Studie
Nur ein Fünftel der Islamstudenten arbeitet für Moscheen
Nur wenige Studierende der Islamischen Theologie arbeiten nach dem Uni-Abschluss an Moscheen. Die meisten gehen pädagogischen Berufen nach oder sind in der sozialen Arbeit tätig. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor. Danach ist die Abbrecherquote gesunken.
Montag, 21.11.2022, 15:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 22.11.2022, 6:17 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Nur rund ein Fünftel der Absolventen des Studiengangs Islamische Theologie arbeitet beruflich für muslimische Gemeinden. „Die Absolventen gehen einen normalen Weg wie die Absolventen anderer geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächer auch“, sagte der Mainzer Erziehungswissenschaftler und Soziologe Constantin Wagner dem „Evangelischen Pressedienst“ zu den Ergebnissen einer Studie.
Wissenschaftler der Universitäten Mainz, Gießen und Frankfurt am Main haben die Berufswege von 160 Absolventen von Bachelor- und Lehramtsstudiengängen der Jahre 2016 bis 2019 in Deutschland untersucht. Islamische Theologie wurde durch ein Bundesprogramm ab 2011 zunächst an sieben Orten, ab 2019 an neun Orten eingeführt. Die zwischen 2020 und 2022 erstellte Studie soll in den kommenden Wochen veröffentlicht werden.
Jeder Fünfte arbeitet für Moscheen
Rund drei Viertel der Studierenden Islamischer Theologie seien Frauen, berichtete die Gießener Islamische Theologin und Sozialwissenschaftlerin Naime Çakır-Mattner. Die größte Gruppe der Absolventen mit 44 Prozent sei in pädagogische Berufe gegangen. 26 Prozent hätten Berufe in der sozialen Arbeit gewählt, 15 Prozent seien in Wissenschaft und Forschung geblieben. 13 Prozent arbeiteten für muslimische Gemeinden, 7 Prozent in der Seelsorge.
Knapp die Hälfte der Absolventen (47 Prozent) arbeitete Vollzeit, davon ein Teil in unbefristeten Stellen, ein anderer Teil projektweise. Andere hätten eine Ausbildung oder ein weiteres Studium angeschlossen oder widmeten ihre Zeit der Familie.
Abbrecherquote gesunken
Die Absolventen hätten den Studiengang Islamische Theologie insgesamt positiv beurteilt, resümierte Çakır-Mattner. Sie hätten die Vermittlung wissenschaftlicher Schlüsselqualifikationen gelobt, auch den geschützten Raum, sich dort nicht als Muslimin oder Muslim rechtfertigen zu müssen. Allerdings hätten die Absolventen sich mit Blick auf den Einstieg in die Berufswelt eine praxisnähere Ausbildung gewünscht. Dieses Ergebnis rege an, ins Studium mehr Praxisbezüge aufzunehmen, etwa mehr Praktika vorzusehen, oder einen berufsbegleitenden Masterstudiengang einzuführen.
Anders sei es mit den Lehramtsabsolventen, ergänzte Wagner. Mit ihrem klaren Berufsziel hätten diese sich ohne größere Einschränkung zufrieden mit dem Studiengang geäußert. Die anfangs hohe Abbrecherquote in Islamischer Theologie von deutlich über 50 Prozent habe mit klarerer Profilierung und Differenzierung des Studiengangs abgenommen. (epd/mig) Aktuell Panorama
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