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Studie

Hilfsbereitschaft gegenüber Flüchtlingen leicht zurückgegangen

Einer aktuellen Befragung zufolge ist die Hilfsbereitschaft der Deutschen gegenüber Flüchtlingen zurückgegangen. Zugleich zeigen sich mehr Menschen besorgt über die Einwanderung.

Donnerstag, 27.04.2017, 4:21 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:43 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Die Bereitschaft der Deutschen, Flüchtlingen mit Spenden oder persönlichem Engagement zu helfen, ist im vergangenen Jahr leicht gesunken. Bei einer Befragung zum Thema Flüchtlinge im Rahmen des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) gaben Ende vergangenen Jahres 32 Prozent an, für Flüchtlinge spenden zu wollen. Anfang 2016 habe dieser Wert noch bei 40 Prozent gelegen, teilte das DIW am Mittwoch in Berlin mit. Die Bereitschaft, sich zu engagieren, sank laut DIW im selben Zeitrum von rund 20 auf elf Prozent.

Angesichts der im Vergleich zu 2015 stark zurückgegangenen Flüchtlingszahlen könnte der Rückgang der Hilfs- und Spendenbereitschaft aber auch auf die Annahme zurückzuführen sein, dass Hilfe derzeit weniger dringend sei, sagte SOEP-Direktor Jürgen Schupp.

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Knapp die Hälfte der Befragten äußerte laut DIW große Sorgen über die Einwanderung. Das sei ein mehr als doppelt so hoher Anteil wie vor drei Jahren, erklärte Schupp. In Ostdeutschland lägen die Vorbehalte bei 56 Prozent. Dieser Wert stehe „in deutlichem Widerspruch zum tatsächlichen Anteil von Migranten in Ostdeutschland“, befand das DIW.

Einwanderung: Jeder Zweite skeptisch

Jeder Zweite schätzte die Folgen der Zuwanderung im November 2016 als negativ ein. Das waren etwas weniger als zu Beginn des Jahres, als laut DIW rund 55 Prozent der Befragten negative Effekte befürchteten. Im August allerdings stieg der Wert auf fast 57 Prozent. „Wir vermuten, dass dieser Anstieg eine Reaktion auf Anschläge im Juli war“, sagte Ko-Autor Philipp Eisnecker. Damals hatten der Anschlag von Nizza mit 85 Toten, aber auch das Axt-Attentat in einem Regionalzug in Würzburg und der Sprengstoffanschlag von Ansbach Entsetzen ausgelöst.

Die Fragen zum „Stimmungsbarometer zu Geflüchteten in Deutschland“ wurden im Rahmen des SOEP erhoben, das aktuell rund 11.000 Haushalte mit etwa 30.000 Personen umfasst. Zusätzlich wurden dafür von Januar bis November 2016 monatlich in Zufallsstichproben rund 2.000 wechselnde Personen befragt. (epd/mig) Aktuell Gesellschaft Studien

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  1. Catherine Szczesny sagt:

    Guten Tag,
    tatsächlich stehe ich gerade vor der Situation, mich aus der Betreuung eines Geflüchteten zurückzuziehen. Die Gründe meiner Entscheidung liegen aber eher bei der Haltung der Behörden, die nur darauf bedacht sind, auszubremsen, anstatt zu kooperieren. Verwaltung heißt das Unwort des Jahres…

  2. Mike sagt:

    Liebe Chaterine

    Vielleicht haben Sie ja auch eine falsche Erwartungshaltung gegenueber den Behoerden. Nicht alles was Sie fuer gut halten ist vom Gesetz her moeglich.

  3. Catherine Szczesny sagt:

    An Mike:
    Tatsächlich ist man/frau als Ehrenamtliche/r darauf angewiesen, dass die Behörde nicht nur NEIN sagt, sondern auch mal Auskunft gibt, wie es zu einem positiven Verlauf kommen könnte. Und da ist halt nichts zu erwarten. Es bleibt beim NEIN, Schluß der Kommunikation. Das ist das Problem, warum viele Ehrenamtliche das Handtuch schmeißen und sich auf niedrigschwellige Nachbarschaftshilfe zunehmend beschränkt, was bestimmt für die Geflüchtete nicht ausreicht, um im Behördendschungel sich zurecht zu finden.
    Burnout nimmt zu.

  4. Mike sagt:

    was verstehen Sie unter einem*positiven Verlauf*?

  5. C.Szczesny sagt:

    An Mike:
    Für mich wäre ein positiver Verlauf eine Aufklärung über die gesetzlichen Integrations- und Hilfsmöglichkeiten, die es in großer Zahl gibt. Die Behörden sollten eigentlich als staatliche Institutionen am ehesten in der Lage sein, Gesetze zu kennen und umzusetzen. Es ist ein ewiger Kampf, als Ehrenamtliche/r sind die nötigen Infos zu verschaffen. Da ist keine Bereitschaft, es wird brutalst abgeblockt. Was haben wir davon, wenn Geflüchtete untertauchen, wenn ihnen keine andere Möglichkeit überbleibt, wenn sie nicht in Italien unter den Brücken verkommen oder in Berlin sich protistuieren wollen?

  6. C.Szczesny sagt:

    Korrektur: Die Prostitution in Berlin und anderswo bleibt ihnen doch, auch wenn sie untertauchen…

  7. President Obama sagt:

    @Catherine

    DIE Behörden gibt es nicht. Sie mögen einige kennen, aber nicht alle.

    Untertauchen ist im Übrigen gesetzeswidrig, davon haben wir nichts. Der Flüchtling am Wenigsten, da er damit die Voraussetzungen für die Abschiebungshaft schafft.

    Informieren Sie sich doch im Internet, da sind alle Informationen zu finden. Es gibt gute Foren für so etwas

  8. Mike sagt:

    liebe Catherine! Eine Behoede allein wird wohl kaum einen Ueberblick ueber saemtliche Integrationsangebote haben.. Bedenken Sie wie viele Behoerden fuer Asylbewerber zuständig sind: Ausländerbehoeden Sozialamt Jobcenter Mommunen usw.