Studie

Studierende der Islamischen Theologie sind meist weiblich

80 Prozent der Studierenden der Islamischen Theologie an deutschen Hochschulen sind einer Studie zufolge weiblich. Sie wählen das Studienfach aus religiösen und gesellschaftspolitischen Gründen - darunter auch Diskriminierung. Ihr größtes Problem: unklare Berufsaussichten.

Mittwoch, 01.04.2020, 5:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 21.04.2020, 19:31 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

An deutschen Universitäten studieren einer Studie zufolge vor allem Frauen Islamische Theologie. 80 Prozent der Studierenden entsprechender Studiengänge seien weiblich, ergab eine am Dienstag veröffentlichte Erhebung im Auftrag der „Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG)“ an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Darüber hinaus stammten 70 Prozent der Studierenden aus einem nichtakademischen Elternhaus. Knapp 80 Prozent hätten Deutsch nicht als Muttersprache erlernt. Für die Erhebung wurden zwischen 2016 und 2019 Interviews mit 71 Studierenden an vier Hochschulen geführt.

Vor allem religiöse und gesellschaftspolitische Beweggründe sind der Studie zufolge ausschlaggebend für die Studienmotivation. Mehr als 90 Prozent der Studierenden fühlten sich dem Islam sehr stark oder stark zugehörig. Religion spiele im Alltag der Studierenden eine große Rolle. Mehr als jede zweite fühle sich einer muslimischen Gemeinde zugehörig. Daneben steche der Wunsch der Studierenden heraus, gesellschaftsverändernd zu wirken. Hierfür seien Erfahrungen während der Schulzeit der Grund. Häufig gäben die Befragten an, sie seien als Muslim oder Muslimin angesprochen, mitunter auch diskriminiert worden.

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Die Berufsfelder, über die häufig diskutiert und die zumeist von außen an die Studierenden herangetragen würden, seien Imame (für die Männer) und Lehrkraft für den islamischen Religionsunterricht. Die Berufsaussichten seien oftmals unklar. Moscheegemeinden sehen sich in der Regel nicht imstande, Akademikergehälter zu bezahlen. Auch für Lehramtsstudierende gebe es große Unsicherheiten über die Ausrichtung und weitere Etablierung des islamischen Religionsunterrichts, etwa in Bayern und Hessen. Vielen Absolventen fehle es zudem an Vorbildern und Mentoren in der Berufswelt.

Agai: Berufsperspektiven eröffnen

„Die Studie zeigt, dass die Absolventinnen und Absolventen sehr motiviert sind, sich in der Gesellschaft und den muslimischen Gemeinden einzubringen“, sagte der AIWG-Direktor, der Frankfurter Islamwissenschaftler Bekim Agai. „Dabei ist vielen unklar, wie sie das im Rahmen von konkreten Berufen tun können. Hier kommt es jetzt auf die Verantwortlichen in denjenigen Handlungsfeldern an, in denen ihre Expertise gefragt ist. Sie müssen Berufsperspektiven für ein neues Qualifikationsprofil öffnen.“

Seit knapp zehn Jahren bilden nach Angaben der Goethe-Universität mittlerweile elf Hochschulen in Deutschland Lehrkräfte für den islamischen Religionsunterricht und muslimische Theologinnen und Theologen aus. Derzeit gebe es knapp 2.500 Studierende in Islamischer Theologie. (epd/mig) Aktuell Panorama

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