Islamfeindlichkeit, Moscheebau, Islamophobie, Flüchtlinge
Islamfeindlichkeit © Motiv aus dem Plakat zur Ausstellung "Angezettelt".

Forscher über Osteuropa

Islamfeindlichkeit hat erschreckende Ausmaße angenommen

Die Islamfeindlichkeit in Osteuropa hat laut Forschungen der Universität Leipzig ein erschreckendes Ausmaß angenommen. Auch in Westeuropa gebe es Parallelen.

Freitag, 25.01.2019, 5:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 29.01.2019, 16:16 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

In Osteuropa wächst laut Forschungen der Universität Leipzig die Ablehnung gegenüber dem Islam. „Es wird immer wieder sichtbar, dass dort die Islamfeindlichkeit besonders hoch ist, wo kaum oder sogar gar keine Muslime leben“, sagte der Soziologe Alexander Yendell vom Leibniz-Instituts für Länderkunde der Universität am Donnerstag. Das gelte ganz besonders stark für Osteuropa, fügte er hinzu.

Zudem sei es erschreckend, welche Ausmaße die Islamfeindlichkeit annehme, sagte der Forscher weiter. So trügen etwa in Polen rechtskonservative Klerikale massiv zur Ablehnung der muslimischen Religion bei. In Tschechien würden Muslime „selbst in Schlagersongs“ abgewertet. Zudem sei „die angebliche Bedrohung durch den Islam in osteuropäischen Ländern zum Teil zum Wahlkampfthema geworden“, sagte der Forscher.

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Yendell ist nach Angaben der Universität Herausgeber der neu erschienenen Publikation „Islamophobie in Osteuropa verstehen und erklären“. Darin beschreiben diverse Wissenschaftler das Phänomen der Ablehnung des muslimischen Glaubens als „Islamophobie ohne Muslime“, wie es hieß. „Im Ergebnis lässt sich feststellen, dass Islamfeindlichkeit in Osteuropa zunimmt und es Parallelen zu Westeuropa gibt“, erklärte Yendell.

Der Forschungsbedarf zu dem Thema sei jedoch noch immens, betonte der Wissenschaftler. Es sei wichtig, dass Forscher aus Ost und West „gemeinsam daran arbeiten und voneinander lernen“, sagte Yendell. So gebe es zwar im anglo-amerikanischen Raum eine breite soziologische und sozialpsychologische Vorurteilsforschung. Diese sei jedoch „nicht unbedingt über die Grenzen Nordamerikas und Westeuropas hinaus bekannt“, sagte der Forscher. Umgekehrt herrsche ein Defizit in Bezug auf die Forschungslage in Osteuropa, erklärte er weiter. (epd/mig) Aktuell Gesellschaft

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  1. Ute Plass sagt:

    „Die größte Bedrohung für das jüdische Leben in Europa erkennt der Historiker Wolffsohn nicht in der inneren „Dejudaisierung“, sondern vielmehr in der kontinuierlichen Einwanderung von Muslimen. Es gebe einen Import antijüdischer Haltungen aus dem Nahen Osten nach Europa.“

    https://www.deutschlandfunkkultur.de/juedische-jahrestagung-der-b-nai-b-rith-ueber-die.1079.de.html?dram:article_id=439334

    Aussagen, wie die des Historikers Wolffsohn tragen sicherlich nicht zum
    Abbau von Islamfeindlichkeit bei.

  2. Ute Plass sagt:

    „So trügen etwa in Polen rechtskonservative Klerikale massiv zur Ablehnung der muslimischen Religion bei.“

    Diese Strömungen sind auch hierzulande nicht unbekannt.
    Ein Feature über evangelikalen Einfluss in Kirche und Politik:
    https://www.br.de/radio/bayern2/programmkalender/sendung-2232874.html

  3. FrankUnderwood sagt:

    @Ute Plass
    Islamfeindlichkeit ist ein unbestrittenes Problem in vielen deutschen Milieus und noch weiterverbreitet in Osteuropa.

    Ich weiß jetzt nur nicht, wie ich deine Haltung zu dem Beitrag über Herrn Wolffsohn verstehen darf.
    Man kann nicht Flüchtlinge oder arabische Einwanderer allein für zunehmenden Antisemitismus verantwortlich machen. Das wäre zu einfach und würde die Schuld bürgerlicher Kreise verneinen. Aber auf der anderen Seite ist es einfach nicht zu leugnen, dass die meisten Araber (egal ob Flüchtling oder Einwanderer) eine antisemitische Grundhaltung pflegen. Sie wurden dazu von ihrer Familie und den Herkunftsstaaten erzogen und das ist äußerst problematisch!
    Man darf so etwas mit dem Verweis auf Islamfeindlichkeit nicht einfach ausblenden. Jede Gruppe muss sich sachlicher Kritik stellen und muss eine Diskussion dazu aushalten können. Das ist kein Hass, sondern gelebte Demokratie. Kritik auszublenden, weil es nicht in eine bestimmte Agenda passt, ist deshalb kontraproduktiv!