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Impfung © whitesession @ pixabay.com (Lizenz), bearb. MiG

„Keine Belege für Impfskepsis“

Integrationsbeauftragte weist Vorwürfe gegen Migranten zurück

Immer wieder machen „Querdenker“ von sich reden durch Straßenproteste gegen Corona-Maßnahmen. Im Raum steht auch immer wieder der Vorwurf, Migranten seien ebenso Impfgegner. Dieser Darstellung widerspricht jetzt die Berliner Integrationsbeauftragte Niewiedzial.

Von Mittwoch, 12.01.2022, 5:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 11.01.2022, 17:26 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Die Berliner Integrationsbeauftragte Katarina Niewiedzial sieht in migrantischen Communities keine Anzeichen ausgeprägter Impfskepsis. Es lägen keine Studien vor, die Menschen mit Migrationsgeschichte eine besondere Impfskepsis zuweisen, sagte Niewiedzal dem „Evangelischen Pressedienst“. „Im Gegenteil: Die Verteilung der Impfgegner in Deutschland deutet darauf hin, dass eben nicht die Bundesländer mit dem höchsten Anteil von Menschen mit Migrationsgeschichte betroffen sind“, sagte die Integrationsbeauftragte mit Blick auf unterdurchschnittliche Impfquoten in ostdeutschen Ländern wie Sachsen, Brandenburg und Thüringen.

Bei Impfterminen würden Religionszugehörigkeit, Nationalität oder ethnische Herkunft nicht erfasst, sagte Niewiedzal. Studien zeigten dagegen, je höher der Anteil der Arbeitslosen beziehungsweise Transferbeziehenden in einem Bezirk sei, desto höher sei die Covid-19-Inzidenz. Dichter besiedelte Bezirke und Viertel seien davon besonders betroffen.

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Migranten oft in schlecht bezahlten, systemrelevanten Jobs

„Fakt ist: Menschen mit Migrationshintergrund arbeiten zudem überdurchschnittlich häufig in schlecht bezahlten, aber als systemrelevant geltenden Jobs, die oft nicht im Homeoffice möglich sind, etwa in der Pflege, in der Lebensmittelindustrie oder im Einzelhandel und sind dort einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt“, sagte Niewiedzial: „Dass sie deswegen nun aber impfskeptischer sind, dafür gibt es keine Belege. Es geht vor allem darum, die Menschen mit niedrigschwelligen Impfangeboten vor Ort und mehrsprachigen Informationen auch konsequent zu erreichen.“

Sie stehe seit Beginn der Pandemie im engen und intensiven Austausch mit Vertretern diverser migrantischer Communities in Berlin, sagte die Integrationsbeauftragte. Sie seien als Multiplikatoren unabdingbar. Diesen Ansatz gelte es fortzuführen und zu stärken. So hätten sich viele Berliner Moscheegemeinden seit Mai 2021 proaktiv um mobile Impfteams und Impfangebote für ihre Gemeinden bemüht.

Niewiedzial: Mobile Impfangebote werden gut angenommen

Der Berliner Senat sei zudem mit mobilen Impfteams und dem Impfbus in den vergangenen drei Monaten immer wieder vor Moscheen, vor dem Dong Xuan Center in Lichtenberg oder in Unterkünften, wo von Obdachlosigkeit bedrohte EU-Bürger leben, vor Ort gewesen. Diese Angebote seien sehr gut angenommen worden, sagte Niewiedzial.

Berlins neue Regierende Bürgermeister Franziska Giffey (SPD) hatte zuletzt angekündigt, der Berliner Senat wolle verstärkt an sozialen Brennpunkten in Neukölln, Wedding und Spandau Impfangebote machen. Viele der dortigen Communities würden durch „Standard-Ansprachen“ nicht erreicht. (epd/mig) Aktuell Panorama

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