Greenpeace
Europas Militärbudget fünfmal höher als Russlands
Europas Militärausgaben sind fünfmal höher als die von Russland, mehr als ein Zehntel davon gibt Deutschland für die Rüstung aus. Das geht aus einer aktuellen Erhebung im Auftrag von Greenpeace hervor. Die Organisation kritisiert die weitere Aufstockung der Mittel.
Dienstag, 29.03.2022, 5:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 28.03.2022, 20:33 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Die Militärbudgets der 27 europäischen Nato-Länder waren 2019 nach Greenpeace-Recherchen kaufkraftbereinigt doppelt so hoch wie die Russlands. Wissenschaftler des Bonner International Centers for Conflict Studies errechneten im Auftrag von Greenpeace eine Gesamtsumme für Europa von rund 427 Milliarden Euro, wie Greenpeace am Montag in Hamburg mitteilte. Ohne Berücksichtigung der Kaufkraft überstiegen die Militärausgaben der europäischen Nato-Staaten diejenigen Russlands um etwa das Fünffache. Allein Deutschland gab 2019 kaufkraftbereinigt rund 53 Milliarden Euro für militärische Zwecke aus.
„Angesichts solch astronomischer Summen, die die Nato und Deutschland ausgaben, drängt sich die Frage auf, warum die Landes- und Bündnisverteidigung derart unzureichend sein soll“, sagte Alexander Lurz, Greenpeace-Experte für Frieden und Abrüstung. „Bevor nun weiter knappe Steuergelder in eine scheinbar höchst ineffiziente Bundeswehr gepumpt werden, braucht es eine Reform des Systems“, so Lurz.
Militärausgaben in 20 Jahren verdoppelt
In absoluten Zahlen haben sich die Militärausgaben der Bundeswehr in den vergangenen 20 Jahren von 26,5 Milliarden (2000) auf 52,8 Milliarden US-Dollar (2020) verdoppelt. Dennoch stehe die Bundeswehr mit Blick auf ihre Effektivität im europäischen Vergleich schlecht da, so Greenpeace. Frankreich etwa besitze nicht nur ein schlagkräftigeres Militär, sondern unterhalte zudem teure Nuklearwaffen. Dennoch lagen die deutschen wie die französischen Militärausgaben in den vergangenen Jahren auf ähnlichem Niveau.
Die Bundesregierung hat beschlossen, ein Sondervermögen von 100 Mrd. Euro für die Ausrüstung der Bundeswehr zur Verfügung zu stellen. In den folgenden Jahren sollen zudem mindestens zwei Prozent des BIP in die Verteidigung investiert werden. (epd/mig) Aktuell Panorama
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