Ein Sommermärchen in Kanada
Deutschland Fußball-Weltmeister bei den World Dwarf Games
Furkan Altun, der Kapitän der deutschen Fußball-Mannschaft, holt drei Mal Gold, zwei Mal Bronze bei den siebten World Dwarf Games in Kanada. Für ihn und die deutsche Mannschaft geht ein Traum in Erfüllung, den sie mit eigenen Mitteln und viel Leidenschaft ermöglicht haben.
Von Tabea Breidenbach Mittwoch, 23.08.2017, 4:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 23.08.2017, 16:19 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Die Sportler stehen im Kreis, Köpfe zusammengesteckt, die Arme liegen auf den Schultern des Nebenmannes. Teambesprechung vor dem Spiel. “Eins, zwei, drei – GERMANY” schallt es über den Platz. Zwischen dem 4. und 12. August haben sich kleinwüchsige Athleten aus Deutschland bei den World Dwarf Games (WDG) mit Sportlern aus 18 Ländern und rund 500 Athleten gemessen.
Der Brühler Furkan Altun (26) fasst die Stimmung vor den Spielen zusammen: „Wir waren das erste Mal als ‚Team Deutschland‘ dabei, die Aufregung war sehr hoch. Schon beim Einlaufen haben wir die Stärke der anderen Mannschaften gespürt. Die USA ist gleich mit 150 Sportlern angetreten, Großbritannien mit rund 80 Athleten.“ Aus Deutschland nahmen lediglich 16 Sportler teil.
Doch die deutschen Athleten errungen ein Sieg nach dem anderen. Insgesamt holten sie 22 Medaillen, neun Mal Gold, vier Mal Silber und neun Mal Bronze. Highlight und aus deutscher Sicht und erfolgreichstes Sportevent war die Fußball-Weltmeisterschaft. Die Vorrunde absolvierten die Deutschen als Gruppensieger. Insgesamt galt es, acht Partien zu gewinnen. Im Finale schließlich besiegten die deutschen Fußballer die USA mit 3:0 und wurden Weltmeister.
Auf das Torverhältnis von 41:3 Treffern für das deutsche Team ist die gesamte Mannschaft stolz. Der Deutsch-Türke Furkan Altun erzielte mit 25 Treffern mehr als die Hälfte aller Tore und avancierte sich zu einem echten Torjäger. Außerdem gewann er Gold in seiner Klasse in 100 Meter und 200 Meter Sprint. In den Disziplinen Tischtennis und Volleyball holt er Bronze-Medaillen nach Deutschland.
Spuren hinterlassen
„Es war eine tolle Erfahrung und riesiger Erfolg für uns. Wir bereiten uns bald schon für die nächsten WDG vor. Noch ist unklar, wo sie das nächste Mal stattfinden, aber wir wissen, dass wir in Kanada Geschichte geschrieben und große Spuren hinterlassen haben“, erklärt Altun stolz.
Die WDG ist im Vergleich zu den Paralympics eher unbekannt. Für die kleinwüchsigen Athleten ist es aber das große Event. Theoretisch könnten Altun und seine Teamkollegen an den Paralympics teilnehmen. Das ist jedoch nicht in allen Sportarten möglich, weil Kleinwüchsige die Klassifizierungsanforderungen in vielen Disziplinen nicht erfüllen.
Teilnahme aus eigener Tasche finanziert
Furkan Altun uns seine Teamkollegen haben an den World Dwarf Games mit eigenen Mitteln teilgenommen. Flugticket, Unterkunft und Verpflegung zahlten sie aus eigener Tasche. Unterstützung vom Bundesministerium für Inneres und Sport oder vom Deutschen Olympischen Sportbund erhalten sie nicht, blicken aber optimistisch in die Zukunft. Sportler anderer Staaten werden gefördert und gesponsert. „Umso größer ist unser Erfolg in Kanada“, freut sich der Brühler Sportler und hofft, dass die WDG in absehbarer Zeit auch in Deutschland stattfindet.
Die World Dwarf Games finden seit 1993 alle vier Jahre statt. Sie bieten Kleinwüchsigen die Möglichkeit, sich auf gleichem Level in verschiedenen Sportarten zu messen – von Fußball über Leichtathletik hin zu Bogenschießen und Basketball. Abhängig von Sitzhöhe, Armspannweite und Größe treten die Sportler in drei Klassen in Einzelsportarten gegeneinander an. Aktuell Panorama
Wir informieren täglich über das Wichtigste zu Migration, Integration und Rassismus. Dafür wurde MiGAZIN mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Unterstüzte diese Arbeit und verpasse nichts mehr: Werde jetzt Mitglied.
MiGGLIED WERDEN- Neue Behörde Ukrainer sollen arbeiten oder zurück in die Heimat
- Rheinland-Pfalz-Studie Jeder zweite Polizist lehnt muslimfeindliche…
- Der Fall Prof. Dr. Kenan Engin Diskriminierung an deutschen Hochschulen kein Einzelfall
- Drama im Mittelmeer Seenotretter bergen hunderte Geflüchtete
- Kaum Auslandsüberweisungen Studie entlarvt Lüge zur Einführung von Bezahlkarten
- Einstiegsdroge: Ausländerfeindlichkeit AfD zur politischen Säule von Rechtsextremen geworden