Ausländer stark betroffen
Ein Drittel der Hartz-IV-Empfänger fast ohne Jobchancen
Jeder Dritte Hartz-IV-Empfänger hat kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Bestoffen sind Ältere, Ausländer und Menschen mit geringen Qualifikationen. Das geht aus einer neuen Studie der Bundesagentur für Arbeit hervor.
Freitag, 03.02.2017, 4:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:43 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Fast jeder dritte Hartz-IV-Empfänger hat kaum mehr Chancen, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Knapp ein Drittel werde zu Langzeitleistungsbeziehern mit „relativ wenig Kontakt zum Arbeitsmarkt“, geht aus einer am Donnerstag veröffentlichen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) in Nürnberg hervor.
Bei der Einführung von Hartz IV im Januar 2005 erhielten dem Bericht zufolge 6,2 Millionen Menschen die Sozialleistung. 1,5 Millionen von ihnen konnten zwar innerhalb des ersten Jahres den Bezug wieder beenden. Eine Million Menschen befanden sich jedoch von Januar 2005 bis Dezember 2014 durchgehend in der Grundsicherung. 2014 waren im Jahresdurchschnitt etwa 6,1 Millionen Personen auf die Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II angewiesen. Das entsprach in etwa 9,5 Prozent der Bevölkerung bis 65 Jahre.
Nicht automatisch sei langer Leistungsbezug aber gleichzusetzen mit langer Arbeitslosigkeit, heißt es in der Studie. Rund 30 Prozent der Hartz-IV-Empfänger seien erwerbstätig und „relativ gut in den Arbeitsmarkt integriert“, erhielten aber eine Aufstockung, um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können.
Ein Viertel der Hartz-IV-Empfänger schafft relativ schnell den Sprung zurück in die Arbeitswelt mit einem den eigenen Bedarf deckenden Lohn. Einem knappen Zehntel gelingt laut Studie erst nach längerer Zeit der Ausstieg aus dem Leistungsbezug.
Qualifikationen, Alter, Herkunft und Berufserfahrung spielen beim Ausstieg aus Hartz IV eine große Rolle. Unter den Personen, die schneller und dauerhaft in den Arbeitsmarkt integriert werden konnten, fänden sich neben besser Qualifizierten und jenen mit Berufserfahrung weniger Ältere und weniger Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit, schreiben die Autoren der Studie. Wer in der Vergangenheit häufiger arbeitslos war, hat ein höheres Risiko, länger auf Hartz IV angewiesen zu sein.
Die IAB-Studie analysierte die Lebensläufe von 23.160 Personen über einen Zeitraum von sieben Jahren bis ins Jahr 2014 hinein. Von besonderem Interesse sei dabei gewesen, ob und wie rasch die Leistungsbezieher eine ungeförderte Beschäftigung finden. Insgesamt waren zwischen 2005 und 2014 rund 16,7 Millionen Menschen zumindest zeitweise auf Hartz IV angewiesen. (epd/mig) Aktuell Studien Wirtschaft
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