Minusrekord

Dramatischer Rückgang der Einbürgerungszahlen für 2009 erwartet

Für 2009 erwartet Sevim Dagdelen erneut einen dramatischen Rückgang der Einbürgerungszahlen. Die Linkspolitikerin fordert Einbürgerungserleichterungen und kritisiert Maria Böhmer und Angela Merkel. „Bloße Appelle“ genügten nicht.

Freitag, 05.03.2010, 8:08 Uhr|zuletzt aktualisiert: Samstag, 28.08.2010, 0:00 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

„Die Einbürgerungszahlen für 2009 werden für die Bundesregierung ein Desaster und eine Bankrotterklärung ihrer restriktiven Einbürgerungspolitik“, sagte die migrationspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Sevim Dagdelen, anlässlich der Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage. Gezielte Verschärfungen im Einbürgerungsrecht und der seit September 2008 geltende Einbürgerungstest seien für einen zu erwartenden Rückgang der Einbürgerungszahlen um noch einmal etwa 10 Prozent auf geschätzt 80.000 Einbürgerungen verantwortlich.

Neuer Minusrekord
Dagdelen weiter: „Staatsministerin Böhmer hatte die schlechten Werte des Jahres 2008, als es nur knapp 95.000 Einbürgerungen gab, als Sondereffekt infolge der Einführung des Einbürgerungstests im September 2008 zu erklären versucht und einen ‚signifikanten Anstieg‘ der Einbürgerungszahlen für 2009 prognostiziert. Statt dessen wird der Minusrekord von 2008 nun noch einmal unterboten werden.“

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Infobox: Eine Einbürgerung ohne vorherigen Test erfolgt wenn ein deutscher Schulabschluss vorliegt, wenn Krankheiten usw. einem Test entgegenstehen oder bei unter 16 Jährigen.

Diese Prognose ergibt sich aus den vorliegenden Zahlen zu Einbürgerungstests, die MiGAZIN vorliegen und Rückschlüsse auf die Zahl der Einbürgerungen zulassen. Bis Dezember 2009 gab es 65.313 Einbürgerungstests – davon 64.255 bestandene. Zu der Zahl der Einbürgerungstests müssen laut Linkspartei noch einmal 20% hinzugerechnet werden, weil es Ausnahmen von der Pflicht zum Einbürgerungstest gibt. So ergibt sich eine hochgerechnete Zahl von 78.376 Einbürgerungen für 2009. So beträgt der Rückgang seit 2000 (186.688 Einbürgerungen) damit ca. 55 Prozent.

Bloße Appelle genügen nicht
„Ungeachtet dieser dramatischen Entwicklung lehnt die Bundesregierung Gesetzesänderungen zur Erleichterung der Einbürgerung ab. Bloße Appelle der Kanzlerin Merkel und ihrer Staatsministerin Böhmer, ‚Ja zu Deutschland‘ zu sagen, genügen nicht und sind blanker Hohn, wenn zugleich die Einbürgerungsbedingungen verschärft werden“, so Dagdelen weiter. Die Bundesregierung mache mit ihrer Politik Millionen Migranten zu „Bürgern 2. Klasse, obwohl sie im Durchschnitt seit fast 20 Jahren in der Bundesrepublik leben.“

Einbürgerungen erleichtern
Dagdelen fordert: „Im 21. Jahrhundert sind endlich Einbürgerungen zu erleichtern und Ausgrenzungen auszuschließen.“ Konkret müssten die Einbürgerungsgebühren auf einen symbolischen Betrag gesenkt, Einbürgerungen unabhängig vom Einkommen nach fünf Jahren ermöglicht und Einbürgerungstests abgeschafft werden. Außerdem müsste die so genannte Optionspflicht gestrichen und die Hinnahme von Mehrstaatigkeit akzeptiert werden. Politik

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  1. delice sagt:

    Mit der jetzigen gesetzlichen Formulierung ist die Ablehnung des Erwerbs zum deutschen Staatsverband den Menschen aus Anatolien doch nicht zu verübeln. Spätere konstruierte vermeintliche Vergehen tun doch ihr übriges dazu, um es ganz abzulehnen. Außerdem sind die jetzigen Hürden auch nicht ohne. Im Ganzen ist also der Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit nicht unbedingt jedem zu empfehlen. Platt ausgedrückt bringt eher mehr Probleme als Lösungen! Und für die deutsche Mehrgesellschft, wie auch für die Einsteller in der Personalverwaltung eines deutsches Unternehmens gelangt die eigene Bewerbung gleich in den Papierkorb! Dazu gebügen einzelne Initial-Wörter oder gleich das Bild imLebenslauf. Das wird sich auch nicht in 50 Jahren nicht bzw. nie ändern! Deshalb tun jährlich tausende junge Akademiker mit einem dieser Hintergründe das beste und vollführen erfolgreich eine Re-Emigration entweder in die angestammte Heimat oder in andere Länder. Und das ist gut so!!!!

    • Anne sagt:

      Delice: vor allem, wenn dann die Eingebürgerten feststellen, dass sie doch nur „Deutsche 2. Klasse“ sind – vor allem dann, wenn sie den Ehepartner nachholen wollen. Dann unterstellt man ihnen meist, es sei ihnen ja auch zumutbar, die Ehe in dessen Heimatland zu führen, auch wenn sie dessen Staatsangehörigkeit bei der Einbürgerung ablegen mussten…..