Nach Ruanda-Aus
Briten wollen Geflüchtete nicht mehr auf Schiff unterbringen
Großbritanniens neue Regierung ändert nach dem Ruanda-Aus bei einer weiteren Entscheidung der Konservativen den Kurs. Auf dem Lastkahn Bibby Stockholm sollen im nächsten Jahr keine Geflüchteten mehr untergebracht werden.
Donnerstag, 25.07.2024, 13:04 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 25.07.2024, 13:08 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Großbritanniens neue Regierung dreht nach der Absage an den Ruanda-Pakt eine weitere Entscheidung der Konservativen zurück. Migranten sollen in Zukunft nicht mehr auf einem Wohnschiff untergebracht werden. Der Vertrag zur Unterbringung auf dem Lastkahn Bibby Stockholm werde nicht mehr verlängert, teilte das Innenministerium in London mit.
„Die Nutzung der Bibby Stockholm zu verlängern, hätte im nächsten Jahr mehr als 20 Millionen Pfund gekostet“, teilte das Ministerium mit. Der Lastkahn werde noch bis Januar 2025 benutzt, aber danach werde der Vertrag nicht mehr fortgesetzt.
Die konservative Regierung des früheren Premierministers Rishi Sunak hatte vor einem Jahr begonnen, Asylsuchende auf einem dreistöckigen Lastkahn unterzubringen. Bis zu 500 Menschen sollten dort untergebracht werden, bis über deren Asylverfahren entschieden ist.
Warum das Projekt umstritten war
Sunak wollte so ein Platzproblem bei der Unterbringung irregulärer Migranten lösen und hohe Kosten durch Hotelzimmer vermeiden. Zudem sollten Menschen von der gefährlichen Überfahrt in kleinen Booten über den Ärmelkanal abgeschreckt werden.
Flüchtlingsorganisationen kritisierten die Unterbringung. Kurz nach dem Start des Projekts waren Migranten zwischenzeitlich auch wieder vom Schiff gebracht worden, weil bei Proben aus dem Wassersystem Krankheitserreger festgestellt worden waren.
Seit Kurzem regiert nun der Premierminister Keir Starmer mit seiner sozialdemokratischen Labour-Partei. Seine Regierung will liegengebliebene Asylanträge schneller bearbeiten und so Unterbringungskosten sparen. Starmer kippt auch eine umstrittene Abmachung mit Ruanda. Sie sah vor, dass Geflüchtete unabhängig von ihrer Herkunft dorthin abgeschoben werden sollen. CDU und FDP-Politiker hingegen können sich ein Ruanda-Pakt vorstellen. (dpa/mig) Aktuell Ausland
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