da gibt es nur einen Weg raus, nämlich JA zu sagen, „für euch bin ich arm“, nach der Devise „wer nichts hat, der ist nichts und wer nichts ist, der hat nichts“, aber ich fühle mich nicht arm und lasse mich von euch nicht mundtot machen, indem ihr mir alles wegnehmt, was ich habe, indem ihr mich an den Rand der Gesellschaft katapultiert, indem ihr mich versucht zu stigmatisieren.“

    Nehmen wir uns ein Beispiel an den Schwarzen in den USA. Mein Stiefvater ist Afroamerikaner, ich habe über 30 Jahre lang Rassismus seitens meiner weißen Großeltern gegen meinen afroamerikanischen Stiefvater erlebt. Ich könnte Bücher damit füllen. Weder meine Mutter noch mein Stiefvater haben sich von rassistischen Anfeindungen jemals kleingemacht gefühlt, sondern zeigten meinen Großeltern die Stirn! Dasselbe müssen auch wir tun, wenn wir von der Politik marginalisiert werden. Wer arm ist und geschnitten wird von anderen, sollte es in die Welt hinausschreien und allen wissen lassen! Es gibt keine sozialen Grenzen, außer man schafft welche.
    Das Internet ersetzt natürlich keine menschlichen Beziehungen, aber Beziehungen untereinander sind wichtig, um sich zu solidarisieren. Ich weiß, heute fühlt sich ja schon derjenige mehr wert, der 100 Euro mit aufstockend Hartz IV mehr verdient als ein ganz HartzIVler. So werden menschliche Beziehungen kaputtgemacht, indem der Ärmere immer weiter isoliert wird. Was mich angeht, ich bin was Armut angeht mit allen Wassern gewaschen und würde diese Gruppe auch dann aufrecht erhalten, sollte ich obdachlos werden. Ich weiß, wie man draußen überlebt. Und schließlich gibt es ja Internetcafes.

  3. Monika Thomas sagt:

    Lest euch das mal durch, was SPD und Grüne schon wieder vorhaben:

    „Hinzu kommt ein psychologisches Gutachten, das etwa einen Mangel an Frustrationstoleranz oder Anpassungsfähigkeit festhält – und schon ist der „Minderleister“ identifiziert.“

    Das einzige, was frustriert, ist der psychologische Unsinn von SPD und Grünen. Das Wort Frustrationstoleranz wird auch in Kinderheimen verwendet in Berichten. Frustriert wird vor allem ständig mit Sanktionen, wodurch die intrinsische Motivation völlig abgetötet wird, weil nichts freiwillig geschieht.

    Hier der ganze Artikel:
    „Der Vorschlag kapituliert vor dem Stellenabbau
    Ein großer Plan für Billigjobs“

    Quelle: http://www.taz.de/Debatte-Langzeitarbeitslosigkeit/!109685/

    Auch das ist interessant:

    Frohes Schaffen – Ein Film zur Senkung der Arbeitsmoral

    Quelle: […]

    Solange SPD und Grüne an ihrer Hartz IV-Politik mit Sanktionen festhalten, wird sich für DaZ-Lehrkräfte nicht viel ändern.

  4. Monika Thomas sagt:

    Die Überschrift zu diesem Artikel sollte eigentlich „Arm und verschuldet durch Arbeit“ heißen. Ich habe Fachkräfte unterrichtet (Ärzte, Ingenieure, Einkäufer, Rechtsanwälte) mit aufstockend Hartz IV, weil es zum Leben nicht reichte. Wem es noch nicht bekannt ist, ein Hartz IV-aufstockender Freiberufler muss beim Jobcenter umfangreiche EKS-Formulare ausfüllen, in denen man bis ins Detail genau angeben muss, was man im letzten halben Jahr verdient hat und wie viel Ausgaben man hatte und für das nächste halbe Jahr schätzen soll, wie viel man verdient und wie viel Ausgaben man haben wird. Bei den prekären Beschäftigungsverhältnissen ist eine Schätzung in die Zukunft oft abenteuerlich oder unmöglich. Die EKS-Formulare sind vom Aufwand her schlimmer als ein Einkommenssteuerbescheid. Mich kostet dieser bürokratische Wahnsinn, jedes Mal den letzten Nerv, um es mal vorsichtig auszudrücken. Wenn man im letzten halben Jahr mehr als einen Hartz IV-Satz verdient hat, wird einem das im nächsten halben Jahr wieder abgezogen. So bekomme ich vom Jobcenter vor ein paar Wochen einen Hartz IV-Bescheid, ich hätte 1221,78 Euro zurückzuzahlen und würde nun 481,18 Euro im Monat bekommen. Davon kann ich 401 Euro Miete zahlen, Strom und dann ist Feierabend. Für Essen bleibt kein Geld, fürs Telefon nicht, für Medikamente nicht, ja für gar nichts. Die GEZ schreibt mich ständig an, will Geld, die Rentenversicherung ist mir wie ein Aasgeier auf den Fersen und will wissen, wie viel ich verdiene, obwohl mein Dispokredit bis zum Anschlag überzogen ist. Ich habe noch genau für 5 Tage Geld, um mich über Wasser zu halten, ab dann kann ich bis April 2013 nichts mehr zahlen, außer Miete und Strom. Die Bundesagentur für Arbeit hat die angebliche Überzahlung von 1221,78 Euro vom Jobcenter für ein halbes Jahr gestundet und mir geraten nur noch Hartz IV zu beziehen, dann würde ich mich nicht verschulden und mehr Hartz IV bekommen. Ja Leute, das ist leider kein Scherz, sondern deutsche Politik. Ich mache meine Arbeit gerne, aber es lohnt sich hierzulande nicht zu arbeiten, weil man mit Arbeit nicht nur arm ist, sondern auch verschuldet. Natürlich, ein CDU oder SPD-Politiker würde sagen, ich hätte mich eben auf einen Hartz IV-Satz einschränken müssen, während ich arbeite. Wer mehr braucht, ist eben selber schuld. Und weil das alles noch nicht reicht, muss man bei Hartz IV-Empfängern oder Aufstockern, egal ob gesund oder schwerbehindert, natürlich den „Leidensdruck erhöhen“ und „härtere Sanktionen“ einführen, wenn es nach der bayrischen Arbeits- und Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU) ginge: http://kritische-massen.over-blog.de/article-hartz-iv-wie-der-herr-so-das-gescher-114619558.html

  5. Monika Thomas sagt:

    Kurzer Nachtrag:

    Meine Bereitschaft mich unter diesen Arbeitsumständen mit aufstockend Hartz IV anzupassen, ist erschöpft, genauso wie meine Frustrationstoleranz, wenn ich mich wgen Arbeit beim Jobcenter verschulde. Das ist schon Sanktion genug. Hartz IV-aufstockende Lehrkräfte, brauchen eine Perspektive und keine weiteren Verschuldungen, Sanktionen, Leidendruck oder dergleichen.
    Ich habe fast drei Tage nichts gegessen, weil das Geld bis Ende des Monats reichen muss, da brauchen wir von der wohlhabenden bayrischen Arbeits- und Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU) keinen weiteren Leidensdruck.
    Zusätzlich möchte ich noch sagen, dass ich zu 60 % schwerbehindert bin und auf Medikamente angewiesen bin, die ich auch nicht mehr zahlen kann bis April, weil der Jobcenter mir nur 481 Euro für alles im Monat zum Leben gibt. Das heißt für mich, dass ich dann ins Krankenhaus muss. Also wer glaubt, dass wir in Deutschland keine griechischen Verhältnisse haben, der irrt.

  6. Monika Thomas sagt:

    Es gibt ja Leute, die der Meinung sind, jemand mit 60 % Schwerbehinderung dürfe nicht arbeiten, bzw. keinen Unterricht geben. Dazu möchte ich sagen, dass es viele Schwerbehinderte gibt, die arbeiten und akademischen Tätigkeiten nachgehen. Ich habe vor ein paar Jahren 12 Unterrichtsstunden gegeben, um mich über Wasser zu halten. Da fragten mich die gesunden Kollegen „Wieso machst du das?“ Sie hätten es nicht getan.

  7. Knut Baier sagt:

    Hallo Frau Thomas,

    Ihre epische Argumentationen sind mir völlig unklar.

    Geht es hier um Ihre Lebensgeschichte gemixt mit Ihren politischen Vorlieben? Dann ist das hier der falsche Ort und das falsche Thema.

    Oder geht es Ihnen tatsächlich – für mich nicht ersichtlich – um den Versuch einer Lösungsfindung im Thema von Migazin? Wenn ja, finde ich Ihre Beiträge enttäuschend. Sie verärgern mich sogar.

    Frage an die IBP:

    Zunächst finde ich Ihre Aktion sehr gut!

    Das BAMF zahlt also die Kurse und fordert curricular, wie und was zu machen sei? Wenn ich es recht verstehe, müssen sich Lehrer weiterbilden, haben aber zugleich mit dem BAMF nichts zu tun? Ihre Weiterbildung machen sie also auf ihre Kosten, was ja im Rahmen einer akademischen Laufbahn die Regel ist. Insofern finde ich das nicht so „bemerkenswert“. In der Tat frappierend sind aber die von Ihnen geschildertern Begleitumstände. Wie Sie es beschreiben, betrifft das eben dann auch die akademische Laufbahn.

    Mein Sohn befindet sich derzeit im Germanistikstudium und da wäre es schon gut, ein wenig mehr über den Berufsalltag eines Sprachenlehrers zu erfahren. Ich bin gespannt auf Ihre nächsten Informationen.

    Knut Baier

  8. Monika Thomas sagt:

    Hallo Knut Baier

    auch die Initiative Bildung Prekär zeigt auf ihrer Facebookseite, auf der ich willkürlich gesperrt wurde, ihre politischen Vorlieben. Ich mag vielleicht andere politische Vorlieben wie Sie haben, aber dennoch haben Sie das zu respektieren und mir nicht vorzuwerfen, dass MiGAZIN dafür der falsche Ort wäre und ich das falsche Thema einbringen würde. Was sind denn Ihre politischen Vorlieben, wenn ich fragen darf?
    Verraten Sie mir und allen Lesern hier doch, was Sie an meinen Kommentaren verärgert und enttäuschend finden. Was Sie von mir hier lesen ist die Realität einer DaZ/DaF-Lehrkraft. Ich sage das, was ich denke, was ich fühle und wovon ich überzeugt bin. Klar, damit schaffe ich auch Angriffsfläche. Aber anstatt nur anzugreifen, könnten Sie mir verraten, was Sie enttäuscht und verärgert.

    Viele Grüße
    Monika Thomas

  9. Roswitha Haala sagt:

    Hallo Herr Baier,

    Frau Thomas schildert mit Recht ihre Einkommens- und Lebenssituation als DaZ-Lehrkraft in Integrationskursen, die allerdings nichts mit „politischen Vorlieben“, sondern mit politischer Realität zu tun haben. Und Frau Thomas ist kein Einzelfall!
    Integrationskurse sind ein Staatsmonopol mit wechselnden Regierungen, aber mit gleichbleibend rigiden Auflagen für die angeblich „frei-beruflichen“ Lehrkräfte. Frei? Nein.
    Vogelfrei, ja.
    Selbst als verbeamtete Lehrerin an einem hessischen Gymnasium wurde ich nicht derart eingeschränkt wie in Integrationskursen.
    Wer dagegen klagt oder beim Statusfeststellungsverfahren ein „abhängiges Beschäftigungsverhältnis“ von der Rentenversicherung bescheinigt bekommt, erhält beim betroffenen Träger kein weiteres Modul – geschweige denn einen Kurs – mehr.
    Kein Handwerksgeselle kommt für 15 – 20 €. Hier auf dem Land müssen es schon mindestens 36 € sein. Ein/e Dipl. Ing. verlangt 70 €.

    Ihrem Sohn kann ich nur raten: Finger weg von den staatlichen Integrationskursen!
    Weitere Informationen dazu finden Sie und Ihr Sohn auch im „Forum Deutsch als Fremdsprache“ oder unter „Aktion Butterbrot“.

    Mit freundlichem Gruß

    Roswitha Haala

  10. Hallo Roswitha, Monika und Knut,

    wie sehr ihr das: sind Honorare für Scheinselbstständige überhaupt akzeptabel? Die SPD will am 21.02. ihren Antrag 17/10647 in den Bundestag einbringen. Link: http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/106/1710647.pdf
    Ich finde, wir sollten Frau Kolbe (SPD) und Herrn Holzberger (Grüne) schreiben, dass wir jegliche Honorare ablehnen, weil sie gegen § 266 a StGB verstoßen, und weil sich jeder Träger der Gefahr aussetzt, für 5 Jahre in den Knast zu gehen. Es kann doch keine Lösung sein, dass das juristische Risiko für die billigen Arbeitskräfte bei den Leitern der Träger abgeladen wird, nur weil Herr Friedrich Geld sparen will.
    Das Münchener Urteil hat gezeigt, dass Scheinselbstständigkeit vorliegt.

    Außerdem ist bekannt, dass 1. das BAMF den Trägern kein Honorar vorschreiben kann, dass 2. das BAMF die Honorare nicht kontrollieren kann und dass 3. die Träger den größten Teil für sich behalten. Die einzig sinnvolle Möglichkeit ist, dass endlich geklärt wird, dass die Lehrkräfte abhängig Beschäftigte im Sinne des § 7 SGB IV sind und entsprechend nach Tarif zu bezahlen sind.

    Ist schon ein Armutszeugnis, dass man solche sozialdemokratischen Forderungen gegen die SPD durchkämpfen muss. Eigentlich sollte diese Partei Vorreiter für soziale Gerechtigkeit sein, aber seitdem die das ALG II eingeführt und einen riesigen Dumpinglohnmarkt erst möglich gemacht haben wundert einen gar nichts mehr.

    Also, was haltet ihr davon, wenn wir allen 5 Parteien schreiben, dass Honorarzahlungen illegal und deshalb abzulehnen sind? (Übrigens hat die SPD Düsseldorf gerade selber festgestellt, dass viele Lehrkräfte scheinselbstständig sind.)

    Viele Grüße
    Georg