Handwerk, Arbeit, Arbeiter, Schleifen, Flex, Ausbildung
Handwerk © voltamax @ pixabay.com (CC 0 Public Domain)

Studie

Arbeitsmarkt braucht mehr Einwanderer

Um das Arbeitskräfteangebot bis 2060 auf dem heutigen Niveau zu halten, ist eine jährliche Nettoeinwanderung von 400.000 Personen erforderlich. Das geht aus einer aktuellen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung hervor.

Freitag, 17.02.2017, 4:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 19.02.2017, 12:49 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

Trotz Einwanderung sinkt das Arbeitskräfteangebot laut einer neuen Studie bundesweit langfristig deutlich ab. „Liegt die jährliche Nettoeinwanderung in den nächsten Jahrzehnten bei rund 200.000 Personen, dann würde die Arbeitskräftezahl von heute 46 Millionen bis 2060 auf unter 40 Millionen sinken“, erklärte das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Donnerstag in Nürnberg. Dabei seien die längere Erwerbsbeteiligung Älterer sowie die steigende Berufstätigkeit von Frauen schon eingerechnet.

Um das Arbeitskräfteangebot bis 2060 auf dem heutigen Niveau zu halten, wäre eine jährliche Nettoeinwanderung von 400.000 Personen erforderlich, betonten die Forscher der zur Bundesagentur für Arbeit gehörenden Einrichtung.

___STEADY_PAYWALL___

Weniger junge Arbeitskräfte

Künftig sinkt den Angaben nach auch die Zahl der Arbeitskräfte jüngeren und mittleren Alters. So waren im Jahr 2015 9,5 Millionen Erwerbspersonen jünger als 30 Jahre. Den Berechnungen zufolge wären es trotz des Zuzuges von jährlich rund 200.000 Personen, was dem langjährigen Durchschnitt entspricht, 2030 gut 8 Millionen und 2060 rund 7,5 Millionen. Die Zahl der 30- bis 49-jährigen Beschäftigten ginge von 20,2 Millionen auf 19,6 Millionen im Jahr 2030 zurück.

In ihrem Fazit halten die Arbeitsmarktforscher fest: „Die Anerkennung Älterer in der Gesellschaft, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die Integration von Migranten sind Ziele, deren Stellenwert aus der Arbeitsmarktperspektive heraus noch zunimmt.“ (epd/mig) Aktuell Wirtschaft

Zurück zur Startseite
MiGLETTER (mehr Informationen)

Verpasse nichts mehr. Bestelle jetzt den kostenlosen MiGAZIN-Newsletter:

UNTERSTÜTZE MiGAZIN! (mehr Informationen)

Wir informieren täglich über das Wichtigste zu Migration, Integration und Rassismus. Dafür wurde MiGAZIN mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Unterstüzte diese Arbeit und verpasse nichts mehr: Werde jetzt Mitglied.

MiGGLIED WERDEN
Auch interessant
MiGDISKUTIEREN (Bitte die Netiquette beachten.)

  1. der helfende Türke sagt:

    Fachkräfte brauch man halt. Richtig.

  2. aloo masala sagt:

    Braucht der Arbeitsmarkt mehr Einwanderer oder braucht die Wirtschaft billige Arbeitskräfte? Das sind zwei völlig verschiedene Dinge.

    Unternehmen haben eine lange Tradition billige Arbeitskräfte zu fordern, um Löhne zu drücken. Schon vor 200 Jahren hatte England das irische Elend ausgenutzt und auf irische Einwanderer gesetzt, um das heimische Lohnniveau niedrig zu halten. Dieser Prozess spaltete die Arbeiterklassen in zwei Lager, was der herrschenden Elite auch willkommen war. Denn damals wie heute beschränkte sich die Wut der heimischen Arbeiterklasse auf Einwanderer und ließ die Verursacher der Krise – die herrschende Elite – unbehelligt.

    Löhne durch Einwanderer zu drücken und den Zorn der Arbeiterklasse auf die Neuankömmlinge umzulenken ist seither ein bewährtes Prinzip der kapitalistischen Staaten in West-Europa und in den USA.

    Das trifft auch auf die Einwanderung in den 60ern zu. Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt äußerte sich 2009 kritisch über die damalige Anwerbungspolitik: „Im Grunde genommen ging es ihm [dem damaligen Wirtschaftsminister Ludwig Erhard] darum, durch Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte das Lohnniveau niedrig zu halten. Mir wäre stattdessen lieber gewesen, die deutschen Löhne wären gestiegen.“

    Einwanderer sollten die Möglichkeit haben, hier Arbeit zu suchen. Jedoch sollte man auch sicher stellen, dass die herrschenden Bedingungen auch menschenwürdig sind.

  3. Chris sagt:

    so ein Unsinn das ist ein großer Schmarren

    wir haben jetzt schon nicht genug Jobs für alle.

    Ich möchte nicht wissen, wieviele echte arbeitslose wir haben. Und es gibt kaum noch Stellen. Schaut man sich mal auf den Portalen um, dann sieht man nur noch zeitarbeitsfirmen und leihbuden. Selbst Ingenieure die ich kenne, arbeiten bei Dienstleistern, nachdem sie 6 Monate arbeitslos waren

    Und noch etwas am Rande, weil ich selber betroffen bin, selbst wir menschen die hier in Deutschland geboren sind und ausländische wurzeln haben, haben kaum die Chancen die ein Hans oder eine Eva haben.

  4. posteo sagt:

    Zum einen sind ausländische Arbeitskräfte ja keine bedürfnislosen Heinzelmännchen, die nur produzieren, ohne neuen Bedarf zu schaffen. Also würde mich interessieren, ob denn der sinkende Bedarf einer sinkenden Einwohnerzahl bei den Berechnungen auch berücksichtigt wird.
    Zum anderen sehe ich keinen Bedarf an Einwanderung aus Drittstaaten, solange es EU-weit 25 Millionen Arbeitslose gibt.

  5. aloo masala sagt:

    @posteo

    Unberücktsichtigt bleibt in der Studie auch der bevorstehende radikale Wandel, der in den nächsten Jahrzehten durch die Künstliche Intelligenz vollzogen wird. Unberücksichtigt bleibt auch stets, dass sich die Arbeitsproduktivität pro Kopf in den letzten Jahrzehnten sich stetig erhöht. Es geht auch gar nicht darum, ein realistisches Bild zu zeichnen. Es geht darum, die Interessen der Wirtschaft durchzusetzen. Die gleichen Studien werden übrigens auch dafür verwendet, den mittlerweile 20 Jahre andauernden Rückbau des Sozialstaats zu rechtfertigen.

    Wie gut die Propaganda funktinioniert, erkennt man u.a. daran, dass nicht nur Migazin, sondern selbst intelligente Köpfe wie Prof. Klaus Bade die Aussagen der Studien unkritisch übernommen und internalisiert haben. Es gibt schwerwiegende Gegenargumente zu den Schlussfolgerungen dieser vermeintlichen Studien. Eine offene Auseinandersetzung mit diesem Gegenargumenten findet jedoch nicht statt. Das sind übrigens Gegenargumente, die vor allem aus Kreisen hervorgebracht werden, die sich ebenfalls für die Rechte der Flüchtlinge und Einwanderer einsetzen.

  6. Maria sagt:

    Der Schrei nach immer mehr Einwanderer ist auch immer ein Schrei nach mehr Wachstum, nach unendlichem Wachstum. Aber auf wessen Kosten wachsen wir denn? War es nicht eine Lehre der letzten Krise, dass ein ungezügeltes Wachsen, wie es die neoliberalen Kapitalisten sich wünschen mehr Schaden, als Wohlstand anrichtet? Länder wie Japan und Deutschland müssen sich Wirtschaftsmodelle ausdenken, die mit einer schrumpfenden und alternden Bevölkerung klar kommt. Das momentan vorhandene Verständnis, die fehlende Bevölkerung einfach mit ausländischer zu ersetzen, spielt den Extremrechten in die Hände. Warum das Migazin da mitmacht, kann ich nicht verstehen, außer man geht davon aus, dass es eine Art Kampf zwischen Migranten und Einheimischen gibt den es zu gewinnen gilt. Migration ist ein zu steuernder Parameter, wenn er kein Schaden anrichten soll. Migration ist nicht per Definition was gutes, was richtiges oder eine Pflicht.

  7. Han sagt:

    @aloo masala

    Ich denke, Sie haben etwas Grundsätzliches nicht verstanden. Löhne werden nicht durch Einwanderer gedrückt. Dafür sorgt die ungleiche Rechtsvergabe, die im Endeffekt eine rassistische Preissetzung für den Lohn durchsetzt. Der Staat sorgt durch Residenzpflicht, Aufenthaltsrecht und Arbeitsrecht für eine Unterprivilegierung der Einwanderer, dann erst in der zweiten Stufe wird es für die Arbeitgeberseite möglich, die Einwanderer auszubeuten. Der Profitkuchen wird zwischen den Gebietskörperschaften, den Shareholdern und unterschiedlich privilegierten Gruppen der Arbeit aufgeteilt.

    Rechte Politik setzt immer auf Einwanderung. Besonders extrem war die Einwanderungspolitik der NSDAP mit ihren Zwangsarbeitern. Im Dritten Reich gab es wesentlich mehr Ausländer als zur Kaiser’s Zeiten. Migrantenfeinde täten besser radikal links zu wählen, wenn sie keine Einwander wollen. Denn die Linke will gleiche Rechte für Einwanderer, was den Lohn für die Ware Mensch erhöht. Das Sog-Motiv der Arbeitgeberseite wird so wirksam untergraben. Die zweite große Gruppe der Einwanderer-Feinde sind Gewerkschaften, weil ihre Macht auf die wirksame Kartellbildung beruht gegenüber der Arbeitgeberseite.

    Die Volkswirtschaftler errechnen seit Jahren Wachstumspotentiale durch hochqualifizierte Einwanderung von Chinesen und Inder. Allerdings gibt es bei der ganzen Sache nur einen Haken. Die Einwanderungsländer stehen in Konkurrenz zueinander. Der deutsche Arbeitsmarkt ist im Vergleich zum us-amerikanischen sehr klein – und die berühmte deutsche Passgenauigkeit verhindert den leichten Berufswechsel. Die Bundesregierung versucht mit Hilfe der Blue Card attraktiver zu werden. Außerdem sollen Mobilitätsabkommen mit anderen EU Staaten geschlossen werden, damit sie ihre Arbeitsmärkte für Blue Card Inhaber aus der BRD öffnen.

    Sie können sich aber sicher sein, dass kein EU Mitgliedstaat die Mobilitätsabkommen unterzeichnen wird. Denn alle haben bemerkt, dass die BRD dramatisch altert. Eines der sichersten Strategien das Vormacht Streben der BRD zurückzuschlagen, ist eben ihnen keinen Gefallen zu tun bei den Mobilitätsabkommen. Die Causa Griechenland hat allen EU Mitgliedstaaten die Augen geöffnet über die wahren deutschen Absichten.

    Man wird also auf gar keinen Fall mehr chinesische und indische Einwanderung bekommen können. Eher wahrscheinlich ist, dass man mit einer polnischen Einwanderungswelle rechnen muss. Irgendwann haben die polnischen Großbauern die Ländereien der Kleinbauern aufgekauft haben, und wir werden eine Stadt-Land Migration erhalten. Diese Migration wird transnational sein, weil die Polen Deutschland, Frankreich und nach dem Brexit in einem viel geringeren Maße auch UK ansteuern.

    Ein ebenso großes Problem ist die Lage der deutschen Minderheiten in Zwischeneuropa. Der aufgeheizte Rechtspopulismus führt zu einer Diskriminierung deutscher Minderheiten. Falls sie sich in Bewegung setzen sollten erhielten wir eine ähnliche Situation, wie wir sie mit den Spätaussiedlern hatten. Sollten wir diesen neuen Einwanderern ebenso die Vergünstigung des Fremdrentengesetz zukommen lassen, obwohl ihr Erwerbsleben den Gegenwert für die Rentenleistungen nicht rechtfertigt.

    Der Krieg in der Ukraine lässt nichts Gutes erahnen. Sollte Le Pen in Frankreich die Wahlen gewinnen, hätten wir Frankreich im Rücken. Die EU bräche auseinander und damit verschwände auch der Export-Weltmeister Titel. Der US-Protektionismus hat uns längst den Handelskrieg erklärt.

    Es ist durchaus möglich, dass wir wegen dem Konflikt mit Rußland die Wehrpflicht wieder einführen, und um kurzzeitig Druck aus dem Arbeitsmarkt zu nehmen.

  8. aloo masala sagt:

    @Han


    Ich denke, Sie haben etwas Grundsätzliches nicht verstanden.

    Was Sie im ersten Absatz beschreiben ist lediglich eine ausführliche Darstellung der Mechanismen, wie das Lohnniveau nach erfolgter Einwanderung niedrig gehalten wird. Auch in Ihrer Darstellung ist am Ende der Einwanderer Mittel zum Zweck, nämlich das Lohnniveau niedrig zu halten. Andernfalls wäre ja dann auch Einwanderer willkommen, die das Lohnniveau erhöhen, was offenbar nicht der Fall ist, obwohl wir doch Facharbeiter so dringend benötigen.

  9. Otto sagt:

    Warum wird immer davon gesprochen das Deutschland mehr Einwanderer braucht ? Warum provoziert man nicht einen Babyboom bei der vorhandenen Bevölkerung ? Mehr Kindergeld, Kinderbetreuung, Schule, usw.

    Und was ist mit den vielen Arbeitslosen ?