NSU, 2.0, Rechtsextremismus, Rechterrorismus, Untergrund, Neonazis
NSU 2.0 (Symbolfoto) © MiG

Polizei-Jargon

Weiteres Drohschreiben an Frankfurter Rechtsanwältin

Erneut hat die Frankfurter Rechtsanwältin Seda Başay-Yıldız hat ein Drohschreiben erhalten - diesmal im Polizei-Jargon. Inzwischen wird gegen elf Beamte ermittelt.

Donnerstag, 31.01.2019, 5:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 03.02.2019, 16:28 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

Die Frankfurter Rechtsanwältin Seda Başay-Yıldız hat erneut ein Drohschreiben erhalten. Das Schreiben sei im Januar eingegangen, sagte die Frankfurter Oberstaatsanwältin Nadja Niesen am Mittwoch dem „Evangelischen Pressedienst“. Zum Inhalt mache die Staatsanwaltschaft aber aus ermittlungstaktischen Gründen keine Angaben. Die „Süddeutsche Zeitung“ berichtete über mehrere neue Drohschreiben. Die Anwältin hatte bereits im Sommer und im Dezember vergangenen Jahres zwei Drohschreiben per Fax erhalten.

Auch in den neuen Faxen werde die türkischstämmige Anwältin rassistisch geschmäht, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“. Auffällig sei, dass in einem Schreiben das Kürzel „HLKA“ für das Hessische Landeskriminalamt verwendet werde. Dies sei Behördenjargon. Auch werde als Autor der Name eines hessischen Polizisten genannt. Der Hessische Rundfunk hingegen zitierte Başay-Yıldız mit einem Dementi der Zeitungsangaben. Die Rechtsanwältin hatte im Münchener NSU-Prozess eine Opferfamilie als Nebenklägerin und in zwei anderen Verfahren mutmaßliche islamistische Terroristen vertreten.

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Unterschrift: „NSU 2.0“

In den Schreiben des vergangenen Jahres waren mit der Unterschrift „NSU 2.0“ massive Drohungen an die Rechtsanwältin und an Familienangehörige ausgesprochen worden. Dabei waren private Daten genannt worden, über die nur die Behörden verfügen sollen. Die Ermittlungen hatten ergeben, dass an einem Computer eines Frankfurter Polizeireviers eine entsprechende Abfrage ohne Anlass unmittelbar vor dem ersten Fax getätigt worden war.

In diesem Zusammenhang waren fünf Frankfurter und ein Marburger Polizist aufgeflogen, die über eine Messenger-Chatgruppe rechtsextremistische Inhalte austauschten. Die Beamten sind vom Dienst suspendiert worden. Eine Urheberschaft der Drohschreiben konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Aufgrund weiterer, davon unabhängiger Hinweise wird in Hessen inzwischen gegen insgesamt elf Polizisten wegen des Verdachts rechtsextremistischer Äußerungen ermittelt. (epd/mig) Aktuell Panorama

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