Politikum in Spanien
Rassismus-Affäre um Fußball-Star Vinicius Jr.
Die Rassismus-Vorfälle gegen Brasiliens Nationalspieler Vinicius Junior haben Konsequenzen. Der FC Valencia wurde vom spanischen Fußball-Verband bestraft. Der Fall wurde zum Politikum. In São Paulo wird protestiert.
Mittwoch, 24.05.2023, 17:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 24.05.2023, 13:31 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Der spanische Fußball-Verband (RFEF) hat den FC Valencia wegen Rassismusvorfällen gegen den brasilianischen Nationalspieler Vinicius Junior mit einem Teilausschluss von Fans bestraft. Wie der Verband auf seiner Internetseite mitteilte, dürfen für fünf Spiele keine Zuschauer auf die Südtribüne des Mestalla-Stadions. Es gelte als erwiesen, dass es im Spiel gegen Real Madrid zu rassistischen Beschimpfungen gegen Real-Stürmer Vinicius gekommen sei, die den normalen Spielverlauf gestört hätten und als sehr schwerwiegende Vergehen einzustufen seien, begründete das Wettbewerbskomitee die Entscheidung.
Die Vorfälle waren im Spielbericht des Schiedsrichters festgehalten worden. Darüber hinaus wurde gegen den FC Valencia eine Geldstrafe von 45 000 Euro verhängt. Am Mittwoch teilte Valencia mit, in Berufung zu gehen. Zudem bezeichnete der Club die Strafe als „ungerecht und unverhältnismäßig“. Der Verein habe keine Chance bekommen, sich vor der verhängten Strafe zu verteidigen. Man habe von Anfang an mit der Polizei zusammengearbeitet und die Vorfälle im eigenen Stadion entschieden verurteilt.
In Spanien waren am Dienstag insgesamt sieben Personen festgenommen worden, denen in zwei verschiedenen Fällen ein Hassverbrechen zur Last gelegt wird. Amtlichen Angaben zufolge waren darunter drei Personen, die in dem Verdacht stehen, am Sonntag im Spiel der „Königlichen“ in Valencia Vinicius Junior rassistisch beleidigt zu haben. Nach einem Verhör wurden sie unter Auflagen wieder auf freien Fuß gesetzt.
Vinicius: Rassismus in spanischer Profi-Liga „normal“
Vinicius warf der spanischen Profi-Liga auf Twitter vor, Rassismus als „normal“ zu betrachten. Liga-Chef Javier Tebas wies diesen Vorwurf zurück und betonte, diese Saison habe man neun rassistische Vorfälle bei der Justiz angezeigt. Bei acht davon sei Vinicius das Opfer der Anfeindungen gewesen.
Unterdessen haben im Zusammenhang mit den jüngsten rassistischen Anfeindungen gegen den 22-jährigen Vinicius Dutzende Menschen vor dem spanischen Konsulat in São Paulo demonstriert. Teilnehmer der Demonstration in der brasilianischen Millionenmetropole riefen „LaLiga racista“ und forderten Aktionen der spanischen Regierung, wie die Zeitung „Folha de S. Paulo“ am Dienstagabend (Ortszeit) berichtete. Auf Schildern war „Vinicius Jr. wir sind mit Dir“ und „Das ist nicht Fußball, das ist Rassismus“ zu lesen.
Vorfall wird zum Politikum
Der Vorfall wurde schnell zum Politikum. Die Anfeindungen gegen Vinicius wurden unter anderem vom brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva und von dem spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez scharf kritisiert. Führende konservative Politiker in Spanien verurteilten ebenfalls jede Art von Rassismus, wiesen aber den Vorwurf von Vinicius zurück, Spanien gelte inzwischen unter anderem in Brasilien als „Land der Rassisten“.
In Brasilien forderten einige Medienkommentatoren und Politiker, der brasilianische Verband CBF solle Pläne ad acta legen, im Juni ein Testspiel gegen ein noch nicht feststehendes afrikanisches Auswahlteam in Spanien zu veranstalten. (dpa/mig) Aktuell Ausland
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