Experten sehen bei der Integration von Menschen ausländischen Wurzeln in den Arbeitsmarkt große Defizite. Der öffentliche Dienst habe den stärksten Nachholbedarf. Auch den Medien komme Verantwortung zu.
Hermine Seelmann arbeitet als Quartiersmanagerin im Würzburger Stadtteil Heuchelhof. Hier haben zwei Drittel der Menschen einen Migrationshintergrund. Deshalb kooperiert sie intensiv mit Freiwilligen, die nicht aus Deutschland stammen. Von Pat Christ
Jeder Fünfte im arbeitsfähigem Alter hat in Deutschland einen Migrationshintergrund. In der Verwaltung stellen sie aber nur einen Anteil von sechs Prozent. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor. Experten fordern interkulturelle Öffnung der Verwaltung.
Ein neues Forschungsprojekt soll erforschen, wie die Teilhabe von Migranten bei der Polizei erfolgt, ob bei der Polizei eine interkulturelle Öffnung stattfindet und wie sich die Polizei durch Einwanderung verändert.
In den meisten Bundesländern sind unter neuen Polizeibeamten im Vergleich weniger Menschen mit ausländischen Wurzeln als in der Gesamtbevölkerung. Doch aus Expertensicht sollten die bloßen Zahlen nicht überbewertet werden.
Jeder Fünfte in Deutschland hat einen Migrationshintergrund. Das Personal in der Verwaltung repräsentiert diesen Durchschnitt noch nicht. Laut einer Studie arbeiten dort zwar immer mehr Migranten, sie schaffen aber die Karriereleiter oftmals nicht.
Trotz enormen Aufwands und hoher Bildungsziele können Eltern mit Migrationshintergrund ihre Kinder vergleichsweise unzureichend fördern. Lösung könnte die interkulturelle Öffnung der Schulen sein. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor.
Wie kann man Rassismus und Diskriminierung innerhalb der Polizeistrukturen entgegenwirken? Mehr Menschen mit Migrationshintergrund einstellen, fordert der Politikwissenschaftler Hans-Gerd Jaschke. In Westdeutschland sei man bereits aktiv, in Ostdeutschland aber nicht.
Bis 2030 wird die Zahl der Migranten über 60 Jahre nach Schätzungen voraussichtlich auf bundesweit 2,8 Millionen steigen. Daher müssen sich die Pflegeinstitutionen entsprechend auf diesen Zuwachs einstellen. Konkrete Vorschläge zur Veränderung gibt es bereits.
Obwohl vielerorts in Deutschland sinnvolle Projektmaßnahmen zur Interkulturellen Öffnung von Organisationen ins Leben gerufen werden, ist dieser Themenkomplex in der migrations- und gesellschaftspolitischen Debatte nach wie vor ein „nice-to-have“. Von Umut Çopuroğlu-Ezel