Statistik

Kinder mit Migrationshintergrund seltener in KiTa’s

Kinder mit Migrationshintergrund besuchen seltener Kindertageseinrichtungen, als solche ohne Migrationshintergrund. Während Böhmer (CDU) und Tören (FDP) Migranteneltern in der Pflicht sehen, fordern Kilic (Grüne) und Wowereit (SPD) Rechtsanspruch auf Kindergartenplatz.

Donnerstag, 11.03.2010, 8:02 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 31.10.2011, 19:47 Uhr Lesedauer: 4 Minuten  |  

Fast jedes zweite Kind unter sechs Jahren mit Migrationshintergrund besuchte am 1. März 2009 eine Kindertageseinrichtung oder wurde durch eine Tagesmutter oder einen Tagesvater betreut. Dies teilt das Statistische Bundesamt mit. Eltern von Kindern mit Migrationshintergrund haben damit seltener ein Angebot der Kindertagesbetreuung in Anspruch genommen als Eltern von Kindern ohne Migrationshintergrund. Die Betreuungsquote betrug bei Kindern mit Migrationshintergrund knapp 47Proznet und bei Kindern ohne Migrationshintergrund rund 61 Prozent.

Unterschiedliche Betreuungsquoten lassen sich auch in den verschiedenen Altersgruppen feststellen. Die Betreuungsquote von Kindern unter drei Jahren war bei den Kindern ohne Migrationshintergrund mit 25Prozent mehr als doppelt so hoch wie bei Kindern mit Migrationshintergrund (10,5 Prozent). Insgesamt lag die Betreuungsquote bei Kindern unter drei Jahren bei 20 Prozent.

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Bei Kindern im Alter von drei bis unter sechs Jahren lag die Betreuungsquote von Kindern mit Migrationshintergrund mit 84 Prozent unter dem Durchschnitt aller Kinder in dieser Altersgruppe (92 Prozent). Die Betreuungsquote von Kindern ohne Migrationshintergrund lag in dieser Altersgruppe mit 96% deutlich höher.

Infobox: Einem Kind wird dann ein Migrationshintergrund zugeschrieben, wenn mindestens ein Elternteil ausländischer Herkunft ist, das heißt Mutter und/oder Vater aus dem Ausland stammen. Die Staatsangehörigkeit der Eltern oder des Kindes spielt dabei keine Rolle.

Böhmer und Tören sehen Migranteneltern in der Pflicht
Für Maria Böhmer belegen diese Zahlen, dass für viele Migranten der Kindergartenbesuch noch keine bedeutende Rolle spielt. „Deshalb müssen wir verstärkt bei den Migranteneltern dafür werben, dass sie diese Förderung ihrer Kinder in Anspruch nehmen. Dabei setze ich insbesondere auf die Unterstützung der Migrantenorganisationen“, betonte die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung. Unverzichtbar sei auch eine Förderung der Kinder im Elternhaus. Bildung dürfe nicht vor der Haustür enden. „Besonders wichtig ist, dass die Eltern zu Hause mit ihren Kindern auch Deutsch sprechen. Denn nur wer eine Sprache im Alltag anwendet, kann sie auf Dauer sicher beherrschen“, so Böhmer.

Die familienpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Miriam Gruss hingegen forderte als Konsequenz in einem ersten Schritt einen kostenfreien Halbtagsplatz im Kindergarten. „Auf lange Sicht sollte eine komplett kostenfreie Kinderbetreuung angestrebt werden. Denn frühkindliche Bildung kommt jedem Kind zu Gute, unabhängig von seiner Herkunft“ so Gruss.

Ähnlich wie Böhmer äußerte sich Serkan Tören, integrationspolitischer Sprecher der FDP im Bundestag: „Ich fordere insbesondere Eltern mit Migrationshintergrund dazu auf, ihre Kinder in Kindergärten und Vorschulen zu schicken.“ Ein Rechtsanspruch auf Kita-Plätze bringe Deutschland allerdings nicht weiter, wenn Eltern ihre Kinder dann trotzdem zu Hause lassen. Auch ein „Betreuungsgeld ist gerade mit Hinblick auf die Familien mit Migrationshintergrund, die noch nicht voll in unsere Gesellschaft integriert sind, der falsche Ansatz und kontraproduktiv für unsere Integrationspolitik“, so Tören. Gesellschaft

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