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MiGAZIN Kolumnist Sven Bensmann © privat, Zeichnung MiG

Nebenan

Scheinheilig

Wäre die Kirche ein Ausländerverein, wäre sie längst mit V-Leuten durchsetzt, wäre „nicht integrationsfähig“, wäre in das nächstbeste Kriegsgebiet abgeschoben, stünde unter Generalverdacht.

Von Dienstag, 08.02.2022, 5:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 07.02.2022, 4:36 Uhr Lesedauer: 4 Minuten  |  

Ein junges indisches Mädchen wird von christlichen Missionaren so hart bedrängt, zu konvertieren, dass sie sich vor zwei Wochen lieber das Leben nimmt (dazu gibt es – natürlich, muss man leider sagen – auch wieder Andeutungen von Missbrauch durch diese Kirchenvertreter).

Ein deutscher Bischof insinuierte letzte Woche, während der Synodalversammlung, dass die Vernehmungen durch die Polizei doch viel schlimmer für die Opfer seien, als das bisschen Popo-Vergewaltigung durch einen Pfarrer oder Bischof.

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Der Papst emeritus hat, so wurde ebenfalls kürzlich bekannt, Missbrauch durch ihm Unterstellte geduldet und gedeckt, und darüber gelogen.

Jeder andere Verein, dem auch nur annähernd unterstellt würde, was allein in diesem jungen Jahr bereits über die Kirchen aufgedeckt wurde, bekäme ein ausgedehntes Kapitel im jährlichen Verfassungsschutzbericht gewidmet, wäre längst mit V-Leuten durchsetzt. Jedes Mitglied bekäme das Prädikat „nicht integrationsfähig“ und würde in das nächstbeste Kriegsgebiet abgeschoben, stünde unter Generalverdacht, wie jede Kopftuchträgerin, jeder nicht-hipster Bartträger.

Doch nicht die christlichen Kirchen. Diese Kinderfickerclique (wobei es sicher auch Ausnahmen gibt), mit ihrer 2000-jährigen Geschichte des Missbrauchs wehrloser Minderjähriger – und mir kann niemand erzählen, das gehe gerade so weit zurück, wie zufällig noch Opfer leben, aber nicht weiter – darf stattdessen weiter eigenes Recht sprechen, darf Mitarbeiter diskriminieren, weil sie vom Antidiskriminierungs-Gesetz explizit ausgenommen ist, wird vollgepumpt mit Steuerzahlergeld. Die deutschen Kirchen gehören zu den reichsten der Welt: weil der Staat die Kirchensteuer direkt einzieht, damit der Zweifelnde gar nicht erst auf die Idee kommt, den Klingelbeutel an sich vorbeiziehen zu lassen (für das ZDF „heute journal“ vom 3. Februar wurde diese Summe auf 6 Milliarden allein für die Katholiken beziffert), aber auch, weil der Staat Pfaffen und Bischöfen den Lohn bezahlt (550 Millionen, Protestanten inklusive; ebd.). Wohl noch gar nicht darin mit eingerechnet sind all die Kindergärten, die auf dem Land häufig die einzige Wahl sind und in denen die Kirchen zwar kaum mehr als die gekreuzigten Holz-Nackedeis an den Wänden zahlen, dafür aber ihr Logo ankleben und ihr „Arbeitsrecht“ durchsetzen dürfen.

Kaum ein Bereich des öffentlichen Lebens, in dem diese Claqueure des kodifizierten Wahnsinns – vom ritualisierten Kannibalismus in Form der sogenannten „Kommunion“ bis zum Verbot des Geschlechtsverkehrs mit Erwachsenen – keine Sonderrechte eingeräumt bekämen. Dass derweil die kircheninterne Höchststrafe für Serienvergewaltiger in diesem „Puff von Tausend Jahren“ (wie die „heute-show“ unlängst formulierte) nicht mehr ist, als die Versetzung in einen Kreis neuer, unbedarfter Opfer, passt da natürlich ins Bild.

Dass es dennoch weiterhin Millionen Menschen in Deutschland gibt, die bisher nicht aus ihrer Kirche ausgetreten sind, und womöglich gar Hunderttausende, die diesen Kirchen auch noch voller Überzeugung angehören, ist aber schwerer zu erklären – einfach dagegen, dass es vielerorts mittlerweile schwer wird, einen Termin zum Kirchenaustritt zu bekommen. Der Volksmund weiß aber nicht ohne Grund: „Gut Ding will Weile haben“ – und weniges ist so gut, wie der Austritt aus einer Kirche, die sich als Lobby der Kinderschänder geriert und dafür in Anspruch nimmt, für Millionen zu sprechen, die mit dieser Kirche zwar nichts mehr zu schaffen haben wollen, aus Bequemlichkeit aber weiter ihre Kirchensteuer zahlen. Dabei ist es längst überfällig, die Kirchen zu entmachten, ihre Privilegien zu annullieren und bestenfalls gleich noch ihre Tempel zu schleifen. Erst wenn sie keine Macht mehr haben, werden diese Kirchen aufhören, selbige, und darin Kinder, zu missbrauchen.

Vielleicht bietet ja auch diese neue Regierung ganz ohne „C“ eine Möglichkeit, diese abendländische Gesellschaft von ihrem antidemokratischen Kirchenballast zu entschlacken, einzelne Anfänge sind immerhin bereits angekündigt, Druck aus der Wählerschaft dürfte dies gern beschleunigen. Und auch für viele Einzelne bietet sich neben dem Termin beim örtlichen Standesamt noch eine weitere Gelegenheit: Gleich 3 C-klassige Ministerpräsidenten treten in Ihren Bundesländern dieses Jahr noch zur Abwahl an.

Es ist längst Zeit, dass die Diskussion über die Vergewaltigung von Kindern nicht mehr vor allem kirchenintern geführt und von der Gesellschaft wohlwollend beschaut wird. Es ist längst Zeit, dass sich all die „Ungläubigen“, all die „beobachtenden Christen“, die passiven Kirchensteuerzahler in diese Diskussion einmischen und verlangen, dass all die Dauerkriminellen endlich weggesperrt werden, dass der ganze Rest – austherapiert, irgendwann später – in diese unsere Gesellschaft integriert werden muss. Meinung

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  1. Levent Öztürk sagt:

    Wäre die Kirche ein Ausländerverein, dann wäre sie schon seit Jahren verboten. Zum besseren Verständnis: Wären all die Neonazi-Opfer, wie bei den in den meisten Fällen durch staatliches dulden und wegschauen ermöglichten Anschlägen in Mölln, Solingen, Hanau bzw. den vertuschten Serienmorden und Bombenanschlägen in Köln-Keupstr. und Nürnberg (alles Spitze des Eisberges bezüglich Wissen und Kenntnis…) keine türkischstämmigen Bürger sondern Deutsche ohne Migrations-Hintergrund, US-Bürger bzw. deutsche Bürger jüdischen Glaubens dann würden heute definitiv keine „Parteien“, wie NPD, AfD, Die Rechte etc. existieren und würden auch keine brandstifterischen, volksverhetzerischen und rassistischen AfD-Hetzer 83-fach im Bundestag sitzen. Tja, wenn…