Rassismus, Demo, Transparent, Ausländerfeindlichkeit
Das Problem heißt Rassismus (Archivfoto) © strassenstriche.net @ flickr.com (CC 2.0)

Wochen gegen Rassismus

Romani Rose: Menschen suchen wieder Sündenböcke

„Misch Dich ein“, lautet das Motto der diesjährigen Internationalen Wochen gegen Rassismus, die noch bis Anfang April andauern. Die Initiatoren erhoffen sich breite Resonanz und Impulse für eine „menschenfreundliche Gesellschaft“.

Montag, 20.03.2023, 18:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 20.03.2023, 16:49 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Die Organisatoren der Internationalen Wochen gegen Rassismus, die am Montag offiziell begannen, erwarten bundesweit mehr als 250.000 Menschen zu den Veranstaltungen. Nie zuvor seien vor dem Start der beiden Aktionswochen, die in diesem Jahr bis zum 2. April dauern, so viele Informations- und Mitmachangebote unterbreitet worden. Die Resonanz sei erfreulich groß, die Unterstützung durch Vereine, Initiativen, Schulen, Kommunen und religiöse Institutionen enorm, sagte der geschäftsführende Vorstand der Stiftung gegen Rassismus, Jürgen Micksch, am Montag in Schwerin. Im Schloss der Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns sollten am Abend die Anti-Rassismus-Wochen feierlich eröffnet werden.

Die Aktionen stehen in diesem Jahr unter dem Motto „Misch Dich ein“. „Damit starten wir eine langfristige Offensive für eine menschenfreundliche Gesellschaft. Das Motto soll Mut machen, für ein gutes Miteinander und den gesellschaftlichen Zusammenhalt einzutreten“, erklärte Micksch. Dabei gebe es viel zu tun. Andres als etwa noch vor 30 Jahre werde heute in Deutschland von einem großen Teil der Bevölkerung Rassismus wieder als Problem gesehen.

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Rose: Menschen suchen wieder Sündenböcke

Als Beleg dafür gelte die Zunahme antisemitischer Straftaten. Zudem sei zu befürchten, dass im Zuge der anstehenden Landtagswahlen Ausgrenzung und Hass spürbar zunehmen. Dem müsse entgegengewirkt werden. Vorurteile ließen sich am besten durch persönliche Begegnungen abbauen. „Schaffen wir Wandel durch Kontakte“, appellierte Micksch.

Die gemeinsame Verantwortung für ein friedliches Miteinander hob auch der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, hervor. Dafür sei auch ein Bewusstsein für geschichtliche Ereignisse wie die Verfolgung und Ermordung von Juden, Sinti und Roma unter den Nationalsozialisten nötig. „Wir erleben wieder, dass die Menschen in der Krise auf der Suche nach Sündenböcken sind“, konstatierte Rose. Daher sei es wichtig, dass die Bundesregierung deutlich gemacht habe, dass sie Antiziganismus nicht akzeptiere.

Bundesweit mehr als 4.000 Veranstaltungen

Nach Angaben von Micksch wird es in den beiden Wochen gegen Rassismus bundesweit mehr als 4.000 Veranstaltungen und Mitmachangebote geben. Die Spanne reicht von Diskussionsrunden über Projekttage an Schulen und Fotoausstellungen bis hin zu Workshops und Planspielen. Botschafterin sei in diesem Jahr die in Schwerin lebende Staatsministerin Reem Alabali-Radovan. Die SPD-Politikerin ist Beauftragte der Bundesregierung für Antirassismus, für Flüchtlinge, Migration und Integration.

Die Wochen gegen Rassismus werden alljährlich um den „Internationalen Tag zur Überwindung von rassistischer Diskriminierung“ veranstaltet, den die Vereinten Nationen 1966 mit dem 21. März initiiert hatten. Anlass war das sogenannte Massaker von Sharpeville. Dort war am 21. März 1960 eine friedliche Demonstration gegen die rassistischen Passgesetze des südafrikanischen Apartheid-Regimes von der Polizei blutig niedergeschlagen worden. Es gab 69 Tote und Hunderte Verletzte. (dpa/mig) Aktuell Panorama

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