Neue Weltoffenheit

Sachsen will mit Pakt Fachkräfte aus dem Ausland gewinnen

Sachsen ist nicht für seine Willkommenskultur bekannt. Fach- und Arbeitskräfte sind dem sächsischen Wirtschaftsminister Martin Dulig zufolge aber der „Motor der Wirtschaft“. Um den Wohlstand in Sachsen künftig sichern zu können, wurde am Mittwoch ein Pakt zur Gewinnung ausländischer Fachkräfte unterschrieben.

Mittwoch, 19.04.2023, 15:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 19.04.2023, 14:58 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Mehr internationale Fachkräfte in Sachsen: Das versprechen sich die sächsische Staatsregierung und Vertreter der Fachkräfteallianz Sachsens. Am Mittwoch unterschrieben sie zusammen mit Partnern in Dresden einen entsprechenden Pakt. Er beinhaltet gemeinsame Ziele und Wege zur Gewinnung von Arbeits- und Fachkräfte aus dem Ausland. Zudem wurden konkrete Verantwortlichkeiten und Rollen der sächsischen Akteure zur Umsetzung des Zuwanderungsprozesses formuliert.

Zentrale Themenbereiche sind etwa die gelebte Willkommenskultur, attraktive Arbeits- und Lebensbedingungen in Sachsen, zielgruppenorientiertes Standortmarketing, adäquate sprachliche Verständigung, effiziente Prozesse und Strukturen sowie eine gelingende Integration. Neben der Politik nahmen an dem Gipfel unter anderem Vertreter der Arbeitgeberseite, Gewerkschaften, Landkreisen, Kommunen, Hochschulen sowie der Wirtschaftskammern teil.

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„Es ist ein Schulterschluss von allen Seiten, um mehr gut ausgebildete Menschen aus dem Ausland zu gewinnen und Unternehmen zu eigenen Initiativen zu ermutigen“, sagte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer beim Fachkräftegipfel. Dem CDU-Politiker zufolge gehe Sachsen mit gutem Beispiel voran. Jetzt müsse der Bund parallel die Rahmenbedingungen verbessern, beispielsweise durch eine beschleunigte Visavergabe der Fachkräfte.

„Offensive für mehr Weltoffenheit“

Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig sprach von einem „Pakt des Machen’s“. „Um Fachkräfte in Sachsen zu binden und zu gewinnen, bleiben gute Löhne und gute Arbeitsbedingungen in den Unternehmen zentral“, sagte der SPD-Politiker. Sachsen müsse zum einen die inländischen Potenziale besser heben – vor allem durch eine massiv gestärkte Aus- und Weiterbildung. Zudem brauche der Freistaat qualifizierte Zuwanderung aus dem Ausland. „Der Pakt zeigt, dass sich alle dieser Verantwortung bewusst sind“, so Dulig.

Dass sich die Landesrektorenkonferenz verstärkt Fachkräfte aus dem Ausland anwerben möchte, freut angesichts des Fachkräftemangels in der Wissenschaft auch den sächsischen Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow. Der CDU-Politiker wolle die Hochschulen durch einen ziel- und bedarfsgerechten Maßnahmenplan unterstützen. Der Chef des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), Markus Schlimbach, plädierte für „eine Offensive für mehr Weltoffenheit und für gute Arbeit in Sachsen“. Schlimbach zufolge habe der Freistaat bei vielen ausländischen Beschäftigten kein gutes Image.

Linksfraktion kritisiert Pakt

Auch Handwerkspräsident Jörg Dittrich begrüßte den Pakt. Die Zuwanderung könne dem demografischen- und gesellschaftlichen Wandel entgegenwirken. Arbeitgeberpräsident Jörg Brückner hingegen sieht im Pakt nur einen Teil der Lösung. „Bevor wir uns aber Hilfe von außen holen, müssen wir unsere eigenen Hausaufgaben machen“, sagte Brückner. Der Wohlstand in Sachsen könne nur mit noch mehr Leistung gesichert werden. Brückner zufolge brauche es Anreize, die längeres Arbeiten wieder attraktiv machen.

Die Linksfraktion kritisierte den Pakt als unzureichend. Fachkräftewerbung im Ausland sei in Mode. Allerdings bleibe sie problematisch, weil damit Menschen aus den Ländern des globalen Südens abgeworben werden. Zudem verwende die Staatsregierung zu wenig Aufmerksamkeit darauf, Menschen in den Arbeitsmarkt zu integrieren, die bereits in Sachsen leben. (dpa/mig) Aktuell Wirtschaft

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