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„Leere Reden“

UN-Klimakonferenz in Glasgow: Minister äußern Kritik und Hoffnung

Seit einer Woche beraten Politiker und Experten aus aller Welt im schottischen Glasgow über den künftigen Kurs beim Klimaschutz. Aus Deutschland kommen gemischte Reaktionen zu den bisherigen Verhandlungen.

Montag, 08.11.2021, 5:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 07.11.2021, 16:33 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Zur Halbzeit der Weltklimakonferenz in Glasgow haben Politiker und Beobachter aus Deutschland eine gemischte Zwischenbilanz gezogen. Der geschäftsführende Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) sprach von unzureichenden Ergebnissen. „Die sich abzeichnenden Beschlüsse reichen nicht aus, das 1,5 Grad-Ziel zu erreichen“, sagte Müller dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“. Kritik kam auch von der Klimaaktivistin Luisa Neubauer. Zuversichtlicher zeigte sich die geschäftsführende Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD).

Minister Müller sagte, die Unterstützungsangebote für die Entwicklungsländer seien absolut unzureichend, selbst wenn sie voll umgesetzt würden. „Die Entwicklungsländer und der afrikanische Kontinent dürfen nicht die Verlierer des Klimawandels sein“, mahnte er. Während die Industrie- und Schwellenländer historisch und aktuell die Hauptverursacher von CO2 seien, trügen die Entwicklungsländer und besonders Afrika die Hauptlast der Erderwärmung und ihrer Konsequenzen. Hier hätten bereits Millionen Menschen durch den Klimawandel ihre Lebensgrundlagen verloren. „Diese Länder benötigen jetzt grüne Finanzströme in Infrastruktur, Industrialisierung und Klimaanpassung.“

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Scharfe Kritik von Klimaaktivisten

Auch Klimaaktivistin Neubauer übte scharfe Kritik. „Wie erwartet dreht sich sehr viel um mehr oder weniger leere Reden“, sagte die Mitorganisatorin der Initiative „Fridays for Future“ der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. „Das Abkommen zum Schutz der Regenwälder symbolisiert eher, was hier schiefläuft: dass man sich auf Abkommen einigt, deren Ziele viel zu weit in der Zukunft liegen, und ohne konkreten Plan, wie sie eingehalten werden.“ Weitere neun Jahre Rodungen abzunicken sei „lächerlich, denn die Entwaldung muss natürlich sofort gestoppt werden“.

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Auch die Übereinkunft zur Methan-Reduzierung sei nicht radikal genug, um die globalen Klimaziele einzuhalten, sagte Neubauer, die sich derzeit selbst in Glasgow aufhält. „Während man sich hier einigt, Methan zu reduzieren, wird gleichzeitig auch von der Bundesregierung über die Expansion von Gas-Infrastruktur gesprochen. Auch in der EU. Dabei ist Gas einer der größten Treiber von Methan, einem der gefährlichsten Treibhausgase, die es gibt.“

Bundesumweltministerin Schulze: Gründe zur Hoffnung

Bundesumweltministerin Schulze (SPD) dagegen hält das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens immer noch für erreichbar. „Manchmal kommt es einem fast unmöglich vor, aber es gibt auch Gründe zur Hoffnung“, sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „So viel, wie sich in den letzten Jahren beim Thema Klimaschutz bewegt hat, können wir es schaffen, die 1,5 Grad in Reichweite zu halten.“

Es komme darauf an, dass die USA lieferten, was sie versprochen hätten, und dass China sich mehr zutraue als bisher zugesagt, sagte Schulze. Ob die Konferenz ein Erfolg wird, macht sie an der Frage fest, ob sich die Welt sechs Jahre nach dem Pariser Abkommen auf fehlende Teile des Regelwerks einigen kann. „Darum muss es auf dieser Konferenz gelingen, dass wir das Regelbuch für das Paris-Abkommen endlich abschließen“, betonte die geschäftsführende Ministerin, die in der kommenden Woche selbst nach Glasgow reist. (epd/mig) Aktuell Panorama

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