Nutzen und Schaden

Die sarrazinsche Debattenkultur

Thilo Sarrazin habe eine Debatte über Tabuthemen ausgelöst, eine Diskussion über die feige deutsche Debattenkultur. Er habe mutig ausgesprochen, was viele sowieso dachten und wussten. Er habe zwar zugespitzt und pauschalisiert, doch müsse man seine Worte differenziert und im Gesamtkontext betrachten.

Von Montag, 12.10.2009, 8:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 11.10.2009, 17:13 Uhr Lesedauer: 5 Minuten  |  

Thilo Sarrazin habe eine Debatte über Tabuthemen ausgelöst, eine Diskussion über die feige deutsche Debattenkultur, heißt es gut eine Woche nach Erscheinen seines Interviews. Er habe mutig ausgesprochen, was viele sowieso dachten und wussten. Er habe – zugegeben – zwar zugespitzt und pauschalisiert, so seine Befürworter, doch müsse man seine Worte differenziert und im Gesamtkontext betrachten.

Ja, er hat eine Debatte ausgelöst und ja, er war mutig. Ist die Debatte aber, die er ausgelöst hat, wünschens- und erstrebenswert? Und vor allem: wem nutzt es und wem schadet sie?

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Bereits jetzt ist abzusehen, dass dank Sarrazin Zuspitzungen und Pauschalisierungen um ein Stück weit hoffähiger geworden ist. Dank Sarrazin muss man sich nicht mehr dreimal umschauen, wenn man über integrationsunwillige und –unfähige „neue Kopftuchmädchen“ spricht, die in die Welt gesetzt werden, um Deutschland zu erobern, die vom Staat leben und diese zu allem Überdruss auch noch ablehnen. Wer lediglich sagt: „Sarrazin hat doch recht“, braucht sich nicht einmal mehr zu vergewissern, dass er unbeobachtet ist. In der Bahn, beim Einkaufen und vor allem am Arbeitsplatz und in der Schule.

Und da wären wir auch schon beim Nutzen und Schaden der sarrazinschen Debattenkultur angelangt. Nicht alle einheimischen Nachbarn, Lehrer und Arbeitgeber haben schon immer wie Sarrazin gedacht. Und ganz sicher sind nicht bis zu 90 % der Türken und Araber so, wie Sarrazin versucht, es uns nahezulegen.

Wir wissen, dass türkischstämmige Akademiker immer häufiger mit dem Gedanken spielen, in die Türkei auszuwandern, weil sie trotz guter Ausbildung und Hochschulabschluss auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt werden und weil sie sich bei gleichen Leistungen zehn Mal häufiger um eine Stelle bewerben müssen als die deutsche Konkurrenz, um zum Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. Wir wissen auch, dass Kinder aus sozial schwachen Familien bei gleichen schulischen Leistungen seltener eine Empfehlung für ein Gymnasium bekommen als Kinder aus gut betuchten Familien. Leider trifft dieser Umstand überdurchschnittlich Türken und Araber bzw. muslimische Kinder. Und wir wissen auch, dass Wohnungsinteressenten mit ausländisch klingenden Namen aus den großstädtischen Brennpunkten nur schwer herauskommen, selbst wenn sie sich damit eine bessere Schule in der näheren Umgebung für ihre Kinder erhoffen. Wir wissen, dass sozial schwache es ungleich schwerer haben und ein guter Wille allein nicht ausreicht.

Sicherlich. Nicht alle Türken und Araber haben einen Hochschulabschluss oder gute Schulnoten und wollen ihrer Kinder wegen raus aus den sozialen Brennpunkten. Doch es gibt sie.

Schauen wir uns den einheimischen Arbeitgeber, die Lehrerin oder den Wohnungseigentümer an, ergibt sich ein ähnliches Bild. Wir wissen, dass die ausländische Herkunft nicht für alle Arbeitgeber ein KO-Kriterium ist. Ein ähnliches Bild auch unter Lehrern: Wir wissen, dass nicht alle eine Empfehlung für das Gymnasium vom sozialen Status der Eltern abhängig machen. Und wir wissen auch, dass es Vermieter gibt, die keine Vorbehalte gegenüber Türken und Araber haben. Nichts Neues also; das alles wissen wir bereits.

Öffentliche Debatten sind meinungsbildend und prägend zugleich für die Gesellschaft. Sie verfestigen bereits vorhandene Vorstellungen, lassen sie entstehen oder ändern sie. Wenn Sarrazin 70 % der Türken und 90 % der Araber über einen Kamm schert, ihnen Integrationsunwilligkeit und -unfähigkeit unterstellt, die nur darauf aus sind, Deutschland durch eine höhere Geburtenrate zu erobern mit „neuen Kopftuchmädchen“, so ist auch dies geeignet, das Meinungsbild der Gesellschaft zu prägen. Immerhin kommt das von einem Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank! Meinung

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  1. Werner sagt:

    Herr Senol: Sie versachlichen mit Ihren Ausführungen die Diskussion nicht! Ihr Beitrag hebt die Debatte auch nicht auf ein höheres Niveau! Halten wir uns doch an die von Herrn Sarrazin aufgestellten Behauptungen. Laut Rheinischer Post sind es

    > Aussage 1: Berlin habe „einen Teil von Menschen, etwa 20 Prozent der Bevölkerung, die ökonomisch nicht
    > gebraucht werden, 20 Prozent leben von Hartz IV und Transfereinkommen, bundesweit sind es nur acht bis
    > zehn Prozent.”

    Quelle: http://www.rp-online.de/public/article/politik/deutschland/767084/Die-Wahrheiten-des-Thilo-Sarrazin.html

  2. Werner sagt:

    > Aussage 3: „Ich muss niemanden anerkennen, der vom Staat lebt, diesen Staat ablehnt, für die Ausbildung
    > seiner Kinder nicht vernünftig sorgt [Rest bewußt gekürzt]

    Warum kritisieren die Migranten nicht diejenigen, die zwar von den Sozialleistungen dieses Staates leben, ihn aber nicht anerkennen? Warum muß erst ein Herr Sarrazin ausfallend werden?

  3. Vati sagt:

    Hallo,

    um es platt und kurz zu sagen:;
    Den Türken und Arabern fehlt, was wir Deutsche im Überfluss haben:
    Selbstkritik!

    Wenn in Berlin 75% aller Türken keinen Schulabschluss haben und fast jeder zweite Arbeitslos ist, dazu 80% von den Intensivtätern Ausländer oder Menschen mit Migrationshintergrund sind, dann würde

    ICH

    nicht von einer hervorragenden Integration oder von einem gelungenem Zusammenleben
    oder was auch immer sprechen. Die anderen Zahlen Herr Senol kennen Sie vermtl. besser als ich.

    Nebenbei noch mal, weil ich die Verzerrungen so „gerne“ mag.
    Herr Sen hat in der Türkei etwas ganz anderes erzählt, nämlich den Türken= Neue Juden* Spruch,
    als er hierzulande sprach. Ich denke, auf solche „Doppelzüngler“ kann man verzichten.
    http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,562649,00.html
    http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,565969,00.html

    Ich weiß nicht, wie es in der Türkei gehandhabt wird, aber wenn man das Land, vor allem unwahr beschimpft, von dem man bezahlt wird,
    nennt man das hier , Verzeihung Herr Senol, „dummdreist“, wir bzw. ich könnten natürlich auch diesen Umstand mit 750 Worten umschreiben.

    Gruß

    Vati

    *Klar, ich bin gerade am Umschreiben der Nürnberger Rassegesetze.

    Hinweis: Mein Beitrag könnte Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten.

    • Ali Aslan sagt:

      Vielleicht wollte Herr Sen eine diskussion verursachen und genauso wie Herr Sarazin mutig ausgesprechen, was viele sowieso dachten und wussten. Zugegeben, es ist vielleicht ein wenig zugespitzt und pauschalisiert, doch muss man seine Worte differenziert und im Gesamtkontext betrachten. ;-)

      • municipal sagt:

        @ Ali Aslan

        Jeder Versuch, etwas mit dem Entsetzlichen, das der Begriff HOLOCAUST umfasst, zu vergleichen oder zu relativieren, ist abgründig. Ihr Augenzwinker-Smiley dazu ist ebenfalls deplaziert.

      • Markus Hill sagt:

        Das kann durchaus sein. Vielleicht auch nicht.
        Was vielleicht störend ist an diesen Juden-Vergleichen ist, ist die Intention, die dahintersteckt. Türken scheinen (pauschalisiert ausgedrückt) sich immer von Welt verraten zu fühlen und Verschwörungstheorien erscheinen beliebt – etwas überspitzt ausgedrückt: „kein Deutscher mag uns“, „alle deutschen Medien lügen wissentlich“, „jede kritische Stimme über Türken kommt aus dem rechtsextremen Lager“ etc., etc.
        Mit diesen Judenäusserungen instrumentalisiert (und verharmlost man indirekt) man das brutale Schicksal der Juden in Deutschland. Der Versuch ist durchschaubar. Schaffen die Türken sich damit einen „Opferstatus“, fühlt man sich mehr gegen Kritik in Deutschland immunisiert. Das ist zum Beispiel damals kritisiert worden bei seinen Äusserungen. Diese gut gepflegte „Opfermentalität“ finden Sie auch in vielen Beiträgen bei migazin. de. Bis hin zur Behauptung, dass die Deutschen gefälligst Verantwortung für die Erziehung von türkischen Kindern übernehmen sollen – da sie dies wohl in der Vergangenheit versäumt hätten, wären sie selber an der Migranten-Schulmisere schuld.
        Kurzum: Sen ging es vielleicht weniger um Provokation, sondern um das Einfordern des vorteilhaften „Opferlabels“. In der Ökonomie nennt man dies wohl in Abwandlung „rent-seeking“, d. h. der Opferstatus bringt knallharte Vorteile: Geld (Betreuung, PR, Sozialarbeiter, Anti-Diskriminierungsprogramme zu Lasten von anderen Teilen der Bevölkerung etc.), Schutz vor Kritik und vielleicht noch bestimmte Sonderrechte.
        Oft muss man da nicht so kompliziert denken – oft trifft schon das primitivste Motiv den Ursprung einer Aussage. (Auch Sarrazin wollte Emotionen ansprechen. Das ist ihm wohl in der Tat gelungen; Sen auch – die Gründe seien dahingestellt, da nicht so offensichtlich wie bei Sarrazin).

        • Markus Hill sagt:

          PS: Mit migazin.de meine ich Beiträge und Leserforen. Ich will da nicht etwas der Redaktion unterschieben, was sie selbst nicht in Beiträgen thematisiert haben.:-)

        • Ali Aslan sagt:

          „Schaffen die Türken sich damit einen “Opferstatus”, fühlt man sich mehr gegen Kritik in Deutschland immunisiert“

          Nehmen wir mal an der Vergleich mit Juden würde eine gewisse Immunität gewähren… was spricht dagegen? Diese Immunität wird den deutschen Juden doch derzeit gewährt. Noch viel interessanter ist das Szenario das diese Immunität nicht gewährt würde und somit eine Diskriminierung legalisiert wäre.

          „der Opferstatus bringt knallharte Vorteile: Geld (Betreuung, PR, Sozialarbeiter, Anti-Diskriminierungsprogramme zu Lasten von anderen Teilen der Bevölkerung etc.), Schutz vor Kritik und vielleicht noch bestimmte Sonderrechte.“

          nennen Sie eine konkrete türkischstämmige Person bei der diese Vorteile bestehen/bestanden und warum das schlecht für die Gesellschaft ist.

          • Markus Hill sagt:

            Zitat:
            „nennen Sie eine konkrete türkischstämmige Person bei der diese Vorteile bestehen/bestanden und warum das schlecht für die Gesellschaft ist.“
            Ich verstehe Ihre Frage nicht. Es ging um das Bestreben von bestimmten Vertretern der türkischen Community, sich den „Opferbonus“ zu verschaffen. Als eine durchsichtige Strategie. Natürlich ist das sehr schlecht und und für andere Gruppen, die diesen Bonus nicht haben, ein Nachteil. Und man leitet dann vielleicht die nächste Stufe – den Wettbewerb für die nächste betroffenste Opfergruppe, etc., etc. Völlig unnötig. Ganz simpel.:-)

            • Ali Aslan sagt:

              Ihre Kritik nimmt nun rekursive Maße an.
              Jetzt bemängeln Sie das andere Gruppen benachteiligt werden wenn nur eine Gruppe den Opferstatus bekommt.
              Wollen aber nicht wahr haben dass Türken in diesem Land die benachteiligte Gruppe ist, da ja die Juden den Opferstatus haben. :-))

              • Markus Hill sagt:

                Mein Verdacht ist, dass die Deutschen da ein besonderes Verhältnis zu den Juden haben. Man hat ein grosses Verbrechen begangen, deshalb räumt man da auch bestimmte Rechte ein. Das ist legitim. Das da jetzt andere auf den Zug aufspringen wollen, der von Ihnen angeführte „Opferneid“ unterstreicht das („was die Juden haben, wollen wir Türken auch“), ist eine der negativen Dynamiken, die ich versucht habe anzuführen. Als nächstes werden sich dann andere Opfergruppen bilden: Weibliche Lehrerinnen, die sich von bestimmten männlichen türkischen Migranten-Schülern diskriminiert fühlen (könnte auch eine „Opfergruppe“ bilden) und vietnamesische Leistungsträger in Schulklassen mit hohem Migrantenanteil diskriminiert fühlen (Opfer, werden in Ihrem Lernstreben durch Leistungschwache behindert, diskriminiert), etc. etc.
                Das ist nicht gut für eine Gesellschaft, spaltet statt versöhnt. Zumal jeder gerne den Opferstatus hat wegen der vielen Vorteile. Das sich da dann noch die Türken berufen fühlen, erscheint auch nicht förderlich. Der bereits stark ramponierte Ruf dieser Migrantengruppe würde zusätzlich verschlechtert. Wie auch manche andere vermeintliche „Opfergruppen“, die wohl noch schwer an der Anerkennung arbeitet, nicht unbedingt im Ansehen der Gesamtbevölkerung steigt. Ich argumentiere hier klar im Sinne der Mehrheit (Behauptung), es ist legtim, dass Sie da türkische Partialinteressen vertreten wollen.

                • Markus Hill sagt:

                  PS: Ihre Aussage trifft übrigens nicht zu. Die Deutschen fühlen sich im Gegensatz zu Ihnen als Türke (ich bezweifele, dass alle Türken so „scharf“ auf den Opferstatus sind wie Sie) auch nicht als Opfer des besonderen Status der jüdischen Gemeinde.
                  Sie argumentieren hier langsam in eine Richtung, die nicht so „schön“ erscheint. Das Thema haben Sie mit jemandem oben diskutiert, da waren Sie ungehalten. Irgendwie kann ich ehrlich gesagt keinerlei Vergleichbarkeit von Misserfolg der türkischen Migration in Deutschland (jeder hat seinen Anteil von „Schuld“ – Wegsehen der Deutschen und Passivtät der „Problemmmigrantengruppe“ etc.) und dem Holocaust und dem Sonderstatus der Juden in Deutschland feststellen. Ihre Argumentation scheint sich stark an den von Ihnen ursprünglich gemachten Ansichten zu Herrn Sen festzumachen.

                  • Johanna sagt:

                    Betr.: Opferstatus und Faruk Sen. Dazu empfehle ich „Lapsus orientalis“ von Dr. Clemens Heni zu lesen;)

                    Ich sehe diese Opferhaltung und den Vergleich mit Juden als schäbig an, um weitere Vorteile für eine bestimmte Gruppe – die sich sonst als „vielfältig“ definiert – zu ergattern.

                • Markus Hill sagt:

                  Vielleicht noch ein Hinweis – dieses Zitat fand ich noch bezüglich der Wortwahl/Diktion aus der türkischen Presse, die von Jörg Lau (während US-Wahlkampzeit) in DIE ZEIT-online kritisch kommentiert wurde. Man stösst wieder auf diesem seltsame, scheinbar gern kultivierte türkische „Opfermentalität“:
                  „Die türkische Bildungsmisere – eigentlich eine Schande für die Community in einem System wie unserem mit kostenlosem Service vom Kindergarten bis zum Hochsschulstudium für alle ! – wird der deutschen Sklavenhaltergesellschaft aufgebürdet.
                  Diese Dauerbeschallung der türkischen Öffentlichkeit durch Hürriyet und andere, die sie zum weiteren Versagen geradezu ermutigt, indem sie Opferlegenden baut, ist viel schädlicher als die einzelnen Rufe irgendwelcher Hinterhof-Hassprediger.“
                  http://blog.zeit.de/joerglau/2008/06/09/turk-obama_1195
                  Ich weiss nicht, ob diese Denkhaltung eine gute Erfolgsstrategie für manche türkische Migranten darstellt. Ob man mit dieser fragwürdigen Haltung mehr Reputation und Teilhabe an der deutschen Gesellschaft erlangt, wage ich zu bezweifeln. Die Vietnamesen/Aussiedler etc. versuchen es ohne grosse Diskussionen einfach über den Weg der Leistung ohne nach dem Ruf nach Opfer-Status. Übrigens – trotz angeblichem Opferstatus: Die Juden Osteuropas haben auch Sarrazin durch Leistung wohl überzeugt.
                  Diese Anmerkung zu Herrn Lau nur am Rande – Holocaust und türkische Bildungsmisere – die stehen für mich in keinerlei Zusammenhang. Im Zweifelsfalle relativiere ich das vergangene jüdische Leiden durch eine bestimmte, unterschwellige Form von Missgunst auf türkischer Seite. Ich glaube es ist für alle Seiten – Deutsche, deutsche Juden (Selbstdefinition?) und Türken – „friedensfördernder“, wenn man da mit Umsicht agiert. (Allein die von Ihnen aufgeworfene Opfer-Wettstreit-Diskussion mutet eigentlich etwas „makaber“ an – nicht weiter schlimm, die Gedanken sind ja frei).

    • delice sagt:

      War das nun die angekündigte Selbtkritik?

      Die Nürnberger Rassegesetze müssen Sie nicht umschreiben. Lesen Sie einfach mal das Zuwanderungsgesetz und die StAG!

      Eigentlich will sich diese Stadt lieber als die Stadt der „Menschrechten“ ausrufen lassen, und das mitten in Bayern!

      • Markus Hill sagt:

        Bitte, könnten Sie da einmal ein paar Fakten anführen:
        „Die Nürnberger Rassegesetze müssen Sie nicht umschreiben. Lesen Sie einfach mal das Zuwanderungsgesetz und die StAG!“
        Ich glaube, dass es sehr viele Punkte gibt, wo dieser Sachverhalt keineswegs zutrifft. Seltsamerweise habe ich diese Interpretation auch noch nicht in den Medien gefunden.

  4. Nicht erst seit Möllemann versuchen sich in Deutschland immer wieder mal Enttabuisierer.
    Wie heißt es so schön: Der Fisch stinkt vom Kopfe her.
    Das macht Sarrazin einmal mehr überdeutlich. Die Bundesbank und die Bundesregierung sind in der Debatte über nützliche, notwendige und entbehrliche Tabus auf weit vorkonstitutionellem Stand.
    Es ist gerade nicht wahr, dass eine freiheitliche Gesellschaft keine Tabus bräuchte.
    Die Garantie der Minderheitenrechte wäre im Umkehrschluß das notwendige Tabu der populistisch hetzerischen Äußerung über eben diese Minderheiten.
    Stattdessen wird aber der Minderheitenschutz von erheblichen Teilen der Bevölkerung als Bedrohung empfunden.
    Statt dem durch Aufklärung entgegenzuwirken, wird diese Angst als Verkaufsargument abstrusester Ideen nun eben von Sarrazin benutzt.
    Die gesellschaftliche Wirklichkeit ist günstigstenfalls Skepsis gegenüber Fremden. Das Erkennen, dass das in Deutschland geborene Kind türkischstämmiger Eltern eigentlich gar kein Fremder mehr ist, ist den meisten unmöglich.

    • municipal sagt:

      @ Andreas Scholz

      „Der Fisch stinkt vom Kopfe her.“

      Das sehe ich auch so, aber in Bezug auf die Religion/Ideologie Islam, sorry.

      „Stattdessen wird aber der Minderheitenschutz von erheblichen Teilen der Bevölkerung als Bedrohung empfunden.“

      Von erheblichen Teilen der Bevölkerung (schön, das Sie das auch mal als Fakt akzeptieren) werden Teile dieser Minderheiten als Bedrohung empfunden. Und zwar auf Grund des VERHALTENS eines Teiles dieser Minderheiten.

      „Das Erkennen, dass das in Deutschland geborene Kind türkischstämmiger Eltern eigentlich gar kein Fremder mehr ist, ist den meisten unmöglich. “

      Und warum? Weil sich ein Teil der Eltern (und Kinder) dieser Gruppe eben FREMD, d.h. NICHT INTEGRIERT und NICHT INTEGRATIONSWILLIG verhällt.

      Ursache und Wirkung, Herr Scholz.

      • Es lohnt sich wirklich über Ursache und Wirkung ergebnisoffen nachzudenken und zu diskutieren. Versuchen Sie es einmal.
        Wie soll sich ein Junge zurechtfinden, dem die Erzieherin im Kindergarten, die Lehrerin an der Grundschule und alle sonstigen weiblichen Bezugspersonen zuerst einmal den angeborenen Macho austreiben wollen?
        Wie soll sich ein Mädchen zurechtfinden, dem zunächst einmal von allen unterstellt wird, dass sie qua Herkunft eh keinen Schul- oder Ausbildungsabschluß braucht, weil sie ja ihren Cousin heiraten muß?

        • Markus Hill sagt:

          „Wie soll sich ein Junge zurechtfinden, dem die Erzieherin im Kindergarten, die Lehrerin an der Grundschule und alle sonstigen weiblichen Bezugspersonen zuerst einmal den angeborenen Macho austreiben wollen?
          Wie soll sich ein Mädchen zurechtfinden, dem zunächst einmal von allen unterstellt wird, dass sie qua Herkunft eh keinen Schul- oder Ausbildungsabschluß braucht, weil sie ja ihren Cousin heiraten muß?“
          Sie werfen diese beiden Punkte jetzt den Deutschen oder den betreffenden Türken vor? Wer ist verantwortlich dafür, dass diese beiden Denkweisen/Verhaltensweisen verschwinden?
          Beim ersten Punkt würde ich die Eltern des Jungen in die Verantwortung nehmen. Beim zweiten Punkte würde ich auch die Eltern in die Verantwortung nehmen. Sie sind der gleichen Meinung oder anderer Meinung?

      • delice sagt:

        Was heißt schon Integration?!

        Mit Integration wird eigentlich in Deutschland die völlige Selbstauflösung verbunden, und wenn selbst das gelingen könnte, wäre auch dies nichts dagegen!

        Vor der Shoah, waren die Deutschen Juden die bestassimilitiersten in ganz Europa. Sie waren seit jahrhunderten sehr erfolgreich in Wissenschaft, Literatur, Industrie und Handel, wie auch in Kunst und vielen anderen Bereichen. Sehr viele nahmhafte Unternehmen sind im Grunde Gründungen von Juden.

        Na und, würde so manch einer sagen! Eben deshalb, all das alles hat sie eben auch nicht vor ihrem späteren Unglück befreit! Ganz im Gegenteil diesmal war nämlich hr Erfolg ihr Verhängnis!

        Das führ uns zu dem Schluss, das was man auch tut, alles nur falsch sein kann! Es nur eine kleine Frage der Deutung und Umdeutung! Je nach dem, was die Deutschen so darunter verstehen, was zu ihnen passt, selbst eine Konvertierung half nichts, da war man dann erst recht suspekt, war man jüdisch religiös – dann sowieso und ohnehin!

        Deshalb ist die Forderung nach einer vermeintlich besseren Integration auch nur begrenzt berechtigt, denn wir werden nie in Deutschland ankommen. Wenn einem schönem Auto die Reifen fehlen, dann ist eine Fortbewegung auch nicht möglich! Denn zu sehr wiegt eben unsere Andersartigkeit, unser Aussehen und unser trotziges Bekenntnis zu unserer Religion – dem Islam. Sie ist auch historisch belastet.

        Für viele Christen, und hier vor allem für römisch katholische Christen wirkt om Übrigen der Islam, wie die Auferstehung des vergessen geglaubten Arianismus, vor dem sie sich befreit sahen, was noch schwerer wiegt.

        Denn der Islam setzt gerade da an, wo man den Arianismus om Christentum damals bekämpfte und ausrotten wolte.

        Deshalb sollten wir alle lieber darüber nachdenken, wie wir uns lieber nicht weiter versuchen sollten zu verstehen. Schließlich will man uns auch nicht verstehen. Viel besser wäre es eigentlich uns ganz einfach nicht mehr wahrzunehmen.

        • Markus Hill sagt:

          Zitat:
          „Mit Integration wird eigentlich in Deutschland die völlige Selbstauflösung verbunden, und wenn selbst das gelingen könnte, wäre auch dies nichts dagegen!“
          Es gibt viele gut integrierte Einwanderergruppen in Deutschland. Wollen Sie damit sagen, dass alle diese Migranten die Selbstauflösung betrieben haben?
          (Vermutung: Indirekt klingt diese Äusserung auch nicht sehr wertschätzend gegenüber nicht-türkischen Migranten).

        • Markus Hill sagt:

          PS: Ihre Ausführungen klingen so, als ob die vietnamesischen Migranten in Deutschland in Zukunft um ihr Leben fürchten müssen. Langsam wir es sehr schwer, dieser Argumentationskette zu folgen – sind Leib und Leben der türkischen Migranten oder der vietnamesischen Migranten (sehr erfolgreiche Migrantengruppe) in Deutschland bedroht?

  5. Krause sagt:

    „Das Erkennen, dass das in Deutschland geborene Kind türkischstämmiger Eltern eigentlich gar kein Fremder mehr ist, ist den meisten unmöglich. “

    Na, wenn mich das Kind türkisch-stämmiger Eltern in der U-Bahn als Scheiss-Deutscher beschimpft oder anspuckt, dann ist es mir irgendwie schon etwas fremd. Üblicherweise passiert einem dies mit Migrantenkindern anderer Provenienz nicht. Aber wir Deutsche müssen ja für alles Toleranz haben, sonst sind wir gleich Nazis.

  6. Bogo sagt:

    Wie wäre es mal mit der Debatte über die Ursache der Verwarlosung einer ganzen Generation, alle inbegriffen?
    Nicht der Migrant ist schuld und auch nicht die Unterschicht, dass die Jugend auf der Strasse verkommt!
    Fehlende Perspektiven und Verrohung dieser Gesellschaft, verlorene Kompetenzen auf dem Arbeitsmarkt.
    Kein Pflichtbewußtsein und keine Ambitionen soziale Kompentenz zu leben, ganz einfach weil kein Interesse daran besteht es der Jugend abzuverlangen.
    Vergeudete Tatkraft.
    Ein soziales Jahr für alle arbeitslosen Jugendlichen, dafür brauchen wir nicht mal eine Finanzierung,
    Keiner kann bestreiten das Jugendliche die in Arbeit sind, sozial bessere Kompetenzen aufweisen als ihre Altersgenossen ohne Arbeit.
    So nutzt jeder der Gesellschaft und die Sarrazins Deutschlands, haben keine Keule zur Hand.
    Wenn ihr jetzt wirklich diskutieren wollt dann fangt doch endlich an und versucht nicht immer noch Entschuldigungen oder Berrechtigung für Sarrazins Aussagen zu finden.
    Wir haben es kapiert und wir müssen nun mal wirklich sehr schnell auf das WIR hinarbeiten.

    • Markus Hill sagt:

      Wäre ein Punkt, der diskussionswürdig wäre. So weit ich weiss, könnte es vielleicht Probleme rechtlicher Art geben. Wie bei normalen „Zwangsdiensten“ etc.

    • delice sagt:

      Das Grundgesetz schützt eigentlich die Familie, aber Gesetze und gesellschaftliche Änderung snd bisher immer bestrebt gewesen, gerade dieses schützenswerte Bild von Familie zu zerstören. Bücher wie „Mein Bauch gehört mir!“ und die Alleinerziehung, wo Väter regelrecht hinauskatapultiert werden und die Patschworkfamilie up-to-date sind, haben gerade Jungen keine Bodenhaftung mehr. Und die Familien-Ratgeber in Buchfom verschärfen und verstärken dieseund andere Richtungen, wollen Frauen einreden sie täten nur das Beste!

      Wenn Frauen von verschiedenen Männern Kinder sammeln, wie beinahe schon wie ie breühmten Briefmarken, dann kann was nicht stimmen in Deutschland!

      Der Staat ist bestrebt völlige Kontrolle über die Menschen zu haben. Die gelingt ihm bei türkischen und arabischen Familien eben nicht, und deshalb steckt hinter all dieser Diskussion auch der Wille des deutschen Staates diese Familienstrukturen aufzubrech, ja sie regelrecht auch zu zerstören, und Herr Sarazin macht nur seine staatspolitische Aufgabe, in dem er nur ine Munition dafür legt!

      • Markus Hill sagt:

        Zitat:
        „Bücher wie “Mein Bauch gehört mir!” und die Alleinerziehung, wo Väter regelrecht hinauskatapultiert werden und die Patschworkfamilie up-to-date sind, haben gerade Jungen keine Bodenhaftung mehr.“
        Jetzt betrachtet man sich das Verhalten bestimmter türkischer „Jungmänner“ in den Schulen, in der S-Bahn, das Auftreten sowie Achtung und Respekt gegenüber Frauen mit nicht-türkischen Migrationshintergrund etc. (als ein Extrembeispiel).
        1. Behaupten Sie ernsthaft, dass die türkische Eltern diese Bücher gelesen haben und deshalb in der Erziehung geschwächelt haben?
        2. Warum treten diese „Verelendungstendenzen“ so stark bei türkischen und arabischen Migranten in Berlin zutage? Sind das Ein-Kind-Familien? Viele in Trennung lebende Frauen?
        3. Wenn die Tendenzaussage von Ihnen stimmen sollte: Wäre es nicht von Vorteil, wenn der deutsche Staat da schnell bei „unmündigen“ Eltern fördernde Massnahmen und Sanktionen durchführen könnte? (Unabhängig von der Nationalität).

  7. Werner sagt:

    > Sicherlich. Nicht alle Türken und Araber haben einen Hochschulabschluss oder gute Schulnoten und
    > wollen ihrer Kinder wegen raus aus den sozialen Brennpunkten. Doch es gibt sie.

    Wir brauchen vor allem, „Türken und Araber“, die in den sozialen Brennpunkten bleiben und dort die Integration organisieren!! Warum organisiert der „türkische Mittelstand“ nicht die Deutschkurse? Warum gibt es nicht mehr türkische Vereine, die explizit die Integration in die deutsche Gesellschaft in ihren Satzungen haben?

    • Diese Frage führt zu dem Thema Zugriff auf Staatsknete.
      Da sind die etablierten Wohlfahrtsverbände einfach zuerst dran. Selbstorganisation ist des Teufels und gern genommener Beleg für mangelnde Integrationswilligkeit.

      • Markus Hill sagt:

        Das kann durchaus so sein. Vielleicht liegt es auch daran, dass der Geldgeber (Staat) sich oft nicht mit den Absichten/Satzungen etc. von bestimmten Verbänden identifizieren kann und simpel sagt: „Solche Punkte will ich nicht noch indirekt mitfördern, also gibt es erst einmal kein Geld“. Beispiel: Irgendwo im Kleingedruckten steht dann wieder etwas von „Partizipation“ (möglichst viel Einfluss nehmen können, ohne normal Staatsbürger zu sein etc.) bei einem Verband – und dann wundert man sich das der reguläre Staat und Staatsbürger so etwas halt nicht finanzieren möchte.
        Bei Verbands- oder Vereinskonzepten die auch in allen Punkten für den Geldgeber attraktiv im Sinne von integrationsfördernd erscheinen, kann ich mir da eine andere Geldzuteilungspolitik vorstellen. Vielleicht tut sich ja da etwas in Zukunft.

    • Markus Hill sagt:

      Vielleicht ist das einer der wunden Punkte. Die türkischen Verbände können vielleicht nicht so, wie sie wollen oder wie sie vielleicht sollten. Die Leute, die jahrelang dort die Probleme mit „unter den Tisch gekehrt haben“ (Duldung, Rücksichtnahme auf die bildungsfernen Verursacher, Angst als Nestbeschmutzer zu gelten, sehr brüchiges Selbstvertrauen etc.) sind auch wieder abhängig von ihren Mitgliedern. Und von denen sind wohl auch wieder viele ein Teil des Problems. Selbstkritik kann da wohl nicht deren Stärke sein, ansonsten hätten diese die Missstände schon schonungslos den „schuldigen Bildungsfernen“ (Mündigkeit und Verantwortung dieser Menschen vorausgesetzt) zur Kenntnis gebracht.
      In der Tat, so einen von vielen als konstruktiv arbeitenden betrachteten Verband gibt es auf der türkischen Seite nicht bzw. wenn es ihn geben sollte, macht er eine sehr schlechte PR in eigener Sache.

  8. municipal sagt:

    @ Andreas Scholz

    „Wie soll sich ein Junge zurechtfinden, dem die Erzieherin im Kindergarten, die Lehrerin an der Grundschule und alle sonstigen weiblichen Bezugspersonen zuerst einmal den angeborenen Macho austreiben wollen?“

    WER ist denn der Verutsacher, das sich der Junge NICHT DURCH GEBURT sondern durch die Vermittlung eines archaischen Familienbildes zum „kleinen Macho“ entwickelt? Bestimmt nicht die Erzieherin im Kindergarten oder die Lehrerin, sondern die Väter und Brüder (und machmal wohl auch leider die Mütter). Und es ich doch wichtig und richtig, das man diesem Jungen klar macht, das hier bei uns Männer und Frauen gleichberechtigt sind, und die Lehrerin als Respektsperson zu akzeptieren ist.

    „Wie soll sich ein Mädchen zurechtfinden, dem zunächst einmal von allen unterstellt wird, dass sie qua Herkunft eh keinen Schul- oder Ausbildungsabschluß braucht, weil sie ja ihren Cousin heiraten muß? “

    Unterstellt von WEM ? Von Erziehern und Lehrern ? Bestimmt nicht, sondern wieder von den eigenen Vätern und Brüdern, die damit versuchen, Ihren Herrschaftsanspruch in Familie und Community zu festigen.

    Zitat
    Die aufgeklärten Mittelschichten haben lange nicht wahrhaben wollen, dass junge Frauen nur hinter Gardinen versteckt zusehen konnten, wenn unten auf der Straße das Multikulti-Stadtteilfest gefeiert wurde.
    Zitat Ende
    http://www.tagesspiegel.de/meinung/kommentare/Sarrazin-Integration;art141,2921996

    Die von Ihnen hier angemahnte „ergebnisoffene“ Diskussion ist nicht zielführend, denn am Ende der Diskussion sollte ein POSITIVES Ergebnis stehen. FÜR DIE KINDER !

  9. Boli sagt:

    @Ali Aslan

    Sie sehen da also keinen Unterschied bei der Wahrnehmung zwischen Sarrazins und Faruk Sens Aussagen?

    Doch die gibt es.
    Sarrazin betont die negative Täterrolle bei besagten Migrantenschichten.
    Faruk Sen betont die reine Opferrolle für die türkischen Migranten.

    Beides drückt das Extrem aus. Das sich bezüglich Sarrazin die türkisch-arabischen Migranten der untersten Schicht beleidigt fühlen könnten, kann ich ja vielleicht noch nachvollziehen aber die Türken die nicht angesprochen waren sollten sich auch nicht angesprochen fühlen, denn selbst türkische Leute der Mittelschicht packen über kurz oder lang in einem Neukölner Ghetto die Koffer und schauen das sie an einem ruhigeren Platz unterkommen.
    Das ist das Eine.

    Aber was mich absolut empört ist die Tatsache das Sie (Ali Aslan) die Äußerungen von Faruk Sen mit hier rein bringen. Herr Faruk Sen hatte sich selbst damals im Gespräch mit dem Zentralrat der Juden dafür entschuldigt und das es absolut inakzeptabel ist das unvergleichliche Leid der Juden in den KZs (während des 2. Weltkrieges) auf die Türken des heutigen Europas umzumünzen. Das ist ungeheuerlich so etwas auch nur in Erwägung zu ziehen.
    DENN, lieber Ali Aslan wenn Sie auch nur einen Moment das Hirn einschalten sollte es Ihnen klar sein, was dieser Vergleich für Sie und weitere 2,5 Millionen Türken bedeuten würde.
    Es gäbe kein Migazin. Es gäbe nicht im Geringsten das Recht hier öffentlich zu diskutieren. Sie würden nach dem was Sie geschrieben haben zusammen mit tausenden Türken in Lagern hausen wo man Menschen durch Arbeit vernichtet. Sie hätten eventuell schon längst einen Großteil Ihrer Familie im Gas verloren und und und.
    Bevor Sie also beim nächsten mal etwas schreiben, DENKEN Sie bitteschön darüber VORHER nach ja?!!
    Ich kann es echt nicht fassen!! Sie haben KEINE Ahnung was das wirklich für Sie und Ihre Landsleute bedeuten würde!! Reissen Sie sich also beim nächsten mal etwas am Riemen, denn ich möchte mir nicht vorstellen, was Sie für angsterfüllte Augen hätten wenn Sie wirklich wüssten was das bedeuten würde!! Dieser Vergleich ist ABSOLUT inakzeptabel und ich weise diesen aufs SCHÄRFSTE zurück mein Freund!! Denn Sie hatten bzw. haben keinen Großvater oder anderen Verwandten der im KZ Dachau war oder?? ICH SCHON!!! Also halten Sie sich in Zukunft mit solchen Äußerungen zurück und sorgen sie sich lieber um das Heil der türkischen Volksseele auf das was den Deutschen passiert ist nie in der Türkei passiert!! Zumal sich Türken und Armenier jetzt erst darüber geeinigt haben das Sie die Vergangenheit zusammen lüften wollen. Also abwarten und zuhören!!

    • delice sagt:

      Nun die Geschichte wiederholt sich immer. Nur ein wenig eben anders, und nicht immer ähnlich drastisch. Aber sie passiert eben. Dazu müssen deswegen auch keine neuen Gaskammern gebaut werden. Wer sensibel genug und vorallem eiongehend und intensiv das alles mitverfolgt, kommt einfach zu dem gleichen Schluss, ob Sie das nun mal anerkennen wollen oder nicht sei dahin gestellt. Im Übrigen konnte man einen solchen Ausgang von Internierung und anschließender Vernichtung bevorzugt von bestimmten Menschen auch nicht vorhersehen. Diese Geschichte wäre einfach auch völlig abwegig und eine große Lüge. Die Deutschen haben in ihrer großen Mehrheit später ja auch behauptet, sie hätten von nichts gewußt. Ganz arg haben es dann die Österreicher getrieben, und sich gar in der Opferrolle hineingespielt, ob gerade einer aus ihrer Mitte Deutschland Verderben verursacht.

      Und Heute sind wieder die Schluchtensch… in Anmarsch um die Deutschen dafür anzustacheln, anzufeuern und dazu zu verleiten ein ähnliches wieder zu tun.

      Viele Menschen aus Anatolien sehen sich durchaus in der Ersatzrolle des modernen Ersatzjuden. Beängstigend kommt hinzu, dass zu ihnen auch nahmhafte Juden mitgesellen, wenn auch sie gegen Araber, Türken un Muslime wettern. Ganz toll treibt es hier gar die Vorsitzende des Zentralrats der Juden,wenn sie sich in Pose einer Polizistin vor die Fotographen stellt. Hier fallen mir die Bilder des Spezialkomandos gewisser Polizei-Kommandos ein, die im Buch von Daniel Goldhagen so zu sehen waren. Eigentlich waren dieses Polizisten, die wild umsich schossen voher ganz normale und auch biedere Väter, dort im Osten wurden sie aber zu regerechten Bestien! Ähnlich auch das Bild auf dem Balkanin unserer Zeit.

      Wer im Bsonderen das Zuwanderungsrecht kennt und sich im Besonderen mit dem StAG beschäftigt hat, weiß und muss anerkennen, dass in Bezug auf türkische Staatsbürger, eine Ausgrenzungspolitik betrieben wird, die historisch schon einmal ereignete.

      Auch hier haben die Betroffenen nicht nur ihre deutsche Staatsbürgerschaft verloren, sondern wurden im Aufenthatsrecht derart zurückgestuft, als kämen sie erst gestern in Deutschland an. Und durch die Fiktionsbescheinigung, ähnlich oder niederer als Asylsuchende; und das nach 44 Jahren des dauernden Aufenthalts in Deutchland.

      Und so ähnlich ereignete essich eben auch in den Jahren 1934 und 1935, nur wenn man den Vergleich anführt kommt eine ähnliche Reaktion wie oben. Das aber ändert dennoch nichts an dieser Tatsache, das es eben so ist, wie es ist.

      Es wird immer rotzfrech behauptet in Deutschland gebe es keine doppelte Staatsangehörigkeit, was aber nur im speziellen nur auf türkische Staatsbürger gibt.

      Bevor Sie sich so entrüstet zeigen, lesen Sie einfach die deutschen Gesetzesbücher und die benannten Stellen, und entrüsten sich dann anschließend, wenn ihnn noch die Worte finden, diesmal aber über ihren eigen Gesetzesgeber!

    • Markus Hill sagt:

      Zitat:
      „Es gäbe kein Migazin. Es gäbe nicht im Geringsten das Recht hier öffentlich zu diskutieren. Sie würden nach dem was Sie geschrieben haben zusammen mit tausenden Türken in Lagern hausen wo man Menschen durch Arbeit vernichtet. Sie hätten eventuell schon längst einen Großteil Ihrer Familie im Gas verloren und und und.
      Bevor Sie also beim nächsten mal etwas schreiben, DENKEN Sie bitteschön darüber VORHER nach ja?!!“
      Sie treffen wohl den Nagel auf den Kopf. Der Instrumentalisierungsgedanke mancher Diskussionspartner ist zu offensichtlich und beleidigt und relativiert im Nachhinein noch das Verbrechen. (Womit ich noch nicht einmal unterstelle, dass die Beleidigung und Relativierung des Verbrechens der Argumentbenutzer bewusst geschehen muss. Man vermisst einfach ein „Innehalten“ – harte Diskussion ja, kontrovers ja, aber bitte: Der Holocaust bei Themen wie Schulbildung, Staatsbürgerrecht, Spracherwerb für die erfolgreiche Integration – VÖLLIG DANEBEN!!!:-)

    • Ali Aslan sagt:

      Ihr Beitrag zielt ab mich persönlich anzugreifen. Wenn Sie noch einmal in diesem Stil schreiben sollten werde ich Ihnen nicht antworten weil es ein Indikator dafür ist, dass Sie außer Ihrer eigenen Sicht so oder so keine andere kennen wollen und eine Diskussion Zeitverschwendung ist.

      Es gibt auch eine Zeit vor dem Nationalsozialismus. Und in dieser Zeit da gab es eben keine SS und auch keine KZs. Eine Zeit in der der Begriff „antisemitismus“ so klein geschrieben wurde wie die Bezeichnung „Islamphobie“ jetzt. Und eben in dieser Zeit, in der höchstwahrscheinlich auch Ihr Großvater gelebt hat, wurden die Juden als Sündenbock deklariert und aus der Gesellschaft ausgegrenzt. Das können Sie in jedem Geschichtsbuch lesen.

      Aus diesem Grund finde ich die Entschuldigung von Herrn Sen auch als unangebracht. Es gibt Parallen zu Fehlern in der Vergangenheit. Und wer Sie übersehen will trägt dazu bei, dass sich die Geschichte zwar nicht wiederholt aber dennoch reimen könnte.