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Ein Antragsformular (Symbolfoto) © Krissie @ pixabay.com (Lizenz), bearb. MiG

Statistik für 2020

Geringster Anstieg bei der Zahl Schutzsuchender seit 2011

Die Zahl der Schutzsuchenden in Deutschland hat sich 2020 um lediglich ein Prozent erhöht, das war der niedrigste Zuwachs seit neun Jahren. Grund war auch die Corona-Pandemie.

Donnerstag, 15.07.2021, 5:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 14.07.2021, 14:39 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Der Anstieg bei der Zahl Schutzsuchender in Deutschland ist im vergangenen Jahr so gering ausgefallen wie seit 2011 nicht. Zum Jahresende waren knapp 1,86 Millionen Schutzsuchende im Ausländerzentralregister (AZR) registriert, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Die Zahl stieg damit im Vergleich zum Vorjahr um ein Prozent. Das war ein geringerer Zuwachs als 2019 (plus drei Prozent) und der geringste seit 2011 (plus 0,5 Prozent). Die Entwicklung dürfte auch auf die Reisebeschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie zurückgehen, wie die Statistiker erklärten.

Schutzsuchende sind Ausländerinnen und Ausländer, die sich nach Angaben des Registers unter Berufung auf völkerrechtliche, humanitäre oder politische Gründe in Deutschland aufhalten. Zu ihnen zählen Menschen, bei denen ein Asylverfahren läuft, die einen befristeten oder unbefristeten Schutzstatus zuerkannt bekommen haben oder die sich nach der Ablehnung von Asylbegehren und humanitärem Aufenthaltstitel weiter in Deutschland aufhalten.

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Nettozuwanderung von 27.000

Im Jahr 2020 wurden den Angaben zufolge 68.000 eingereiste und 41.000 ausgereiste Schutzsuchende registriert. Daraus ergibt sich eine Nettozuwanderung von 27.000 Personen. 2019 hatte diese noch bei 35.000 Personen gelegen, das entspricht einem Rückgang um 22 Prozent. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Ende 2020 registrierten Schutzsuchenden reiste erstmals in den Jahren der erhöhten Fluchtmigration zwischen 2014 und 2016 nach Deutschland ein, wie es weiter hieß.

Zu den Schutzsuchenden zählten dem Zentralregister zufolge Ende 2020 rund 216.000 Personen mit offenem Schutzstatus. Das heißt, über ihren Asylantrag war zu diesem Zeitpunkt noch nicht rechtskräftig entschieden. Im Vergleich zu 2019 sank ihre Zahl um 19 Prozent, verglichen mit dem Höchststand 2016 ging sie um 62 Prozent zurück. Gründe dafür dürften sowohl die weitere Abarbeitung anhängiger Asylverfahren als auch die weiterhin rückläufige Zahl neuer Asylanträge sein, wie das Bundesamt erklärte.

Schutzstatus zumeist befristet

Rund 1,4 Millionen Schutzsuchende verfügten 2020 über einen humanitären Aufenthaltstitel und damit über einen anerkannten Schutzstatus. Das waren 38.000 mehr als 2019 (plus drei Prozent). Rund 63 Prozent von ihnen waren Syrer, Afghanen oder Iraker.

Der Schutzstatus war für die große Mehrheit (80 Prozent) den Angaben nach zeitlich befristet. Die Flüchtlingseigenschaft nach der Genfer Konvention war weiterhin der häufigste Schutztitel unter den anerkannt Schutzsuchenden (45 Prozent). Der Anteil subsidiär Schutzberechtigter lag bei 17 Prozent. Asyl im engeren Sinn als Schutzform für politisch Verfolgte spielte auch Ende 2020 keine bedeutende Rolle: Lediglich weniger als ein Prozent der anerkannt Schutzsuchenden waren Asylberechtigte.

Coronabedingt mehr Duldungen

243.000 Schutzsuchende waren nach einer Ablehnung im Asylverfahren oder nach Verlust ihres Schutzstatus mit abgelehntem Schutzstatus registriert und damit ausreisepflichtig. Das waren 14 Prozent mehr als Ende 2019. Die große Mehrheit (86 Prozent) war mit einer Duldung registriert, das heißt die Abschiebung wurde vorübergehend ausgesetzt.

Die Zahl der Schutzsuchenden mit Duldung stieg im Vergleich zu 2019 um 31.000 Personen (plus 17 Prozent). In absoluten Zahlen ist das der größte Anstieg, den das AZR bisher verzeichnete, wie es hieß. Dies hänge auch damit zusammen, dass Schutzsuchende Duldungen erhielten, weil freiwillige Ausreisen oder Abschiebungen aufgrund der Corona-Pandemie nicht oder nur erschwert möglich waren. (epd/mig) Leitartikel Panorama

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