Flüchtlingspolitik

UN will Zurückweisungen an Griechenlands Grenze untersuchen

Das UNHCR fordert eine Untersuchung von Zurückweisungen von Flüchtlingen an der türkisch-griechischen Grenze und faire Asylverfahren. Zuletzt wurde bekannt, dass die griechische Küstenwache Bootsflüchtlinge im Mittelmeer aussetzt.

Donnerstag, 18.06.2020, 5:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 17.06.2020, 17:17 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Das Hilfswerk UNHCR hat eine Untersuchung der mutmaßlichen Zurückweisungen von Flüchtlingen und Asylbewerbern durch Griechenland verlangt. Griechische Behörden schickten die Menschen in die Türkei zurück, teilte der Sprecher des UNHCR, Babar Baloch, am Freitag in Genf mit. Dabei habe es möglicherweise auch Zurückweisungen von Gruppen gegeben.

Das UNHCR habe die Zurückweisungen oder „Push-Backs“ schon einige Male gegenüber der griechischen Regierung angesprochen. Die Menschen erreichten Griechenland auf dem Land- oder Seeweg. Seit März seien vermehrt Medienberichte und Aussagen direkt Betroffener registriert worden.

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Zuletzt wurde zudem bekannt, dass die griechische Küstenwache offenbar Bootsflüchtlinge im Mittelmeer aussetzt – auf aufblasbaren Rettungsinseln. Das zeigen Recherchen von „Report Mainz“, „Lighthouse Reports“ und „Der Spiegel“. Seit Jahren klagen Flüchtlingsaktivisten und Migranten auch über Angriffe von maskierten Männern in der Ägäis. Dabei wird oft der Motor der Flüchtlingsboote beschädigt und so ihre Ankunft auf den griechischen Inseln verhindert. Unklar war bislang, wer die maskierten Männer sind.

Griechische Küstenwache attackiert Flüchtlingsboot

Den Rechercheuren ist es jetzt gelungen, sie in einem Fall der griechischen Küstenwache zuzuordnen. Am 4. Juni hatten maskierte Männer in der Ägäis ein Flüchtlingsboot attackiert. Dabei benutzten sie ein graues Schlauchboot. Jetzt konnte das Schlauchboot aufgrund verschiedener Merkmale lokalisiert werden: Es gehört zum griechischen Küstenwachenschiff ΛΣ-080. Die griechische Küstenwache bestreitet die Vorwürfe, ohne auf das Videomaterial einzugehen.

Der UNHCR-Sprecher betonte, dass jeder Asylbewerber einen Anspruch auf ein faires Verfahren habe. Im Zuge der Corona-Pandemie hatten Griechenland und andere europäische Staaten ihre Häfen und Grenzen geschlossen. Viele Menschen aus Krisenländern im Nahen Osten und Asien wie Syrien oder Afghanistan versuchen, über die Türkei nach Europa zu gelangen. In Europa versprechen sie sich ein Leben frei von Gewalt und Armut. (epd/mig) Aktuell Panorama

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