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Studenten an der Universität (Symbolfoto) © velkr0 auf flick.com (CC 2.0), bearb. MiG

Hochschule

Bundesregierung erwartet 70.000 Uni-Bewerbungen von Flüchtlingen

Etwa 70.000 Bewerbungen von Flüchtenden erwartet die Bundesregierung in den nächsten drei Jahren. Derweil vereinfacht Bundesforschungsministerin Wanka den Hochschulzugang für Flüchtlinge durch Gratis-Eignungstests.

Dienstag, 10.05.2016, 8:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 11.05.2016, 9:14 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Die Bundesregierung rechnet damit, dass sich in den kommenden drei Jahren rund 70.000 Flüchtlinge um einen Studienplatz an einer deutschen Hochschule bewerben. Dies geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf Anfrage der Grünen-Fraktion hervor, die der Rheinischen Post vorliegt.

Zurzeit würden die Kapazitäten des Bewerbungsportals Uni-assist für ausländische Studierwillige aufgestockt, „um im Zeitraum 2016-2019 zusätzlich bis zu 70.000 Bewerbungen von Flüchtlingen bearbeiten zu können“, heißt es in der Antwort. Um Flüchtlinge weiterzuqualifizieren, die wegen sprachlicher Hürden noch nicht studieren können, stehen in diesem Jahr nach Angaben der Regierung 16 Millionen Euro zur Verfügung. Weitere 18 Millionen Euro könnten für Angebote der Hochschulen aufgewendet werden, um Studiumsanwärter sprachlich oder fachlich zu qualifizieren.

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Die Grünen beklagen dennoch zu viele bürokratische Hürden. „Wir dürfen kein Talent vergeuden und benötigen gerade für hoch qualifizierte Flüchtlinge zügige Anerkennungsverfahren“, sagte der hochschulpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Kai Gehring, der Zeitung.

Gratis-Eignungstest für Hochschulen

Zuvor hatte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka (CDU) angekündigt, den Hochschulzugang für Flüchtlinge zu erleichtern. Studierwillige Asylsuchende sollen künftig kostenfrei einen notwendigen Eignungstest ablegen können, teilten das Bundesforschungsministerium und der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) gemeinsam mit. Der sogenannte „Test für ausländische Studierende“ (TestAS) wird von den meisten deutschen Hochschulen als Zugangsvoraussetzung verlangt. Es kostet pro Person etwa 80 Euro.

Der DAAD will den Angaben zufolge aus Ministeriumsmitteln diese Gebühr für Flüchtlinge finanzieren. „Unter den Geflüchteten sind viele, die die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Studium mitbringen. Wer das Zeug dazu hat, soll bei uns studieren können“, betonte Wanka. DAAD-Präsidentin Margret Wintermantel erklärte, dass Hochschulen bei der Flüchtlingsintegration eine wichtige Rolle übernehmen könnten. Ermittelt werden müsse, welche Sprachkenntnisse und Kompetenzen studierwillige Flüchtlinge mitbringen.

Der „TestAS“ ist ein Eignungstest für Ausländer, die sich für ein Studium in Deutschland bewerben. Gemessen werden allgemeine und fächerbezogene Fähigkeiten. Durch den Test könnten Flüchtlinge ihre Aussichten für ein erfolgreiches Studium besser einschätzen,
hieß es. Hochschulen biete er durch das standardisierte Verfahren zudem einen einheitlichen Vergleich. (epd/mig) Aktuell Politik

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  1. Bonhomius sagt:

    Schön undifferenziert die Meldungen vom DAAD übernommen? Journalistische Rechechere ist etwas Anderes.

    Der TestAS ist mitnichten ein Kompetenztest, den die meisten Hochschulen in Deutschland verlangen. Das hätte der DAAD vermutlich gerne. Der DAAD ist nämlich mit der Gesellschaft verbunden, die diesen Test kostenpflichtig anbietet. Der Nutzen dieses Tests ist sehr umstritten.

    Und für das Zulassungsverfahren wird er überhaupt nicht benötigt. Er ist eine zusätzliche Hürde für Geflüchtete, die sich aber auch ohne diesen Test (dann aber eben kostenpflichtig) bewerben können – wie alle anderen ausländischen Studierenden auch.

    Zumal das Verfahren eh praktisch nur für Hochschulen greift, die mit uni-assist zusammenarbeiten, das sind aber lange nicht alle. Auch, da das Verfahren teilweise als rechtswidrig eingeschätzt wird (z.B. wegen Verlagerung von behördlichen Vorgängen auf Private, und Gebührennahme von diesen Vorgängen, für die eigentlich keine Gebühren verlangt werden dürfen).

    Und das sind nur einige der Kritikpunkte, es ließen sich noch einige weitere finden.