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Studie

Migration aus arabischem Raum wird weiter wachsen

Forscher prognostizieren einen steigenden Migrationsdrang aus Nordafrika und dem Nahen Osten. Hauptursache sei die wirtschaftliche Lage und der Arbeitsmarkt. Nur rund 40 Prozent der Menschen seien beschäftigt - Tendenz weiter sinkend.

Mittwoch, 25.05.2016, 8:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:44 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Wissenschaftler erwarten in den kommenden Jahrzehnten auch aus wirtschaftlichen Gründen einen steigenden Migrationsdrang aus Nordafrika und dem Nahen Osten. „Die Anzahl der potenziell erwerbsfähigen Menschen ist in dieser Region ungefähr doppelt so groß wie die Zahl der Arbeitsplätze“, erklärte der Leiter des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung, Reiner Klingholz, am Dienstag bei der Vorstellung einer neuen Studie in Berlin.

In den Ländern der sogenannten Mena-Region sei die Anzahl der Kinder zwar in den letzten Jahrzehnten gesunken, und die Erwerbsbevölkerung sei größer geworden. Anders als in allen anderen Weltregionen habe diese Entwicklung aber nicht für politische Stabilität und wirtschaftlichen Wohlstand gesorgt, sagte Klingholz.

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Nur rund 40 Prozent der Menschen seien beschäftigt, viele davon in informellen Berufen, erklärte der Demografie-Forscher. Dabei stellt das Institut in seiner Studie einen wachsenden Bildungsgrad in der Region fest. Das Problem sei, dass viele junge Menschen nicht für Berufe ausgebildet würden, die einen Zugang zum Arbeitsmarkt ermöglichten. In Nordafrika und dem Nahen Osten studierten die meisten jungen Leute Sozial- und Geisteswissenschaften, um schließlich vom Staat angestellt zu werden. „Diese Arbeitsplätze können aber nicht mit dem Bevölkerungswachstum mithalten“, sagte der Direktor des Instituts.

Mangelhafte Infrastruktur

Ein weiteres Problem ist der Studie zufolge, dass es in vielen dieser Länder keine unternehmerische Kultur gibt. Dies hänge auch mit mangelhafter Infrastruktur und überdurchschnittlich vielen Stromausfällen in der Region zusammen. Entwicklungsgeld solle vor allem in Bildung, Infrastruktur und die Stärkung des Unternehmertums investiert werden, sagte Klingholz.

Die prekäre Situation werde bis zum Jahr 2030 durch ein Bevölkerungswachstum von 420 Millionen auf 530 Millionen Menschen noch verstärkt. „Laut aktuellen Prognosen drängen in den kommenden 15 Jahren jährlich fast fünf Millionen zusätzliche Kräfte auf den Arbeitmarkt“, betonte Klingholz. Wenn es nicht gelinge, diese Menschen in den Arbeitsmarkt zu integrieren, dürften viele Menschen aus der Region nicht nur wegen bewaffneter Konflikte aus ihren Heimatländern fortziehen. Die Mena-Region umfasst von Marokko bis Oman, von Katar bis Jemen 19 Staaten, die mit Ausnahme von Israel muslimisch geprägt sind. (epd/mig) Gesellschaft Leitartikel Studien

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