Hochschul-Studie
Rekord bei Studienanfängern aus dem Ausland
Die Zahl der neuen Studienanfänger mit deutschem Pass ist weiter rückläufig. Grund ist der demografische Wandel. Ein Rekordhoch von Studienanfängern aus dem Ausland macht die Verluste aber wieder wett. Die meisten kommen aus Indien und China.
Donnerstag, 08.02.2024, 13:33 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 08.02.2024, 13:33 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
An den deutschen Hochschulen steigt einer Untersuchung zufolge die Zahl der Studienanfänger aus dem Ausland. Nach einem Einbruch der Zahl während der Corona-Pandemie ist zum Wintersemester 2022/23 mit rund 93.000 Erstsemestern ohne deutsche Staatsangehörigkeit ein Rekordwert erreicht worden, wie die am Mittwoch in Gütersloh veröffentlichte Studie des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) ergab. Zum Wintersemester 2021/22 waren es noch rund 86.000 Menschen, vor der Corona-Pandemie rund 91.000. Grundlage der Studie sind die Daten des Statistischen Bundesamtes.
Von den 93.000 Erstsemestern ohne deutsche Staatsangehörigkeit stammten 38.000 oder mehr als 40 Prozent aus Asien. Die meisten ausländischen Studienanfänger kamen demnach aus Indien (11.733 Personen), gefolgt von China (5.661). Gezählt wurden vom CHE sowohl sogenannte Bildungsinländer, die ihre Hochschulzugangsberechtigung in Deutschland erworben haben, als auch Bildungsausländer, die die Zulassung in ihrer Heimat oder einem anderen Land bekommen haben.
Ausländer stoppen Negativtrend
Die Zahl der Erstsemester mit deutschem Pass ist dagegen weiter rückläufig und lag zum Wintersemester 2022/23 bei knapp 305.000 Personen, wie es hieß. Nach einem Höchststand mit 445.000 Studienanfängern im Wintersemester 2011/12, geht der Wert seit drei Jahren deutlich zurück und lag im Wintersemester 2021/22 erstmals wieder bei unter 400.000. Grund dafür sei der demografische Wandel mit einem Rückgang der Geburtenzahlen in Deutschland zwischen 1990 und 2011, erklärte Studienautor Marc Hüsch, Projektleiter des Portals hochschuldaten.de beim CHE.
Der negative Trend sei durch den starken Zuwachs an ausländischen Studierenden aber voraussichtlich gestoppt. Laut vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes schrieben sich zum aktuellen Wintersemester 402.617 Menschen erstmals an einer deutschen Hochschule ein. Dies entspricht einem Zuwachs von 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Deutschland zwischen gutem Ruf und Rassismus
Bei der Wahl der Fächer ist laut Studie vor allem Informatik gefragt. Weniger beliebt ist dagegen der Studienbereich Maschinenbau/Verfahrenstechnik. Hier hätten sich die Zahlen der Erstsemester in den vergangen zwölf Jahren halbiert, sagte Hüsch.
Immer mehr Bundesländer buhlen im internationalen Wettbewerb um kluge Köpfe nach ausländischen Studierenden. Trotz gutem Ruf deutscher Hochschulen machen weit verbreiteter Rassismus in der Bevölkerung sowie diskriminierende Strukturen Deutschland als Studienort für internationale Studierende unattraktiv. Die, die kommen, verlassen das Land oft wenige Jahre nach dem Studienabschluss wieder. (epd/mig) Aktuell Panorama
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