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Moscheekuppel bei Sonnenuntergang (Symbolfoto) © saaleha @ flickr.com (CC 2.0), bearb. MiG

Islamkonferenz

Muslime bekommen Geld für Flüchtlingsarbeit und nicht für Wohlfahrtsverband

Muslimische Wohlfahrtseinrichtungen sollen im kommenden Jahr erstmals staatliche Förderung erhalten. Im Gegenzug sollen Muslime in die Integrationsarbeit von Flüchtlingen eingebunden werden. Die Gründung eines muslimischen Wohlfahrtsverbandes sei aber noch nicht in Sicht.

Mittwoch, 11.11.2015, 8:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 16.11.2015, 15:45 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Die Bundesregierung will die Muslime in Deutschland in die Integration von Flüchtlingen einbinden und im Gegenzug muslimische Verbände stärker fördern. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) erklärte nach der Sitzung des Lenkungsausschusses der Deutschen Islamkonferenz (DIK) am Dienstag in Berlin, muslimische Wohlfahrtseinrichtungen sollten im kommenden Jahr erstmals eine staatliche Förderung erhalten.

Die Konferenz rief muslimische Verbände und Moscheegemeinden auf, sich weiter an der Integration der Flüchtlinge zu beteiligen und hob zugleich deren bisheriges Engagement hervor. Rund 70 Prozent der Flüchtlinge, die in diesem Jahr in Deutschland angekommen sind, sind Muslime.

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Muslimischer Wohlfahrtsverband nicht in Sicht

Die Islamkonferenz schloss ihre Beratungen zum Thema Wohlfahrtspflege ab. Erstmals gebe es nun eine Bestandsaufnahme der organisierten muslimischen Wohlfahrtspflege, sagte de Maizière. Die Gründung eines muslimischen Wohlfahrtsverbandes sei aber noch nicht in Sicht. Ansprechpartner für die Politik ist inzwischen die Arbeitsgemeinschaft Islamische Wohlfahrtspflege, der acht muslimische Verbände angehören.

Die für die Wohlfahrtspflege zuständige Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) hob hervor, rund 10.000 Muslime engagierten sich bereits ehrenamtlich in der Kinder-, Jugend- und Altenarbeit. Sie werde künftig die muslimische Seite ebenso in Förderprogramme ihres Ministeriums einbeziehen wie die Wohlfahrtsverbände. Schwesig will 10.000 zusätzliche Stellen im Bundesfreiwilligendienst für die Flüchtlingsbetreuung schaffen. Dafür können sich auch Flüchtlinge mit einer Arbeitserlaubnis melden. Als Einsatzstellen kommen auch muslimische Einrichtungen infrage.

Muslime: Aussetzung des Familiennachzugs „falsches Signal“

Zum Streit über die Einschränkung des Familiennachzugs für Syrer wollten sich de Maizière und Schwesig im Zusammenhang mit der Islamkonferenz nicht äußern. Der Koordinationsrat der Muslime sprach indes von einem „falschen Signal“. Sprecher Zekeriya Altug forderte eine „Versachlichung“ der Diskussion und betonte, die Muslime wollten in der sozialen Arbeit und Integration der Flüchtlinge ihre Ressourcen zur Verfügung stellen. Dazu erwarteten sie die Unterstützung der Politik.

Die Deutsche Islamkonferenz wurde 2006 von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) als Forum für den Dialog zwischen Staat und Muslimen eingerichtet. Zehn muslimische Verbände, darunter auch wieder der 2010 ausgeschlossene Islamrat, sind beteiligt. Dazu kommen Experten aus dem Bund, den Ländern und Kommunen. (epd/mig) Leitartikel Politik

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  1. karakal sagt:

    In der Deutschen Islamkonferenz sind gerade die wichtigsten muslimischen Dachverbände, wie der Zentralrat der Muslime (ZMD) nicht vertreten.
    Soweit mir bekannt, gibt es bereits einen islamischen Wohlfahrtsverband, nämlich der Verein Cultursensible Wohlfahrtspflege Deutschland e.V (CWD), der sich als erster Spitzenverband für muslimaffine Wohlfahrtspflege in der BRD versteht.
    Wenn dieser vom Staat bisher ignoriert worden sein sollte, so ist dies vermutlich auf dieselbe Politik zurückzuführen, die zum Ausscheiden der genannten Dachverbände aus der Deutschen Islamkonferenz geführt hat.