Nominierungen für Februar 2011

Wer wird Integrator und Integrationsverweigerer des Monats Februar 2011?

Für den Integrator des Monats Febraur 2011 sind nominiert: Funkhaus Europa, IHK Offenbach und SPD Rheinland-Pfalz. Die Nominierungen für den Integrationsverweigerer lauten: Stefan Müller (CSU), Uwe Schünemann (CDU) und die Integrationsvereinbarungen.

Von Dienstag, 22.02.2011, 8:28 Uhr|zuletzt aktualisiert: Freitag, 25.02.2011, 2:59 Uhr Lesedauer: 4 Minuten  |  

Die Nominierungen für den Integrator des Monats

Funkhaus Europa
Funkhaus Europa ist kein Sender, sondern eine Institution. Süper Multi-Kulti qua definitionem und überaus vital bringen die Moderatorinnen und Moderatoren ihre Lust und ihren Spaß an Integration jeden Tag aufs Neue und in vielen verschiedenen Sprachen über den Äther. Ernsthaft und journalistisch fundiert, verspielt und musikalisch mindestens so breit aufgestellt wie der italienische Catenaccio sind sie die wahren Integratoren am Mikrofon und auf der Straße. Wie sagen: Funkhaus Europa lässt die Antennen aufhorchen und macht Integration frequent(z).

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Goldendes Armband der IHK Offenbach a.M.
Einer, der des Türkischen nicht mächtig ist, wird sich ziemlich darüber wundern, wie man seine Tochter Gülden nennen kann. Dabei bedeutet dieser Name aus Rosen (gemacht) und trifft bei manchen Damen mitten ins Schwarze. Nicht nur aufgrund der dunklen Augen oder weil sie Stacheln hätten. Nein, weil sie schön sind. Ansprechend ist ebenso die Offensive der IHK Offenbach/Main und des MdL Ismail Tipi (CDU). Auch sie vergeben etwas Güldenes … und zwar ein (symbolisches) Armband. Dabei geht es bei den geplanten Berufsinformationsveranstaltungen, darum jungen Migrantinnen und Migranten wie auch deren Eltern in Kooperation mit ansässigen Betrieben das Thema Ausbildung näher zu bringen, ganz nach dem Motto: Handwerk hat goldenen Boden bzw. Meslek Altin Bileziktir. Wir sagen: Bei den heutigen Goldpreisen ist so eine Initiative einen Preis wert.

Die rheinland-pfälzische SPD-Fraktion
Auch ich kann mich noch daran erinnern, wie ich nach dem regulären Unterricht weiterhin die Schulbank drücken musste. Muttersprachlicher Unterricht war in den frühen 80er Jahren jenes Stichwort, das mich viele Nachmittage kostete, mir aber auch viele neue Freunde und eine solide Grundlage des Italienischen brachte. Die rheinland-pfälzische SPD-Fraktion sieht das ähnlich. Auch sie weiß, dass mehr und mehr Kinder in Deutschland zwei- oder mehrsprachig aufwachsen. Also legt sie es darauf an… auf eine lebensweltlich geprägte Zweisprachigkeit von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Und sie stellt einen Antrag im Landestag: Mehrsprachigkeit als Chance. Und sie fordert: Unterricht in Herkunftssprachen für Kinder mit Migrationshintergrund neben der Förderung der deutschen Sprache zu erhalten und stärken. Finden wir auch! In diesem Sinne: Muy bien! Siamo d’accordo. Sporazuman! σύμφωνοι! Kabul!

Wer ist Ihr Integrator des Monats Februar 2011?
    Funkhaus Europa (40%)
    SPD-Fraktion Rheinland-Pfalz (38%)
    IHK Offenbach a.M. (22%)
     
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    Umfrage läuft bis Montag, 28. Febraur 2011.

    Nominierungen für den Integrationsverweigerer des Monats

    Stefan Müller CSU
    Als ehemaliger Dozent in Integrationskursen würde ich Stefan Müller gerne einen Tag hospitieren lassen, quasi als Sanktion bezüglich seiner Forderung nach härteren Strafen für all jene Integrationskurs-Verweigerer, die seiner Meinung nach noch zu glimpflich davon kämen. Seiner Forderung, dass jeder Ausländer, der künftig in Deutschland leben wolle, dazu verpflichtet werden müsse, Deutsch zu lernen, wurde ja bereits mit der Integrationskurspflicht im Aufenthaltsgesetz vor gut sechs Jahren Rechnung getragen. Weiterhin gibt es de facto keine Statistik die aufzählt, aus welchen Gründen die wenigen Abbrecher den Kurs nicht mehr besuchen. Im Gegenteil: Nach Angaben des Präsidenten des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) liegt die Zahl der Integrationskursverweigerer bei etwa einem Prozent. Stellt sich also die Frage, was genau der Herr mit dem Allerweltsnamen aus der Partei mit den absurdesten Forderungen in Fragen der Integrationspolitik eigentlich möchte. Wir wissen es: Herr Müller möchte Aufmerksamkeit und die bekommt er auch in Form dieser Nominierung.

    Modellprojekt zu Integrationsvereinbarungen
    Aus dem Arbeitsleben kennt man dieses Modell auch als Zielvereinbarung. Da wird mit dem/der Vorgesetzen schriftlich fixiert, wann man welche Ziele erreicht haben soll und was das Unternehmen in Gegenzug dazu beitragen muss, damit am Ende etwas herauskommt, das beide Seiten befriedigt. Was das von den Integrationsministern- und Ministerinnen der Länder vor einigen Tagen bei der Integrationsministerkonferenz in Mainz diskutierte und für 20 Kommunen geplante Modelprojekt angeht, kann man kaum von reziprokem Fordern und Fördern sprechen. Dabei sollen Ausländer quasi im Vier-Augen-Gespräch eine individuelle Vereinbarung treffen, in der sie erst einmal offenlegen, was sie denn so an Qualifikation in ihrem Überseekoffer haben. Dann erst wird seitens der Kommune gesichtet, wie man denn in Punkto Integration helfen könne. Und wenn ein Deutschkurs verordnet wird, behält sich die Kommune natürlich vor, die Anwesenheit persönlich zu prüfen. Dass dieses Treffen in der Narrenhochburg Mainz stattfand und die wirklich wichtigen Dinge – also beispielsweise eine bessere Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse- scheinbar weniger wichtig sind, bedeutet für uns: Integrationsvereinbarungen sind eine alte Kamelle.

    Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU)
    Zwei Jahre musste ein seit 1999 in Deutschland lebender marokkanischer Geowissenschaftler auf seine Einbürgerung warten. Grund dafür war: Er ging freitags in eine Moschee und betete. Gelegentlich auch in einer Moschee, deren Trägerverein vom Verfassungsschutz für verdächtig gehalten wird. Obgleich die Richter des Verwaltungsgerichts auf das Schärfste rügten, dass dem Marokkaner aus diesem Grund die Einbürgerung verwehrt wurde, behält sich Schünemann weiterhin vor, in vergleichbaren Fällen in derselben Art und Weise vorzugehen. Schließlich werde die Verfassungsschutzbehörde auch weiterhin ihrer Pflicht nachgehen. Vielleicht wird sie in Zukunft ja auch Dänen die Einbürgerung versagen, die am Store Bededag, dem vierten Freitag nach Ostern, in die Kirche gehen und verschiedener Heiliger und Geistlicher gedenken. Wir sagen: Verfassungsschutz hat auch mit der Sicherung des Status Quo der Religionsfreiheit zu tun.

    Wer ist Ihr Integrationsverweigerer des Monats Februar 2011?
      Stefan Müller (CSU) (38%)
      Uwe Schünemann (CDU) (36%)
      Die Integrationsvereinbarung (26%)
       
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      Umfrage läuft bis Montag, 28. Febraur 2011.

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      1. Sonata sagt:

        Wollen sie die Gewinner nicht doch lieber gleich selber bestimmen?

        Es grenzt schon fast ans lächerliche, wenn ich die „große“ Auswahl ihrer Kandidaten betrachte. Gibt es eigentlich einen Grund, warum keine Migranten unter den Verweigerungskandidaten zu finden sind? Ich würde ja Rassismus pur vermuten.

        Um aber die Abstimmung etwas offener zu gestalten, möchte ich hier der Liste der Integrationsverweigerer noch 2 weitere Kandidaten hinzufügen.

        – Integrationsrat der Muslime
        – Migazin

        Ich bitte alle geneigten Leser per Kommentar zusätzlich abzustimmen.

      2. MoBo sagt:

        MIr ist übrigens gestern nacht noch eingefallen, dass man den Integrationsverweigerer des Monats ja auch „Kartoffel“ nennen könnte… :D

      3. Europa sagt:

        @Sonata
        Diese Abstimmung hier ist ein farce und soll den türkischen Migranten die Möglichkeit geben ihren Frust abzulassen, indem sie einen Klick betätigen können. Wenn es diesen Menschen hilft, frust ab zu bauen und dann weniger leute auf U-Bahnstationen halbtot zu schlagen dann finde ich diese Aktion gut. Vorallem Marcello Buzzanca scheint absolut beratungsresistent zu sein, da im letzten Monat genau die gleichen Dinge schon bemängelt wurden. So sind unsere Migranten halt: Sie wissen es halt immer voraus schon besser, als alle anderen. Erwarten sie auch nicht, dass sich irgendetwas ändert, denn das Migazin steht nicht für Integration, sondern für Sonderrechte für Muslime und Türken und wenn sie die nicht bekommen, dann ist man halt ein Integrationsverweigerer.

        Ich stimme übrigens für den Integrationsrat der Muslime als Integrationsverweigerer, denn die müssten doch die Hauptschuld an unseren türkischen Integrationsverweigerer tragen.

        @MoBo
        Warum denn „Kartoffel“? Wenn jemand eine Kartoffel wäre, dann wäre er ja bereits integriert. Wie wärs wenn man sie einfach “ muslimische Türken“ oder „Döner“ nennt? Oder ist ihnen das zu pauschal?

        Europa

      4. BK sagt:

        @ Marcello

        Lassen Sie sich von Leuten wie Europa und Sonata nicht beirren. Die ärgern sich nur krumm weil sie hier die Abstimmung nicht torpedieren können, wie es PI’ler sonst immer tun. Weiter so und die Beiträge zu den Kandidaten sind einfach nur köstlich.

      5. BK sagt:

        @ Europa

        Sonderrechte für Türken und Muslime? Ich kann mich nicht erinnern, dass hier auf Migazin irgendwann mal ein Sonderrecht eingefordert wurde. Mal abgesehen davon macht das Migazin alles andere als einen türkisch-muslimischen Eindruck. Die Vielfalt, dich hier antreffe, erfreut mich immer wieder.

      6. MoBo sagt:

        @ Europa: ich meinte deutsche „Kartoffeln“, nämlich als „Preis“ für Integrationsverweigerer.

        Ich verstehe auch nicht, warum sie jetzt „muslimische Türken“ als Begriff für den Integrationsverweigerer des Monats nehmen wollen, denn das wäre nun echt rassistisch.

        „So sind unsere Migranten halt: Sie wissen es halt immer voraus schon besser, als alle anderen. “

        Ja, ALLE Migranten sind so, „halt“. Kann man auch nicht ändern, ist in den Genen, stand schon bei seiner Exellenz Dr. Sarrazin (der Doktor ist übrigens nicht in Bio, aber egal).
        Mann Mann Mann, kann man mal den Blödsinn hier abschalten? Man kann ja an Politik und der Art wie Integration klappen kann kritisieren wie man will, aber „So sind unsere Migranten halt“ geht gar nicht. Ich sage ja auch nicht „Der Deutsche an sich ist ein fader Depp“ oder so.

      7. Kaan sagt:

        @ BK

        Gut beobachtet. Die meisten, die sich über diese Umfrage aufregen sind diejenigen, die sich darüber ärgern, dass sie nicht mitwählen können. Egal was sie anklicken, sie machen den Integrator nicht zum Integrationsverweigerer ;) Und das macht sie rasend. Hihi :)

        Ich finde diese Umfrage genau richtig. Es kommen endlich mal Leute zu Wort, die sich mit der Thematik auseinandersetzen und nicht blind nach Schema-F gegen Türken und Muslime bashing betreiben. Auch ich sage: Weiter so!

      8. Karl Willemsen sagt:

        @BK

        „Die Vielfalt, dich hier antreffe, erfreut mich immer wieder.“

        Ich muss sagen, mir ists fast schon ne Spur zu vielfältig™ hier, andauernd nur Artikel über Italiener, Polen, Griechen, Chinesen, Thailänder, Portugiesen, Amerikaner, Holländer, etc…. gerade immer diese Holländer! eben schon wieder, dieser Geert Wilders… ok, der Mann ist zwar von einer deutschen Bürgermeisterin (Monschau) zur „unerwünschten Person“ erklärt worden, das ist jetzt irgendwo auch schon ein Stück weit eine ausländerfeindliche Diskriminierung, sodass man es im Migazin auch thematisieren könnte – aber er wars ja selber schuld: er hätte ja beim einchecken im Hotel gleich als Beruf „rechtsradikaler Nazi“ angeben können und dann wärs garnicht so weit gekommen…

        Ich würd hier gern auch mal was über die Befindlichkeit von unseren türkischen Migranten erfahren :-)

      9. Europa sagt:

        Sie machen doch witze, oder? Ich würde mal über den Daumen geschätzt behaupten, dass es bei 75% der Artikel entweder über Muslime geht oder über Türken. Dieses Wort Vielfalt, kann man mittlerweile auch in jedem Artikel vom Migazin lesen, vorallem Loewe gebracht dieses Wort mit vorliebe. Es taucht immer dann auf, wenn die Muslime in irgendeinem Bereich Probleme haben sich anzupassen, dann wird es einfach Vielfalt genannt. Aber sie checken nicht, dass diese Vielfalt von der Mehrheit überhaupt nicht gewollt ist. Ein Land existiert doch auch nicht aus dem Grund, weil ihre Bevölkerung so vielfältig war, sondern weil sie sich ähnlich waren. Was bei zu grossen Unterschieden passiert kann man in Belgien beobachten.
        Die Deutschen haben wahrscheinlich kein Bock darauf dass es in 50 Jahren Gruppierungen gibt, die sich soweit vom Deutsch sein entfernt haben, dass sie sich von Deutschland loslösen wollen bzw. die Politik dermassen beeinflussen, dass die Deutschen sich nicht mehr heimisch fühlen. Die Linken wären genau die richtige Partei für solch ein Unternehmen und wenn man sich ankuckt wie die Linken den Migranten […], dann kriegt man einfach nur noch angst.
        VIELFALT! Daß ich nicht lache! Als ob das tatsächlich das Ziel wäre.

        Europa

      10. Sonata sagt:

        @BK

        Nun, eigentlich stimme ich ihnen zu. Auch ich bin gegen das Wahlrecht für alle. Z.B . würde ich Menschen, die nicht für ihr Leben sorgen können, also gesellschaftliche Allmosen beziehen, dass Wahlrecht entziehen. Wer nicht mal für sich Entscheidungen fällen kann, kann auch für andere Menschen keine Entscheidungen treffen.

        Natürlich würden sich da auch einige krumm ärgern ;-).