
Wieder genug Deutsche
Essener Tafel hebt Aufnahmestopp für Ausländer auf
Die Essener Tafel nimmt wieder Ausländer an. Die Waage zwischen Deutschen und Migranten sei wieder im Gleichgewicht, rund 55 Prozent hätten derzeit einen deutschen Pass. Weitere Engpässe seien aber nicht ausgeschlossen. Dann sollen aber Familien mit Kindern Voruzug haben.
Von Patricia Averesch Freitag, 06.04.2018, 6:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 09.04.2018, 17:28 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Ab sofort nimmt die Essener Tafel wieder Ausländer als Neukunden auf. „Jeder Mensch, der Hartz IV, Wohngeld oder Grundsicherung bezieht, darf zur Essener Tafel kommen“, sagte Jörg Sartor, Vorsitzende des Trägervereins, am Mittwoch in Essen nach einer Sitzung mit den elf Außenstellen. „Eine vorübergehende Maßnahme ist aufgehoben worden, weil die Waage wieder im Gleichgewicht ist“, erläuterte er mit Blick auf die Zusammensetzung der Kunden der ehrenamtlich geführten Lebensmittelausgabestelle. Rund 55 Prozent der Bedürftigen hätten derzeit einen deutschen Pass.
Sollte es künftig wieder zu Engpässen kommen, habe sich die Tafel nun mit neuen Aufnahmeregelungen gewappnet, sagte Sartor. Bei großem Andrang würden dann Alleinerziehende und Familien mit kleinen Kindern bevorzugt. Bedürftige über 60 Jahren und Schwerbehinderte seien von der einjährigen Laufzeit der Berechtigungskarte ausgenommen. Alleinstehende unter 30 Jahren erhielten weiterhin eine Berechtigungskarte für drei Monate.
Sartor würde wieder Ausländerstopp verhängen
Die Entscheidung der Essener Tafel, Ausländer vorübergehend als Neukunden auszuschließen, hatte zu einer bundesweiten Debatte über Armut geführt. Als Grund nannte die Ehrenamtlichen-Organisation den hohen Ausländer-Anteil unter den Bedürftigen. Alte Leute und Mütter mit Kindern fühlten sich durch junge ausländische Männer verdrängt und kämen seltener. Sartor hatte den Beschluss mehrfach verteidigt, auch gegen Kritik von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).
Trotz heftiger Kritik in den vergangenen Woche hält Sartor an seiner Entscheidung fest: Er würde genauso entscheiden, wenn er wieder vor der gleichen Situation stünde, sagte er am Mittwoch. Der Vorstand habe mit seinem Entschluss zwar nie beabsichtigt eine Diskussion anzustoßen. Aber durch die Debatte habe sich das Bewusstsein für Bedürftigkeit bei den Politikern verstärkt. „Im Nachgang ist es eine sehr positive Geschichte für Deutschland, nicht für die Essener Tafel.“ (epd/mig)
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