Agentur für Arbeit, Arbeitsamt, Gebäude, Arbeitslosigkeit
Bundesagentur für Arbeit (Archiv) © Tim Reckmann @ flickr.com (CC 2.0), bearb. MiG

Arbeitsmarkt stabil

Ausländische Arbeitskräfte sorgen für Beschäftigungszuwachs

Die schwache Konjunktur schlägt sich kaum auf dem Arbeitsmarkt nieder: Arbeitslosenzahlen und Kurzarbeit steigen nur leicht. Für Beschäftigungszuwachs sorgen vor allem ausländische Arbeitskräfte. Großteil der neuen Stellen wurden mit ausländischen Fachkräften besetzt.

Von Mittwoch, 01.03.2023, 19:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 01.03.2023, 15:17 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Die deutsche Wirtschaft schwächelt, doch der Arbeitsmarkt bleibt stabil. Im Februar erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat leicht um rund 4000 auf 2,62 Millionen. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 5,7 Prozent. Zieht man die ukrainischen Geflüchteten ab, ergibt sich auch im Vorjahresvergleich bei Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung – wo Menschen in Maßnahmen wie Integrationskursen erfasst werden – kaum Veränderung.

„Der Arbeitsmarkt zeigt sich im Februar auch wie in den letzten Monaten beständig“, sagte die Vorstandsvorsitzende der Behörde, Andrea Nahles. Auswirkungen der angespannten wirtschaftlichen Situation seien aber durchaus erkennbar. Die Bundesagentur hat für ihre aktuelle Statistik Daten herangezogen, die bis zum 13. Februar vorlagen.

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So habe die Kurzarbeit zuletzt erneut zugenommen, sagte Nahles. Es zeichne sich jedoch keine dramatische Entwicklung ab. Aktuelle Zahlen, wie viele Beschäftigte Kurzarbeitergeld in Anspruch nahmen, liegen bis Dezember 2022 vor: Nach hochgerechneten Daten der Bundesagentur erhielten in diesem Monat 183 000 Menschen Kurzarbeitergeld. „Das ist ein leicht ansteigender Trend“, sagte Nahles. Vom 1. bis 23. Februar zeigten Unternehmen für 61 000 Beschäftigte Kurzarbeit an. Erfahrungsgemäß liegt die Zahl derer, die dann tatsächlich in Kurzarbeit gehen, niedriger.

Beschäftigungszuwachs dank ausländischer Arbeitskräfte

Auch die Nachfrage der Unternehmen nach neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ging im vergangenen Jahr zurück. Im Februar waren der Bundesagentur zufolge 778 000 offene Stellen gemeldet, 44 000 weniger als vor einem Jahr. Dennoch liege der Personalbedarf nach wie vor auf einem hohen Niveau, betonte Nahles. Eine erfreuliche Entwicklung sieht sie bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, deren Zahl im Dezember nach Hochrechnungen der Bundesagentur im Vorjahresvergleich auf rund 34,73 Millionen zunahm.

95 Prozent des Beschäftigungszuwachses gehe auf ausländische Arbeitskräfte zurück – vor allem aus Ländern wie Indien, Türkei und Russland, sagte Nahles. Ihre Zahl stieg um 424 000 auf 5,13 Millionen, die der deutschen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um 14 000 auf 29,59 Millionen.

Großteil der Stellen mit ausländischen Fachkräften besetzt

„Diese Zahlen unterstreichen, dass schon heute ein Großteil der neuen sozialversicherungspflichtigen Stellen mit ausländischen Fachkräften besetzt wird“, teilte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) mit. „Deshalb werden wir mit dem neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetz noch mehr qualifizierten Fachkräften als bisher in Deutschland eine Perspektive bieten.“

In einigen Bundesländern wie Rheinland-Pfalz, Niedersachsen, Thüringen oder Schleswig-Holstein gebe es ohne die ausländischen Arbeitskräfte kein Beschäftigungswachstum mehr, betonte Nahles. Das gelte auch für Branchen wie verarbeitendes Gewerbe, Logistik, Baugewerbe, Pflege und Handel. „Das heißt nicht, dass wir keine Potenziale mehr hätten.“ Es müsse aber noch mehr Kraft investiert werden, um Frauen und Langzeitarbeitslose für den Arbeitsmarkt zu gewinnen.

Arbeitsagentur blickt optimistisch in die Zukunft

Die Arbeitsagenturen blicken trotz der anhaltenden konjunkturellen Unsicherheiten optimistisch in die Zukunft. Sie erwarten in den kommenden Monaten dem Arbeitsmarktbarometer des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung zufolge einen Rückgang der Arbeitslosigkeit – vor allem weil ukrainische Geflüchtete zunehmend die Integrationskurse beenden und eine Beschäftigung aufnehmen.

143 000 Menschen aus der Ukraine werden nach Angaben von Nahles im Mai und Juni aus den Integrationskursen kommen. Die Jobcenter bereiten sich bereits darauf vor, diese zu vermitteln, sagte Nahles. Insgesamt seien rund 480 000 Menschen aus der Ukraine nach Deutschland gekommen, die erwerbsfähig seien, hieß es bei der Arbeitsagentur. „Das ist erstmal eine Verstärkung“, sagte die Behördenchefin. Doch wie lange, ist fraglich: Man hoffe natürlich für die Menschen, dass diese irgendwann wieder in ihre Heimat zurückkehren könnten, betonte Nahles. (dpa/mig) Aktuell Wirtschaft

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