Studie

Förderung durch Lehrer mit Migrationshintergrund wirksamer

Schüler mit Migrationshintergrund, die im Rahmen des Projekts „Förderunterricht für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund“ der Stiftung Mercator sprachlich und fachlich unterstützt werden, haben ihre Leistungen deutlich verbessert. So konnten sich beispielsweise 70 Prozent der Förderschüler mit anfangs mangelhaften und ungenügenden Noten in Deutsch und Mathematik um mindestens eine Note steigern.

Dienstag, 24.03.2009, 13:43 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:45 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Dabei zeigt sich, dass insbesondere jene Schüler von der Förderung profitieren, die von Förderlehrern mit gleicher ethnischer Herkunft unterrichtet werden. Zudem fühlen sich die Lehramtsstudierenden durch die Unterrichtspraxis besser auf ihren künftigen Beruf vorbereitet, sowohl im Bezug auf ihre didaktischen und pädagogischen Kompetenzen als auch im Umgang mit kultureller Vielfalt. Dies belegt eine Studie des europäischen forums für migrationsstudien (efms), ein Institut an der Universität Bamberg, im Auftrag der Stiftung Mercator.

„Wir freuen uns, dass die Zielsetzung unseres Projekts, die Bildungschancen der Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund zu erhöhen, durch die Evaluationsergebnisse bestätigt wird. Der Erfolg des Konzepts bestärkt uns darin, das Modell „Förderunterricht“ weiterzuentwickeln und fortzuführen. Daher stellt die Stiftung Mercator nun einen Matching Fund in Höhe von 2,1 Millionen Euro zur Verfügung. Mit diesem Konzept sollen die Standorte nachhaltig gesichert werden“, erläutert Dr. Bernhard Lorentz, Vorsitzender der Geschäftsführung, das weitere Vorgehen der Stiftung Mercator.

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Rund 6.500 Schüler bundesweit werden seit fünf Jahren individuell von 1.500 Lehramtsstudierenden gefördert. Im Rahmen des Projekts erhalten sie kostenlosen, außerschulischen Förderunterricht. Insgesamt unterstützt die Stiftung Mercator das Projekt mit zehn Millionen Euro. Internationale Studien belegen seit vielen Jahren, dass junge Menschen mit Migrationshintergrund im deutschen Bildungssystem benachteiligt sind. Die Grundlage für Bildungserfolg sind gute Sprachkenntnisse. Während die frühkindliche Sprachförderung bei Kindern aus Migrantenfamilien mittlerweile greift, fehlen entsprechende Angebote für Schüler der Sekundarstufe I und II. Diese Lücke will das von der Stiftung Mercator initiierte Projekt schließen.

Staatsministerin Maria Böhmer: „Das Konzept des Förderunterrichts der Stiftung Mercator hat bereits durch die Selbstverpflichtung der Bundesländer im Rahmen des Nationalen Integrationsplans, allen Kindern eine durchgängige Sprachförderung in allen Schulformen und auf allen Schulstufen zukommen zu lassen, weit reichende Anerkennung erfahren. Jetzt kommt es vor allem darauf an, diese Verpflichtungen flächendeckend umzusetzen. Der Förderunterricht kann hier eine wegweisende Funktion einnehmen, denn er hat bewiesen, dass er ein pragmatisches und effektives Modell ist.“

Der nordrhein-westfälische Integrationsminister Armin Laschet unterstrich, dass Integrationspolitik Querschnittsaufgabe sei. „Die Ausweitung des Projekts ‚Förderunterricht‘ der Stiftung Mercator ist hierfür ein gutes Beispiel: Dieser Schritt wird vom Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration und vom Schulministerium gemeinsam mit der Stiftung Mercator vorangetrieben.“ Minister Laschet hob auch die Bedeutung des Projekts hervor: „Die Idee ist ein starker Impuls in Richtung Public-Private-Partnership und einer flächendeckenden, öffentlich finanzierten Sprachförderung für Kinder und Jugendliche mit Zuwanderungsgeschichte. Sprache ist der Schlüssel zur Bildung und damit zum sozialen Aufstieg.“ Gesellschaft Studien

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