Mehmet Gürcan Daimagüler vertritt im NSU-Prozess die Angehörigen von zwei Mordopfern © Heinrich-Böll-Stiftung @ flickr.com (CC 2.0), bearb. MiG
Mehmet Gürcan Daimagüler vertritt im NSU-Prozess die Angehörigen von zwei Mordopfern © Heinrich-Böll-Stiftung @ flickr.com (CC 2.0), bearb. MiG

Novum

Daimagüler wird erster Beauftragter für Antiziganismus

Ein Novum: Deutschland hat mit Mehmet Daimagüler erstmals einen Beauftragten für Antiziganismus. Als einen Schwerpunkt seiner Arbeit definiert Daimagüler die Aufarbeitung des Unrechts nach 1945. Die Ermordung von Sinti und Roma sei weitgehend ungesühnt geblieben.

Donnerstag, 10.03.2022, 5:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 15.03.2022, 7:47 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

Deutschland hat erstmals einen Beauftragten für Antiziganismus und das Leben der Sinti und Roma. Das Bundeskabinett berief am Mittwoch in Berlin den Rechtsanwalt Mehmet Daimagüler zum Antiziganismusbeauftragten, wie Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (Grüne) mitteilte. Daimagüler werde die Maßnahmen gegen Antiziganismus koordinieren, erklärte sie. Seine Berufung sei ein klares Signal, dass die Bundesregierung der Anfeindung und Ausgrenzung von Sinti und Roma nicht tatenlos zusehe.

Daimagüler erklärte, er wolle Bund und Länder gleichermaßen einbinden, um den Antiziganismus zu bekämpfen und die Herausforderungen gemeinsam mit den Gemeinschaften der Sinti und Roma bewältigen. Einen Schwerpunkt seiner Arbeit sehe er außerdem in der Aufarbeitung des Unrechts nach 1945. Die Ermordung Hunderttausender Sinti und Roma durch die Nationalsozialisten sei weitgehend ungesühnt geblieben, Ausgrenzung und Diskriminierung dauerten bis heute an.

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Daimagüler hat sich als Anwalt von Opfern politisch motivierter Hassverbrechen einen Namen gemacht. Er war Vertreter der Nebenklage im Münchener NSU-Prozess und vertrat jüdische Überlebende und Überlebende des Völkermords an den Sinti und Roma.

Ehemaliges Mitglied im FDP-Bundesvorstand

Daimagüler wurde 1968 in Siegen geboren und betreibt seine Kanzlei heute in Siegburg. In den Jahren 1989 bis 1996 war er Berater und Assistent führender FDP-Politiker, darunter des heutigen Bundestagsvizepräsidenten Wolfgang Kubicki. Er wurde 1997 in den FDP-Bundesvorstand gewählt, trat aber zehn Jahre später aus der Partei wieder aus.

Neben seinem beruflichen Engagement veröffentlichte Daimagüler regelmäßig Kolumnen in diversen Tageszeitungen, in diesem Magazin und ist Autor des Buches „Kein schönes Land in dieser Zeit“, in dem er das Gefühl der Ausgrenzung durch die fortgesetzte Diskriminierung von Einwanderern in Deutschland thematisiert. (epd/mig) Leitartikel Politik

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