Chancenmonitor belegt
Kinder mit ausländischen Wurzeln und armen Eltern stark benachteiligt
Haben die Eltern wenig Geld und ausländische Wurzeln, ist die Wahrscheinlichkeit für das Kind, ein Gymnasium zu besuchen, deutlich geringer. Das geht aus dem aktuellen Chancenmonitor hervor. Experten fordern mehr frühkindliche Bildungsangebote.
Mittwoch, 19.04.2023, 18:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 19.04.2023, 15:08 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Bildungschancen in Deutschland hängen immer noch stark vom Elternhaus ab. Der Chancenmonitor 2023 zeige eine große Ungleichheit der Chancen im gesamten Bildungsverlauf, teilte der Verein Bild hilft e.V. „Ein Herz für Kinder“ am Dienstag in Berlin mit, der den Monitor gemeinsam mit dem ifo Institut für Wirtschaftsforschung herausgibt.
Wer bei einem alleinerziehenden Elternteil ohne Abitur aus dem untersten Einkommensviertel und mit Migrationshintergrund aufwächst, hat der Untersuchung zufolge nur eine Wahrscheinlichkeit von 21,5 Prozent, ein Gymnasium zu besuchen. Bei zwei Eltern aus dem obersten Einkommensviertel und ohne Migrationshintergrund liege diese Wahrscheinlichkeit hingegen bei 80,3 Prozent.
Die größten Einflussfaktoren für den Schulerfolg der Kinder seien der Bildungshintergrund und das Einkommen der Eltern. Auch der Alleinerziehenden-Status schlage zu Buche, ein Migrationshintergrund allein wirke sich hingegen kaum aus.
Sprache für Migranten entscheidend
Unabhängig von der besuchten Schulart hänge das Kompetenzniveau von Schülern stark von deren sozialer Herkunft ab, teilte „Ein Herz für Kinder“ mit. Die Studie habe auch einen deutlichen Geschlechterunterschied ergeben: So gehen Mädchen häufiger auf ein Gymnasium als Jungen. Laut Studie besuchen 44,9 Prozent aller Mädchen ein Gymnasium, aber nur 38 Prozent aller Jungen.
Für Kinder mit Migrationshintergrund ist laut Chancenmonitor der Erwerb der deutschen Sprache ein zentraler Faktor für deren Erfolg in der Schule und später im Beruf.
Forderung: Frühkindliche Bildungsangebote ausbauen
Die Zahlen basieren den Angaben zufolge auf Daten des Mikrozensus. Diese Stichprobe umfasse etwa ein Prozent der Bevölkerung Deutschlands.
„Ein Herz für Kinder“ und ifo Institut empfehlen in ihrem Chancenmonitor, die frühkindlichen Bildungsangebote für benachteiligte Kinder auszubauen. Außerdem sollten Kinder nicht bereits nach der vierten Klasse auf unterschiedliche weiterführende Schulen verteilt werden, sondern länger gemeinsam lernen. Die besten Lehrkräfte sollten an Schulen mit vielen benachteiligten Kindern lehren. (epd/mig) Aktuell Panorama
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