Grimme-Akademie
Redaktionen brauchen Notfallplan für Hasskommentare
Viele Redaktionen sind überfordert mit Hasskommentaren im Internet. Das Grimme-Institut fordert mehr Verantwortung - auch in sozialen Netzwerken. Ein Social-Media-Kanal sei wie das eigene Zuhause einer Redaktion.
Freitag, 02.12.2016, 8:20 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 04.12.2016, 13:01 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Die wenigsten Redaktionen sind laut der Akademie des Grimme-Instituts auf den Umgang mit Hasskommentaren im Internet vorbereitet. „Wir haben festgestellt, dass selten vorher überlegt wird, wie man im Krisenfall reagiert“, sagte die Leiterin der Akademie, Aycha Riffi, am Donnerstag bei den Frankfurter Hörfunkgesprächen. Redaktionen müssten vorher durchspielen, was bei Hasskommentaren unternommen werde, forderte sie.
Die Medienwissenschaftlerin stellte auf dem Branchentreffen Ergebnisse des Projekts „Bricks“ der Grimme-Akademie vor, bei dem Journalisten zu ihrem Umgang mit Hasskommentaren befragt wurden. Riffi kritisierte Redaktionen, die Verfasser von Hasskommentatoren an den Pranger stellen. Besser sei es, die Kommentare zu löschen. „Allerdings kann es Leser verwirren, wenn sie nicht verstehen, warum etwas gelöscht wurde“, sagte Riffi. Habe eine Redaktion Regeln für das Löschen, solle sie diese auch offenlegen.
Hasskommentare in sozialen Netzwerken
Zum Umgang mit Hasskommentaren auf Facebook erklärte Riffi, für einen politisch denkenden Menschen sei es schwer zu verstehen, wie das soziale Netzwerk mit Hasskommentaren umgehe. Zugleich forderte sie Redaktionen auf, Einträge auf der eigenen Seite selbst zu löschen: „Ein Social-Media-Kanal ist wie das eigene Zuhause. Man muss sich überlegen, wer rein darf“. Kritiker werfen Facebook vor, Hasskommentare nur selten zu löschen. Das Bundesjustizministerium prüft deshalb, ob soziale Netzwerke zu einer strengeren Löschpolitik gezwungen werden können.
Die Frankfurter Hörfunkgespräche werden vom Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP) in Frankfurt und dem Grimme-Institut in Marl organisiert. Kooperationspartner sind die Landeszentrale für Medien und Kommunikation Rheinland-Pfalz, die Hessische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien, die Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg und die ARD/ZDF-Medienakademie. (epd/mig) Aktuell Feuilleton
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Sicher zeugen Trolle und Hasskommentare in sozialen Medien nicht von guter Erziehung. Doch so wie es Trolle unter den Leser gibt, leisten sich einige Redaktionen Trolle als Schreiberlinge, die Hass schüren.
Ich denke da beispielsweise an Henryk Broder, der regelmäßig seine Hasskollumnen für die Welt schreibt oder an Julian Reichelt, den Online Chef der BILD. Reichelt ist der Obertroll in der Medienlandschaft, der gleichzeitig auch noch die größte Reichweite hat. Im Gegensatz zu den Troll-Lesern richten die Troll-Schreiberlinge in der Medienlanschaft mit ihren Agitationen Schaden an.
Weiter befinden sich die deutschen Mainstream-Medien in einem weitaus schlimmeren Zustand als die Mainstream Leser. Erinnern wir uns doch mal einfach daran, wie die Mainstream-Medien den Ex-Präsidenten Wulff aus dem Amt geschrieben haben.
Die Berichterstattung der Mainstream-Medien zu vielen Themen ist tendenziös (Ukraine, Putin, Griechenland, Syrien, Israel, USA, Türkei, Erdogan, Trump, Pegida). Die Medien geben vor welche Diskussionen zulässig sind. Wer Meinungen außerhalb der vorgegebenen Grenzen vorträgt, wird fertig gemacht. Dazu zählen die Putin-Versteher, Anhänger von Sarah Wagenknecht, Anhänger von Pegida usw.
Im Gegensatz zu den Lesern haben Journalisten eine Verantwortung. Diese wird missbraucht. Der Job der Journalisten ist nicht, eine politische Agenda durchzudrücken. Wenn die Medien Pegida fertig machen, müssen sie sich nicht wundern, dass Pegida-Leser die Medien fertig machen wollen. Das Rumgejammere über Troll-Leser lenkt vom desolaten Zustand der Mainstream-Medien ab.