Einbürgerungsurkunde, Einbürgerung, Bundesrepublik Deutschland
Einbürgerungsurkunde © MiG

Berlin & NRW

Immer mehr Ausländer wollen deutschen Pass

Die Einbürgerungsbehörden in Berlin können die steigende Zahl an Anträgen nicht bewältigen. Die Wartezeit beträgt in manchen Bezirken bis zu zwei Jahre. Auch Nordrhein-Westfalen vermeldet bei Einbürgerungen neue Rekordzahlen.

Sonntag, 21.05.2023, 17:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Freitag, 19.05.2023, 13:44 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Die Zahl der Einbürgerungsanträge in Berlin ist im vergangenen Jahr massiv gestiegen. Auch die Zahl der offenen Verfahren nahm stark zu. Ausländer, die Deutsche werden wollen, müssen dadurch immer länger auf ihre Einbürgerung warten. Der Abbau des Antragsstaus wird trotz des neuen Einbürgerungszentrums, das 2024 in Betrieb gehen soll, noch Jahre dauern. Das geht aus aktuellen Zahlen der Senatsinnenverwaltung hervor.

Demnach liegt die Zahl der noch offenen Verfahren derzeit bei 27.000. Im vergangenen Jahr waren rund 20.000 Verfahren in Bearbeitung, vor zehn Jahren waren es etwa 12.000. Zugleich erwartet der Senat, dass sich in den kommenden Jahren noch mehr Ausländer als bisher einbürgern lassen wollen, weil die Hürden mit dem geplanten Bundesgesetz sinken werden und viele Syrer, die 2015 und 2016 nach Deutschland kamen, inzwischen lang genug im Land sind, um die deutsche Staatsangehörigkeit zu erhalten.

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Der Antragsstau entstand, weil besonders zuletzt jedes Jahr mehr Einbürgerungen angemeldet als abgearbeitet wurden. 2020 wurden rund 10.700 Anträge gestellt und 8.700 abgeschlossen. 2021 kamen 12.600 Anträge auf 10.600 Abarbeitungen. 2022 waren es dann bereits 17.600 Anträge, 11.400 wurden abgearbeitet.

Jährlich etwa 8.000 Einbürgerungen

Laut Innensenatorin Iris Spranger (SPD) werden derzeit jährlich etwa 8.000 Menschen eingebürgert, weitere Anträge wurden abgewiesen, weil die Voraussetzungen nicht erfüllt waren. Das schon mehrfach angekündigte Ziel des Senats ist es, pro Jahr mindestens 20.000 Einbürgerungsanträge abzuarbeiten und zu genehmigen.

Als ein wichtiger Baustein dafür gilt das zentrale Landeseinbürgerungszentrum, das Anfang 2024 die Arbeit aufnehmen soll und statt der überlasteten Bezirke zuständig sein wird. Hier setzt der Senat auf digitale Anträge statt bisheriger Papierwirtschaft.

Wartezeit bis zu zwei Jahre

Die meisten Anträge kommen von Türken, die schon lange in Berlin leben. Auf dem zweiten Platz folgen inzwischen Syrer. Aber auch von Polen gibt es viele Einbürgerungsanträge und erwartet wird, dass auch ein Teil der Ukrainer in Deutschland bleiben will.

Die Wartezeit in den Bezirken beträgt etwa in Pankow bis zu zwei Jahre, in vielen anderen Bezirken sind es 18 Monate, nur Mitte sticht mit 25 Sachbearbeiterstellen und nur 5 Monaten Wartezeit hervor. Rund 800 000 Ausländer sind in Berlin gemeldet, davon hätten 250 000 die Voraussetzungen, sich als Deutsche einbürgern zu lassen, so der Senat.

Einbürgerungen auch in NRW stark gestiegen

Wie das Statistische Landesamt in Nordrhein-Westfalen mitteilt, hat die Zahl der Einbürgerungen auch dort stark zugenommen. Im vergangenen Jahr erhielten den Angaben zufolge fast 41.000 Ausländerinnen und Ausländer die deutsche Staatsangehörigkeit. Das sei der höchste Stand seit 2003, als es 44.000 Einbürgerungen gab. 2021 waren knapp 30.000 Menschen in NRW eingebürgert worden.

Gut ein Drittel aller 2022 Eingebürgerten – rund 14.000 Menschen – waren Syrer. Grund sei, dass immer mehr der zwischen 2014 und 2016 eingereisten Syrer die formellen Voraussetzungen für eine Einbürgerung erfüllten. Am zweithäufigsten eingebürgert wurden Menschen aus der Türkei (4.500), gefolgt von Irak (2.500). (dpa/mig) Aktuell Panorama

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