Geschichte mal anders

Almanya, Almanya! Von der Türkei nach Berlin

Das Modellprojekt des Jugendmuseums Schöneberg „Heimat Berlin – Migrationsgeschichte für Kinder“ geht in die nächste Runde. In „Almanya, Almanya! Von der Türkei nach Berlin“ gehen Grundschulkinder den Spuren der jüngeren Einwanderungsgeschichte auf die Spur.

Von Gülseren Ölçüm Montag, 21.05.2012, 8:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 23.05.2012, 0:39 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

„Es ging damals ganz schön krass ab in unserem Land“, so ein Teilnehmer des neuen Projektes „Almanya, Almanya! Von der Türkei nach Berlin“, über die Situation von Gastarbeitern in Fabriken. Genau das wollen die Macher erreichen. „Einen Dialog über Herkunft und Tradition, Identifikation und Identität, Gegenwart und Zukunft anzustoßen“, so Petra Zwaka, Leiterin des Museenverbundes Tempelhof-Schöneberg. Denn der „aktuelle Dialog ist wichtig“ um „jungen Menschen unterschiedlicher Herkunft immer wieder neue Anknüpfungspunkte zu geben“.

10-14jährige Schüler aus vier verschiedenen Grundschulen in Schöneberg-Tempelhof versetzen sich in die Situation von Gastarbeitern und Alteingesessenen. Mit den Mitteln des Konfrontationstheaters machen die Kinder ihre eigenen Erfahrungen und können sich in die Lage der jeweils unterschiedlichen Gruppen einfühlen und verschiedene Perspektiven einnehmen.

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Historische Rollen übernehmen
„Es ist ein Theater ohne Zuschauer. Die volle Wirkung dieser Methode erfährt nur, wer mitspielt“, so Christine Matt, Theaterpädogin. Im vorangegangen Projekt zu Schlesiern und Böhmen „mussten die Kinder historische Rollen übernehmen und die Geschichte von damals neu verhandeln“.

Das Modellprojekt hatte seinen Startschuss letztes Jahr und wird von dem Bundesprogramm „Toleranz fördern – Kompetenz stärken“ gefördert. Hat sich das Projekt letztes Jahr um die Einwanderung von Böhmen und Schlesiern gewidmet, so geht es dieses Jahr um die jüngere Einwanderungsgeschichte.

Forschungs- und Bildungsprojekt in einem
Drei Jahre haben nun die Macher Zeit zu experimentieren und verschiedene Ansätze und Konzepte durchzuführen. „Es ist Forschungs- und Bildungsprojekt zugleich“, so Zwaka. „Ziel ist es, die Migrationsgeschichte der Stadt Berlin und im Besonderen auch die unseres Bezirks in den Mittelpunkt zu stellen“ erklärt Zwaka weiter.

Auf die Frage, ob das Projekt darauf angelegt ist, auch in anderen Städten durchgeführt zu werden, antwortet Zwaka: „Das Gesamtprojekt ist ein Modellprojekt und von daher auch darauf angelegt, übertragbare methodische Ansätze zu entwickeln.“

Jung und Alt auf Forschertour
Zwaka betont, dass man durch das Projekt den Anstoß geben möchte, gemeinsam zu der Migrationgeschichte Berlins zu forschen, Fragen nachzugehen und ein Gespür dafür zu entwickeln, wie sich die Stadt im Laufe der Zeit verändert hat. Dabei sind natürlich die Eltern und Großeltern auch eine wichtige Quelle.

Wie bereits in den vorangegangen Projekten wird auch dieses von einem Filmteam begleitet, so dass die Ergebnisse am Ende der Ausstellung „Villa Global“ im Jugendmuseum Schöneberg präsentiert werden können. Aktuell Feuilleton

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  1. Sinan A. sagt:

    Da sollte man ein Auge drauf haben und das Projekt aktiv mit gestalten. Immerhin geht es um jüngere Geschichte, die Schulkindern vermittelt wird. Ich hab‘ den Verdacht, dass die Inhalte auf den heutigen Zeitgeist abgestimmt sind und die deutschen Macher ihre Sicht der Dinge akzentuieren. Die Webseite legt das nah.