Abschiebeflug aus München

Abschiebung nach Pakistan ist humanitäre Bankrotterklärung

Trotz der Flutkatastrophe in Pakistan startete in München ein Sammelabschiebeflug nach Islamabad. Flüchtlingsorganisationen sprechen von einer humanitären Bankrotterklärung. Während die UN Nothilfen nach Pakistan schicken, schiebe Deutschland Menschen in das Land ab.

Dienstag, 06.09.2022, 20:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 06.09.2022, 15:40 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Flüchtlingsorganisationen haben die Abschiebung pakistanischer Geflohener in ihre unter einer Flutkatastrophe leidende Heimat verurteilt. Dass mitten in dieser Ausnahmesituation einen Sammelabschiebeflug nach Pakistan gestartet sei, sei eine humanitäre Bankrotterklärung, kritisierten der Bayerische Flüchtlingsrat, Abschiebungsreporting NRW und der Verein Hum Hain Pakistan. Am Dienstag ist demnach ein Sammelabschiebeflug von München in die pakistanische Hauptstadt Islamabad geflogen.

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Laut den Vereinten Nationen sind rund 33 Millionen Bewohner in 80 Distrikten von der Flutkatastrophe betroffen, die durch ungewöhnlich starke Regenfälle während des Monsuns ausgelöst wurde. Mindestens 1.300 Menschen sind bislang gestorben.

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Abschiebung ins Chaos

Menschen gegen ihren Willen in das pure Chaos abzuschieben, sei keine Übernahme von Verantwortung, sondern eine humanitäre Bankrotterklärung, sagte Samar Khan von Hum Hain Pakistan. Das südasiatische Land stehe durch massive Monsunfluten inmitten einer Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes. Während die Vereinten Nationen Nothilfen nach Pakistan schickten, schiebe Deutschland vulnerable Personen dorthin ab.

In Bayern und Baden-Württemberg hätten in den vergangenen Tagen mehrere Menschen aus Pakistan in Abschiebehaft gesessen, erklärten die drei Organisationen. Auch Nordrhein-Westfalen schiebe regelmäßig nach Pakistan ab. In dem jüngsten Flug seien auch Personen gewesen, die Jobangebote hatten und unter die geplante Regelung für langjährig Geduldete fallen könnten und deren Angehörige durch die Fluten alles verloren hätten.

Bayern schiebt munter weiter ab

Manche Länder hätten Regelungen erlassen, um die Abschiebung von Flüchtlingen, die unter das Chancen-Bleiberecht fallen könnten, zu vermeiden. „Andere – wie Bayern – schaffen Tatsachen und schieben munter weiter ab“, kritisierte Johanna Böhm vom Bayerischen Flüchtlingsrat. Die Initiativen forderten die Bundesregierung auf, die Länder anzuweisen, diese Praxis zu unterlassen.

Die pakistanische Regierung spreche in Bezug auf die Überflutungen von einer „Klimakatastrophe epischen Ausmaßes“, erklärten die Organisationen. Deutschland komme als Industrienation eine besondere Verantwortung im Kampf gegen die Erderwärmung zu, während Pakistan zu den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Ländern gehöre. Fachleute gehen davon aus, dass Extremwettereignisse wie Stürme, starker Regen oder Dürren in Pakistan infolge der Erderwärmung häufiger und stärker werden. (epd/mig) Aktuell Panorama

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