Seit gut einem Jahr spekulieren Fachleute und Medien, wie sehr die Zuwanderung das deutsche Gesundheitssystem belasten wird. Zur befürchteten „Kostenexplosion” kam es bislang jedoch nicht, haben die Versicherungsexperten jetzt herausgefunden.
Durch die hohen Flüchtlingszahlen sind Rettungsdienste über die Maßen belastet. Mittlerweile haben Behörden und Hilfsorganisationen reagiert. Eine Mischung aus Aufklärung und strukturellen Verbesserungen soll die Zahl der Einsätze reduzieren. Von Nils Sandrisser
Zwei von drei Bundesbürgern befürworten, dass Flüchtlinge eine Gesundheitskarte erhalten sollen und damit direkt einen Arzt aufsuchen können. Die Einführung der Gesundheitskarte scheitert bislang jedoch - an Finanzierungsfragen.
Nicht nur in Hamburg preist man die Vorzüge der Gesundheitskarte für Asylbewerber. Doch trotz vieler Vorzüge kommt die Einführung bundesweit nur langsam voran. Obwohl sich mit der Karte Experten zufolge viel Geld sparen lässt. Von Anke Schwarzer
Flüchtlinge haben in Deutschland nur Anspruch auf Behandlung akuter Krankheiten. Die durch das Asylpaket ermöglichte Gesundheitskarte erlaubt ihnen, auch ohne vorherige Erlaubnis der Kommune zum Arzt zu gehen. Das gefällt den Kommunen nicht.
Als erstes Flächenland wird Schleswig-Holstein eine elektronische Gesundheitskarte für Asylbewerber einführen. Eine entsprechende Vereinbarung wurde unterzeichnet. Die Regelung soll Anfang 2016 starten.
Einem neuen Flüchtlingskonzept zufolge steht in Berlin die Einführung der Gesundheitskarte kurz bevor. Das beschlossene Papier sieht außerdem den Schulbesuch von minderjährigen Flüchtlingen vor.
Die Beschlüsse zwischen Bund und Ländern stoßen auf geteiltes Echo. Während Politiker die Vereinbarungen als einen wichtigen Beitrag feiern, kritisieren Flüchtlingsorganisationen die Einführung eines 2-Klassen-Asylrechts.
Mit dem "Bremer Modell" können Flüchtlinge medizinisch besser versorgt und gleichzeitig Kosten gespart werden. Mittlerweile überlegen auch andere Bundesländer, ob sie dieses Modell einführen sollen. Das wäre ein Gewinn für alle. Von Dieter Sell
30-40 Prozent der Flüchtlinge, die es nach Deutschland schaffen, haben traumatische Erlebnisse. Es gibt aber zu wenige Psychotherapeuten. Die Anfrage übersteigt die vorhandenen Ressourcen bei Weitem, warnen Beratungs- und Behandlungszentren.