Menschen mit Migrationsgeschichte sind überdurchschnittlich oft von Armut betroffen, dennoch nimmt ein Teil von ihnen die Angebote der Tafeln relativ selten in Anspruch. Einige Döner-Imbissbuden unterstützen Bedürftige mit kostenlosem Essen. Von Stefanie Unbehauen
Rund 1,1 Millionen Menschen nutzen Tafeln, um günstig an Lebensmittel zu kommen - mehr als jeder Dritte hat ausländische Wurzeln. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor. Danach werden die Tafeln seit dem Ukraine-Krieg stärker beansprucht.
Zum Welttag gegen Rassismus lenkt das Deutsche Institut für Menschenrechte den Blick auf die Verwaltung in Bund, Ländern und Kommunen. Struktureller und institutioneller Rassismus sei tägliche Realität. Der Bundeszuwanderungs- und Integrationsrats sieht die Politik in der Pflicht. Die Diakonie legt einen Drei-Punkte-Plan vor.
Die Tafeln in Deutschland vermelden einen deutlichen Nutzeranstieg um zehn Prozent. Dramatisch ist der Anstieg bei den Rentnern. Bei Flüchtlingen hingegen wurde ein Rückgang verzeichnet.
Nach dem Aufnahmestopp für Ausländer hat die Essener Tafel rund 50.000 Euro mehr an Geldspenden erhalten. Dem Tafel zufolge wollten Spender ihren Zuspruch ausdrücken.
Die Essener Tafel nimmt wieder Ausländer an. Die Waage zwischen Deutschen und Migranten sei wieder im Gleichgewicht, rund 55 Prozent hätten derzeit einen deutschen Pass. Weitere Engpässe seien aber nicht ausgeschlossen. Dann sollen aber Familien mit Kindern Voruzug haben. Von Patricia Averesch
Der Dachverband der Tafeln hat ein Ende des Aufnahmestopps für Ausländer in der Essener Tafel angekündigt. Die Debatte sei unverhältnismäßig gewesen. Vielmehr stehe die Politik in der Pflicht. Nicht die Tafeln seien das Problem, sondern das Problem heiße Armut. Von Lukas Philippi
Die Essener Tafel hatte mit ihrem Aufnahmestopp für Ausländer erst Empörung geerntet, dann Verständnis erfahren. Das Abarbeiten am Einzelfall geht am Thema aber vorbei, finden Sozialverbände. Verfehlte Sozialpolitik verursache neue Verteilungskämpfe.
Die Vorgänge bei der Essener Tafel lenken den Blick auf die Nöte armer Menschen in Deutschland. Politiker von Linken und Grünen sehen die umstrittene Essener Entscheidung als "Hilfeschrei".
Ehrenamtliche der Essener Tafel fühlen sich von der Politik alleingelassen. Wissenschaftler Stefan Selke sieht die gemeinnützigen Organisationen am Rande ihrer Belastbarkeit. Trotz massiver Kritik bleibt die Essener Tafel bei ihrem vorläufigen Aufnahmestopp für Ausländer als Neukunden. Von Claudia Rometsch