TV-Tipps des Tages
24.08.2012 – Ausländer, Rostock, Integration, Türkei, Migranten, Neonazi
TV-Tipps des Tages sind: Die Schande von Rostock. 22. August 1992: Vor einem Asylbewerberheim in Rostock-Lichtenhagen kommt es zu schweren ausländerfeindlichen Krawallen; Doku am Freitag: Reporter Christian Dassel war wochenlang in diesem Schmelztiegel der Nationalitäten unterwegs; Schnäppchen-Urlaub Türkei
Von Ümit Küçük Freitag, 24.08.2012, 8:18 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 23.08.2012, 22:33 Uhr Lesedauer: 3 Minuten |
Vier Tage im August
Die Schande von Rostock. 22. August 1992: Vor einem Asylbewerberheim in Rostock-Lichtenhagen kommt es zu schweren ausländerfeindlichen Krawallen. An den Ausschreitungen, die fünf Nächte lang andauern, beteiligen sich mehrere hundert rechtsextreme Randalierer. Bis zu 3000 Schaulustige applaudieren den Gewalttätern und behindern den Einsatz von Polizei und Feuerwehr.
Die Vorgänge in Rostock erregen weltweites Aufsehen. Sylvia Bleßmann und Thomas Hass berichten 20 Jahre nach den Krawallen aus Rostock-Lichtenhagen. 18:00-18:30 • PHOENIX
Doku am Freitag
Dokumentation – Im Ruhrgebiet leben sage und schreibe Vertreter von 180 Nationen. Reporter Christian Dassel war wochenlang in diesem Schmelztiegel der Nationalitäten unterwegs. Er wollte wissen, ob man sich dort näher kommt oder eher fremd bleibt. Sein Fazit: Wer von Dortmund bis nach Duisburg reist, sieht unterwegs die ganze Welt.
„Das ist die Hacke!“ Das war das sprachliche Rüstzeug, mit dem asiatische Bergarbeiter Anfang der 1960er Jahre das Ruhrgebiet von unten entdeckten. Die Industrie warf damals ihre Köder aus und lockte die Welt ins Revier – so entstand der „Melting Pott“, der Schmelztiegel Ruhrgebiet. Wer kam, wollte eigentlich nicht lange bleiben. Doch aus Fremden wurden Freunde, aus Gastarbeitern wurden Migranten, aus dem Ruhrgebiet wurde eine bunte, internationale Gemeinschaft.
„Natürlich gibt es auch Probleme“, sagt WDR-Moderatorin Asli Sevindim, „aber wenn man bedenkt, wie viele Nationen im Ruhrgebiet auf engstem Raum zusammenleben, klappt das doch verdammt gut!“ Asli Sevindim ist in Duisburg-Marxloh aufgewachsen, einem Hot Spot der Integrationsdebatte. Trotzdem oder gerade deswegen ist sie ganz vernarrt in ihre Heimat. Sie hält es mit Christian Morgenstern: „Alles, was man mit Liebe betrachtet, ist schön. Deshalb finde ich auch das Ruhrgebiet schön – schräg schön natürlich!“
Sami Yüregil betrachtet seine Isabel mit Liebe – und natürlich ist sie wunderschön in ihrem phänomenalen Brautkleid. Sami und Isabel sind das wohl beste Beispiel für das neue, das junge, das weltoffene Ruhrgebiet. Sie haben sich gesucht und gefunden: Sie gehen gemeinsam ihren Weg, der anfangs nicht einfach war. Isabels Mutter wollte eigentlich einen deutschen Schwiegersohn, auch Samis Eltern waren erstmal nicht begeistert. Doch das beste Mittel gegen multikulturelle Skepsis ist die grenzenlose Liebe! Die Familien haben sich kennen und schätzen gelernt. Auf der Hochzeit von Sami und Isabel stehen sie alle miteinander glücklich auf der Tanzfläche, schwingen die Hüften und feiern eine Riesen-Sause.
„Ich bin keine Ausländer!“ sagt Wasili Dimitriadis voller Inbrunst. „Ich bin Europäer!“ Dass er auch Grieche ist, gefiel ihm früher schon mal besser, doch die Heimat seines Herzens ist ohnehin schon längst das Ruhrgebiet. Hier ist er einer von vielen, die diese Region zu einem multikulturellen Erlebnis machen.
Christian Dassel hat die bunte Republik Ruhrpott in vollen Zügen genossen: beim Einbürgerungstest in Bochum, bei der jüdischen Gemeinde in Gelsenkirchen, in einer Kleingarten-Anlage in Dortmund. Und überall hat er den Eindruck: Vielfalt tut gut. Und egal ob Spanier, Italiener, Grieche, Türke oder Holländer: sie alle sind mittlerweile „Ruhris“ – und das verbindet die Menschen im Schmelztiegel Ruhrgebiet. 20:15-21:00 • WDR
Schnäppchen-Urlaub Türkei
Deutsche zieht es an die Türkischen Riviera, wo sich die Bettenburgen besonders dicht an dicht reiben. Versprochen wird Luxusurlaub zum Schnäppchenpreis. Doch hinter den glitzernden Fassaden der neuen Hotels verbirgt sich eine knallharte Kalkulation: Umweltstandards sind niedrig, die Löhne ebenfalls. Wer sich dagegen wehrt, wird entlassen. Die türkische Tourismus-Gewerkschaft Oleyis klagt seit Jahren, dass ihre Mitglieder in türkischen 5 Sterne Hotels massiv unter Druck gesetzt werden. Durch die Wirtschaftskrise spitzt sich die Lage weiter zu.
Um Touristen anzulocken werden die Preise weiter gesenkt. Auf Kosten von Hunderttausenden Beschäftigten in der Urlaubsindustrie, deren Löhne weiter sinken. Zwar gibt es in der Türkei einen gesetzlichen Mindestlohn, doch der reicht kaum zum Überleben und wird oftmals nicht einmal bezahlt. Viele Türken halten den ausufernden Massentourismus inzwischen eher für einen Fluch als einen Segen. Und die Wut auf die Schnäppchenjäger aus dem Ausland – vor allem aus Deutschland – wächst. 00:07-00:55 • tagesschau24 TV-Tipps
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