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Moscheekuppel im Inneren © Konevi @ pixabay.com (Lizenz), bearb. MiG

Thüringer Moscheen

Großer Zulauf zum Ramadan-Fest erwartet

Es ist eines der wichtigsten Feste im islamischen Kalender: Nach vier Wochen Fasten feiern Millionen Muslime am Ende des Ramadans ein großes Fest. In den Thüringer Gebetshäusern und Moscheen reicht dann oft der Platz nicht aus.

Mittwoch, 19.04.2023, 19:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 19.04.2023, 15:27 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Die muslimischen Gemeinden in Thüringen rechnen zum Fest des Fastenbrechens am Ende des Ramadans mit einem großen Zulauf. „Es wird viel los sein, so viel können wir jetzt schon sagen“, sagte der Vorbeter des Internationalen Islamischen Kulturzentrums in Erfurt, Burhan Uçar. Wie groß der Zulauf werde, hänge davon ab, ob das Ende der Fastenzeit auf den Freitag oder den Samstag falle – das genaue Datum ist vom exakten Stand des Mondes abhängig und wird erst kurz vor dem Fest bekanntgegeben.

Wenn der Termin auf einen Samstag falle, sei mit deutlich mehr Besuchern zu rechnen als unter der Woche, sagte Uçar. Auch die Dauer hänge davon ab: An Wochenenden verbrächten die Gläubigen nach Gebet und Predigt mehr Zeit an der Moschee – viele blieben über mehrere Stunden. Was die befragten muslimischen Gemeinden verbindet, ist neben dem überall gleichen Ablauf des Festgebets auch ein sehr weltliches Problem: Platzmangel.

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Besonders stark ist davon etwa der Islamische Kulturverein in Jena betroffen: „Wir versuchen schon seit über zehn Jahren, ein geeignetes Gebäude in der Stadt zu finden – leider bisher ohne Erfolg“, erklärte der Vorsitzende Housam Zakkour. „Dabei fühlen sich viele Muslime in Jena sehr wohl, weil hier ein weltoffeneres Klima herrscht.“

Großes Problem: Platzmangel in der Moschee

Da die vorhandenen Gebetsräume für die Nachfrage bei weitem nicht ausreichten, müsse für das Fest des Fastenbrechens – auch Eid al-Fitr oder Zuckerfest genannt – eigens eine Halle angemietet werden. In diesem Jahr würden um die 150 Gläubige erwartet. Auch zu den Freitagsgebeten müssten zu manchen Zeiten wegen des Platzmangels drei statt nur ein Gebetstermin pro Tag angesetzt werden, weil nicht alle Gläubigen untergebracht werden könnten.

Das Internationale Islamische Kulturzentrum in Erfurt, nach Angaben des Vereins die größte muslimische Gemeinde in Thüringen, erwartet zum Fest des Fastenbrechens mehr als 1.200 Gläubige. Auch dort gebe es zu den großen islamischen Festen regelmäßig Platzprobleme, sagte Uçar. In der Moschee würden dann alle verfügbaren Räume genutzt, trotzdem müssten Gläubige immer wieder vor der Tür oder in der Zufahrt am Gebet teilnehmen – zuletzt sei das beim Freitagsgebet am Karfreitag so gewesen.

Keine Probleme mit Anwohnern

Probleme mit Anwohnerinnen und Anwohnern gebe es deshalb aber nicht. „Wir sind schon sehr lange hier und die Nachbarn kennen uns“, erklärt Uçar. Zudem sei das Gebäude sehr unauffällig – viele wüssten überhaupt nicht, dass sich dort die größte Moschee Thüringens befinde. Trotzdem sei kein Umzug geplant. Der Andrang zu den Festen sei die Ausnahme, zu normalen Zeiten gebe es genug Platz.

Ein Ende der Platzprobleme zeichnet sich für die Angehörigen der Erfurter Ahmadiyya-Gemeinde ab: Im Herbst soll laut Landessprecher Suleman Malik die erste sichtbare Moschee mit Kuppel und Minarett in den neuen Bundesländern in Erfurt-Marbach bezugsfertig sein. Dort gebe es dann genug Platz. Die rund 50 Gläubigen, die zum Fest des Fastenbrechens erwartet werden, nutzten bis dahin weiter Privaträume.

Fasten schafft Bewusstsein für Hunger

Das Fest des Fastenbrechens markiert das Ende des Fastenmonats Ramadan. 2023 wird es am 21. oder 22. April gefeiert. An diesem Tag treffen sich Muslime etwa eine Stunde nach Sonnenaufgang zum gemeinsamen Gebet. Danach werden Freunde und Verwandte besucht. Während des Fastenmonats stehen die Themen Opferbereitschaft, Selbstbesinnung und die Unterstützung der Schwachen im Mittelpunkt.

Fasten schaffe mehr Bewusstsein für die Lage von Menschen, die hungern müssten, und sei eine Art der Regeneration für die Psyche, so Malik. Durch den Verzicht auf Essen und Trinken von Morgendämmerung bis Sonnenuntergang würden Kräfte aktiviert, die normalerweise nicht gefordert würden. (dpa/mig) Aktuell Gesellschaft

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