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Kind an einer ausgetrockneten Wasserstelle in Tansania © de.depositphotos.com

Massenmigration befürchtet

UN: Globaler Hunger breitet sich immer weiter aus

Die UN schlagen Alarm: Der Klimawandel, wirtschaftliche Krisen und der Krieg Russlands gegen die Ukraine verschärfen die weltweite Ernährungskrise. Am meisten leiden die Menschen im globalen Süden. Experte befürchtet globale Destabilisierung und Massenmigration in einem noch nie dagewesenen Ausmaß.

Donnerstag, 07.07.2022, 17:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 07.07.2022, 9:31 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Der Hunger hat sich laut den Vereinten Nationen weltweit weiter ausgebreitet. Ein Ende des globalen Elends ist laut aktuellem Welternährungsbericht, der am Mittwoch in New York vorgestellt wurde, nicht in Sicht. Dem Bericht zufolge waren 2021 bis zu 828 Millionen Menschen von Hunger betroffen. Das sei ein Anstieg um 46 Millionen hungernde Menschen im Vergleich zu 2020 und um 150 Millionen seit Ausbruch der Corona-Pandemie 2019. Am schlimmsten seien die Menschen im globalen Süden von der Ernährungskrise betroffen.

Der Exekutivdirektor des Welternährungsprogramms, David Beasley, warnte: „Es besteht die reale Gefahr, dass diese Zahlen in den kommenden Monaten noch weiter ansteigen werden.“ Die globalen Preissteigerungen bei Nahrungsmitteln, Treibstoff und Düngemitteln drohten Länder auf der ganzen Welt in eine Hungersnot zu treiben.

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Beasley befürchtet eine globale Destabilisierung und Massenmigration in einem noch nie dagewesenen Ausmaß. Bis 2021 seien häufige Klimaextreme mit Dürren, Überschwemmungen und Ernteausfällen sowie wirtschaftliche Krisen in Verbindung mit wachsender Ungleichheit die stärksten Treiber dieser negativen Entwicklung gewesen. Der Krieg in der Ukraine, der im Februar mit dem Angriff Russlands begann, verschärfe die Lage weiter. In dem osteuropäischen Land stecken aufgrund der russischen Blockade knapp 25 Millionen Tonnen Getreide fest. Bislang konnte in den Verhandlungen über eine sichere Ausfuhr zwischen der Ukraine, Russland, der Türkei und den UN kein Durchbruch erzielt werden.

3,1 Milliarden ohne gesunde Ernährung

Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) sagte in einer ersten Reaktion auf den Bericht, die Weltgemeinschaft müssen sich deutlich mehr anstrengen, um den Hunger wieder zurückzudrängen. „Neben der akuten Hilfe kommt es jetzt darauf an, langfristig Strukturen zu verändern, damit Entwicklungsländer mehr selber anbauen können, und zwar klimaangepasst und nachhaltig“, sagte sie.

Fast 3,1 Milliarden Menschen konnten sich laut Welternährungsbericht im Jahr 2020 keine gesunde Ernährung leisten, 112 Millionen Menschen mehr als 2019. Eine Ursache sei der Anstieg der Verbraucherpreise für Lebensmittel. Der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation, Tedros Adhanom Ghebreyesus, warnte: „Jedes Jahr sterben elf Millionen Menschen aufgrund einer ungesunden Ernährung.“ Steigende Lebensmittelpreise verschlimmerten diesen Notstand.

Kampf gegen Hunger verloren?

Zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie hatten Länder wirtschaftliche Aktivitäten zurückgefahren und Grenzen geschlossen. Dadurch wurden auch Produktion und Handel mit Lebensmitteln beeinträchtigt. In der Folge stiegen die Preise.

Die Autoren des Welternährungsberichts befürchten, dass die Vereinten Nationen ein zentrales Ziel im Kampf gegen den Hunger nicht mehr erreichen könnten. Die UN wollen den Hunger weltweit bis 2030 beenden. Der Bericht wurde von verschiedenen UN-Organisationen wie dem Welternährungsprogramm, der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation sowie dem Kinderhilfswerk Unicef erstellt. (epd/mig) Aktuell Panorama

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